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Bauprojekt in Lesum Kita-Neubau in Lesum soll sieben Millionen Euro kosten

Am Heidbergstift in Lesum soll das alte Gebäude des Kinder- und Familienzentrums abgerissen werden. Ein Neubau entsteht, der dann Platz für 100 Kinder bietet.
18.12.2020, 06:00 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder ist im Norden der Hansestadt weiterhin groß. Und dennoch stoßen Neubaupläne immer wieder mal auf Bedenken von Anwohnern. Wie jetzt in der Straße Am Heidbergstift in Lesum, wo das nahezu 100 Jahre alte Gebäude des Kinder- und Familienzentrums (KuFZ) samt Erdbunker abgerissen und einem Neubau für rund sieben Millionen Euro weichen soll. Nachbarn befürchten zusätzliche Belastungen durch Autoverkehr und Kinderlärm.

Daraus jedenfalls machten sie während der jüngsten – als Videokonferenz organisierten – Sitzung des Beirats Burglesum kein Hehl. Die vorgestellte Lösung, so die Kritik, sei nicht tragbar. Bedenken äußerten auch Kommunalpolitiker. Beiratssprecher Martin Hornhues (CDU) vermisste für Mitarbeiter und Eltern ausgewiesene Parkplätze, Pius Heereman (FDP) plädierte dafür, ein Verkehrsgutachten einzuholen.

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Zuständig für das Sieben-Millionen-Projekt ist der städtische Grundstücksverwalter Immobilien Bremen (IB), der den Architekten Michael Frenz mit dem Projekt beauftragt hat. Nach seinen Worten sollen in der neuen Kindertagesstätte insgesamt 100 Jungen und Mädchen (bislang 60) betreut werden. Allerdings wohl frühestens ab Ende 2023, wie Karen Heermann auf Nachfrage unterstrich. Sie ist bei Immobilien Bremen für die Projektsteuerung zuständig und geht davon aus, dass die Vorarbeiten für die neue Kita im Juni 2022 starten.

Zwar war bereits 2017 geprüft worden, ob das 1923 errichtete Gebäude, das später zum Kindergarten umfunktioniert wurde, erweitert und modernisiert werden kann. Doch davon habe man unter anderem wegen der Brandschutz-Problematik sowie möglichen Schadstoffen im Mauerwerk Abstand genommen und sich für einen Abriss mit anschließendem kompletten Neubau entschieden, sagt Karen Heermann.

Lebensmittel im Bunker

Bei den Abbrucharbeiten soll es übrigens auch einem Erdbunker an den Kragen gehen, der hinter dem Kindergarten entstanden ist und das Wurzelwerk von Waldbäumen daran gehindert hat, dem Gebäude zu nahe zu kommen. In dem Erdbunker bewahren Kita-Mitarbeiterinnen laut Heermann Lebensmittel auf. Der kleine Wald befindet sich auf einer Anhöhe und dient den betreuten Jungen und Mädchen als Spielfläche.

Dass von Ende 2023/Anfang 2024 an wesentlich mehr Kinder in einem Neubau an der Straße Am Heidbergstift betreut werden sollen, gefällt nicht allen Nachbarn. So klagte eine Anwohnerin während der Videokonferenz, dass sie als Schichtarbeiterin bisweilen auch tagsüber Ruhe benötigte. Allerdings besagt das Bundesimmissionsschutzgesetz, dass der Lärm von Kindertageseinrichtungen oder Spielplätzen in der Regel hinzunehmen ist.

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Besorgt äußerten sich Anwohner zudem über wahrscheinlich zunehmenden Verkehr im Zuge der Kita-Erweiterung. Auch weil Parkplätze für Eltern fehlen könnten, die ihre Kinder zur Kita brächten und wieder abholten. In diesem Zusammenhang verwies Ortsamtsleiter Florian Boehlke, der die Videokonferenz moderierte, auf vorhandene Stellflächen auf einem Areal nahe der Kindertagesstätte. Das Amt für Straßen und Verkehr, so Karen Heermann, habe deshalb kein Problem mit dem geplanten Neubau.

Der allerdings vor seiner Fertigstellung Kindern und Eltern vor Herausforderungen stellt. Die Jungen und Mädchen müssen nämlich während der Bauzeit in einem Mobilbaudorf aus rund 30 Containern betreut werden, wie Architekt Michael Frenz erläuterte. Deshalb seien in der näheren Umgebung des Lesumer Kindergartens sechs mögliche Standorte untersucht worden.

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Die Wahl von Immobilien Bremen fiel auf ein Grundstück in Nachbarschaft zum Adelenstift der Inneren Mission, das über den Klostermühlenweg zu erreichen ist. Dort, so Architekt Michael Frenz, gebe es auch ausreichend Platz für eine Spielfläche unter freiem Himmel. Gegen diesen provisorischen Kita-Standort spricht allerdings, dass Bäume gefällt werden müssten.

Alternative zu Containern

Geprüft und bewertet wurde nach Darlegung von Frenz auch das Grundstück, auf dem das Übergangswohnheim steht, in dem vorhandene Räume genutzt werden könnten, ohne Container aufstellen zu müssen. Allerdings berge dieser Standort Konfliktpotenzial zwischen Bewohnern und Kita. Frenz: „Zurzeit ist das Wohnheim laut Auskunft der Hausleitung voll belegt.“ Und es könnte nach den Worten von Ortsamtsleiter Florian Boehlke unter Hinweis auf Informationen aus dem Sozialressort auch noch einige Jahre benötigt werden.

Ein Beiratsvotum zum geplanten Kita-Neubau Am Heidbergstift ist aus Zeitgründen vertagt worden, soll aber noch vor Weihnachten in einer digitalen Gesprächsrunde der Burglesumer Kommunalpolitiker abgestimmt und beschlossen werden, wie Boehlke versicherte. Der Ortsamtsleiter beendete die Videokonferenz nach viereinhalb Stunden um 23.30 Uhr.

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