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Sporthalle der Grundschule Grambke Behörde braucht dreieinhalb Jahre

In welchem Zustand befindet sich die Sporthalle der Grundschule Grambke? Kann sie saniert werden oder ist ein Neubau erforderlich? Antworten ist Immobilien Bremen seit Jahren schuldig.
03.09.2021, 14:00 Uhr
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Behörde braucht dreieinhalb Jahre
Von Julia Ladebeck

Grambke. Die Freude unter den Mitgliedern des Beirats Burglesum war groß, als Udo Stoessel aus dem Bildungsressort in einer Beiratssitzung im Oktober 2019 verkündete, dass an der Grundschule Grambke eine neue Turnhalle gebaut wird. Ein halbes Jahr später, im Mai 2020, kam dann in einer weiteren Sitzung der Dämpfer. Robert Lawrenz, Vertreter der Liegenschaftsverwaltung Immobilien Bremen (IB), teilte mit, es stehe keinesfalls fest, dass eine neue Halle gebaut wird. Auch eine Sanierung des bestehenden Gebäudes komme infrage. Die Halle befinde sich "in der Bestandsaufnahme". Inzwischen sind weitere eineinhalb Jahre vergangen und noch immer kann Immobilien Bremen nicht sagen, wie es mit der Halle Im Föhrenbrok 24 weitergeht.

Auf Nachfrage unserer Redaktion teilt Peter Schulz, Sprecher von Immobilien Bremen, dazu mit: "Immobilien Bremen kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Aussage treffen, welche der beiden Varianten in Frage kommen könnte." Immerhin ist laut Schulz inzwischen "die zeitlich aufwendige Bestandsaufnahme hinsichtlich des baulichen Zustandes der Sporthalle Föhrenbrok" abgeschlossen. Die Ergebnisse liegen seinen Worten nach vor.

Sie werden laut Schulz momentan in der IB-Abteilung Strategie bewertet. Ein Urteil werde für Ende des Jahres erwartet. "Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob die Halle saniert werden kann oder durch einen Neubau ersetzt werden sollte." Genau diese Einschätzung sollte allerdings bereits Ende 2018 vorliegen. Sie war vor dreieinhalb Jahren in einem Bericht für die Bildungsdeputation angekündigt worden.

Kristina Vogt, heute Wirtschaftssenatorin und damals noch Bürgerschaftsabgeordnete der Linken, hatte um einen schriftlichen Bericht über die Sporthallen in den Ortsteilen Burg und Grambke gebeten. In der Antwort, datiert auf Februar 2018, heißt es: "Die Sporthalle Im Föhrenbrok 24 befindet sich bei IB im Bearbeitungsstadium der Bestandsaufnahme." Und weiter: "Mit Abschluss der Bestandsaufnahme im vierten Quartal 2018 liegen die Kosten und der Umfang der erforderlichen Sanierungsmaßnahmen vor. Zu diesem Zeitpunkt kann eine Priorisierung der Maßnahmen und die Einschätzung ob ein Neubau an anderem Standort wirtschaftlicher ist, dargestellt werden."

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Der Beirat Burglesum hatte nach der Beiratssitzung im Mai 2020 einen scharf formulierten Beschluss gefasst und darauf hingewiesen, dass das Gremium den Neubau einer Schulsporthalle an der Grambker Grundschule, "gemessen an den heutigen Kriterien von moderner Schulpädagogik", für dringend notwendig hält. Die widersprüchlichen Aussagen der Vertreter von Bildungsressort und Immobilien Bremen hätten deutlich gezeigt, dass es keine Abstimmung gab. Der Beirat forderte, "unverzüglich die konkreten Planungen einzuleiten".

Doch davon ist man in der Behörde bis heute noch immer sehr weit entfernt. Zunächst sollen nämlich laut Schulz die Kosten für beide Varianten – Sanierung oder Neubau – im Rahmen einer sogenannten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einander gegenübergestellt werden. Im nächsten Schritt werde die "Entscheidungsgrundlage Bau“ entwickelt, erläutert der IB-Sprecher den weiteren Ablauf. Diese bilde "die Basis für die nachfolgende Beratung und Beurteilung hinsichtlich des weiteren Vorgehens durch die zuständigen Gremien".

Mittel für den Planungsprozess werden laut Schulz allerdings erst mit der Aufstellung des Gebäudesanierungsprogramms 2022 eingeworben. Die abschließende Entscheidung, ob das Projekt schließlich tatsächlich Bestandteil des Gebäudesanierungsprogrammes wird, treffen wiederum die zuständigen Gremien. 

Beiratssprecher Martin Hornhues (CDU) zeigt sich angesichts des Zeitraums, den Immobilien Bremen für die sogenannte Bestandsaufnahme der Sporthalle gebraucht hat, entsetzt. "Das ist durch nichts zu entschuldigen", so Hornhues. Er sei "zutiefst erschrocken", dass noch immer keine Entscheidung vorliege, "vor allem, nachdem in der Vergangenheit bereits deutlich geworden ist, dass es zwischen Immobilien Bremen und Bildungsressort keine Abstimmung gab."

Auch Ortsamtsleiter Florian Boehlke ist verärgert. Seine erste Reaktion: "Ich bin sprachlos." Dann findet er aber doch deutliche Worte: "Ich verstehe nicht, warum das alles so lange dauert. Die Behörde müsste ehrlich sein und es sagen, wenn sie keine Kapazität hat oder wenn andere Sporthallen Vorrang haben. Es kann nicht sein, dass dermaßen viel Zeit vergeht."

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