Moore haben gerade Konjunktur. Es geht um Wiedervernässung, touristische Nutzung und vieles mehr. Im kommenden Jahr wird die Kunstwelt im Zuge der Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag von Paula Modersohn-Becker auf Worpswede und damit auch aufs Moor schauen. Jüngst hatte das Overbeck-Museum in Vegesack Werke von Bernd Pöppelmann präsentiert, der sich in Gemälden und Zeichnungen mit diesem Lebensraum befasst. Nun widmet der Bund bildendender Künstlerinnen und Künstler für Niedersachsen (BBK) Oldenburg sich mit einer Ausstellung im Lichthof Kunstfabrik dem Moor. "Moor ist..." heißt die Schau und zeigt rund 60 Arbeiten von 28 Künstlern.
Der Kreis der Bewerber ist dabei so weit wie die Bandbreite der eingereichten Arbeiten. "Wir haben Bewerber aus weiten Teilen Norddeutschlands", freut sich Edeltraut Hennemann über die vielen Bewerbungen. Die Künstlerin aus Osterholz-Scharmbeck betreibt den Lichthof Kunstfabrik in Burgdamm. Dort werden ab Sonnabend, 10. Mai, Skulpturen aus Mooreichen, genähte Kunst, Leinwandbilder, Fotografien, Keramik und einiges mehr ausgestellt. "Es wird interessant und vielseitig", verspricht Hennemann.

Mit diesem Objektkasten möchte Susanne Laufer das Interesse der Betrachter auf das Moor lenken.
Viele der ausgestellten Arbeiten sind eigens für die Schau entstanden. "Wir haben die Ausschreibung im Dezember auf den Weg gebracht", sagt Co-Organisatorin Karin Bison-Unger aus Worpswede. Bis März hatten die Künstlerinnen und Künstler Zeit, ihre Assoziationen zu diesem Thema künstlerisch umzusetzen. Die Ergebnisse sind ganz unterschiedlich. Jana Bornemann aus Westerstede beispielsweise arbeitet mit Acryl auf Stahlplatten. Ihre Oxidationsmalerei, bei der die Platten flächig oder teilweise mit säurehaltigen Lösungen eingestrichen werden, nimmt so Bezug auf den ständigen Wandel der Natur. "Die von der Korrosion zerfressenen Passagen zeigen die Fragilität und Verletzlichkeit des Naturraumes durch anthropogene Einflüsse auf", schreibt sie in der Beschreibung ihrer Arbeit. Susanne Laufer aus Rastede möchte mit ihren Bienenwachskreationen die Faszination des Betrachters für das Thema Moor wecken. Andere, wie Barbara Meichsner-Drobinski, arbeiten mit Materialien aus dem Moor. Die Oldenburgerin verwendet Mooreichenholz.
Die siebenwöchige Ausstellung begleitet ein umfangreiches Programm. Quasi als Einstimmung gibt es am Freitag, 9. Mai, ab 18 Uhr einen Lichtbildvortrag des Kunsthistorikers Detlef Stein über Paula Modersohn-Becker. Außerdem wird es unter anderem eine Zusammenarbeit mit der Grundschule Burgdamm geben. Erst- und Zweitklässler werden die Ausstellung besuchen und dann die gewonnenen Eindrücke in eigenen Bildern verarbeiten. "Diese werden wir dann zur Finissage an einer Leine inmitten der Ausstellung präsentieren", stellt Hennemann in Aussicht. Und noch einen weiteren Höhepunkt plant sie zum Abschluss. Der Nordbremer Liedermacher Uwe Krahe wird während seines Konzertes dann ein eigens für die Ausstellung komponiertes Lied präsentieren. "Dazu hat er Worte aus der Ausschreibung zu einem Liedtext gemacht", sagt Hennemann.
Für die Künstlerinnen und Künstler sind solche Ausstellungen durchaus interessant. Das betont Karin Bison-Unger. "Viele haben kaum die Möglichkeit, ihre Werke bei einer Einzelausstellung zu präsentieren. Deshalb sind solche Schauen wichtig und wertvoll", sagt die Worpswederin. Das lasse sich auch am hohen Rücklauf auf die Ausschreibung ablesen. Sie plant, die Ausstellung "Moor ist..." ab August auch in Worpswede zu präsentieren. In der Galerie Altes Rathaus könnten Interessierte dann einen neuen Blick in anderer Umgebung auf die Arbeiten werfen.