Dass fast sämtliche Hallen in Burglesum, die für den Schulsport genutzt werden, ziemlich marode sind, das wussten die Mitglieder des Beirats Burglesum schon länger. Dass der von ihnen angeforderte Bericht über den Zustand und den Sanierungsbedarf der Hallen nur wenig Neues enthielt, sorgte in der jüngsten Sitzung bei den Kommunalpolitikern allerdings für erheblichen Unmut. Sie zeigten sich verärgert und fassten einen entsprechend scharf formulierten Beschluss.
„Der Beirat Burglesum verurteilt die nichtssagende Vorstellung von Immobilien Bremen aufs Schärfste“, heißt es darin. Die Kritik lautet auch: Der Maßnahmenplan, der dem Beirat bereits 2017 vorgestellt worden war, sei nicht umgesetzt, Zusagen nicht eingehalten worden. Die Situation habe sich somit in den vergangenen zwei Jahren weiter verschärft.
Bericht brachte kaum Neuigkeiten
Die Kommunalpolitiker hatten gehofft zu erfahren, welche Fortschritte es bei der Planung gibt, wo Sanierungsarbeiten angelaufen sind und welche Zeitpläne es für die einzelnen Sporthallen-Standorte gibt. Doch der Bericht der Vertreter der Liegenschaftsverwaltung Immobilien Bremen (Ib) und der Bildungsbehörde enthielt kaum Neuigkeiten.
Lediglich drei Sporthallen in Burglesum sind aktuell intakt. Dazu gehört die Bezirksportanlage in Marßel, die nach einer energetischen Sanierung im Jahr 2013 in einem guten Zustand ist. Auch an der Halle der Schule Landskronastraße in Burgdamm gibt es aktuell nichts auszusetzen. Dort ist der Hallenboden erneuert worden, berichtete IB-Vertreter Robert Lawrenz. Die Dreifach-Sporthalle am Schulzentrum Alwin-Lonke-Straße ist erst vor wenigen Tagen nach einer umfassenden Sanierung wieder für den Sportbetrieb geöffnet worden. Die Fertigstellung hatte sich erheblich verzögert. Insgesamt mussten die Schule und Vereine rund vier Jahre darauf warten.
Immerhin eine gute Nachricht überbrachte Udo Stoessel aus dem Bildungsressort. Er kündigte an, dass am Standort der Grundschule Grambke eine neue Turnhalle gebaut wird. Eine sogenannte Bedarfsplanung sei bereits in Arbeit. Das Ergebnis wird Ende November erwartet, erfuhr der Beirat. Danach könnten konkrete Auskünfte erteilt werden.
Der Zustand der weiteren Schulsporthallen ist weitaus weniger erfreulich. Eine Bestandsaufnahme an der Halle der Oberschule Helsinkistraße ergab: „eindeutig sanierungsbedürftig“ – und zwar so sehr, dass eine Sanierung eventuell nicht mehr wirtschaftlich ist. Deshalb komme ein Ersatzneubau infrage. Dabei wird auch die geplante Erweiterung der Schule berücksichtigt, die derzeit vierzügig ist und künftig sechszügig werden soll. Weil mehr Schüler auch mehr Platz für den Sportunterricht brauchen, steht eine Dreifachhalle als Ersatz zur Disposition. Vorab ist jedoch eine Bedarfsplanung erforderlich, erfuhren die Beiratspolitiker. Diese sei eingeleitet worden, das Ergebnis jedoch noch offen.
Der IB-Vertreter erläuterte, was sich hinter dem Begriff „Bedarfsplanung“ verbirgt und was dies für den Ablauf der Planung bedeutet. Mit Einführung der aktualisierten Fassung der „Richtlinie Bau“, die Verfahrensabläufe für Baumaßnahmen vorschreibt, sei auch die sogenannte Bedarfsplanung überarbeitet worden. Dahinter steckt die Idee, dass durch eine Intensivierung der ersten Planungsphase letztlich die gesamte Baumaßnahme unterm Strich verkürzt werden soll. Zunächst einmal dauert eine Bedarfsplanung aber drei bis sechs Monate, so Lawrenz. Und für die meisten Standorte, das stellte sich heraus, wurde diese Phase noch nicht einmal eingeleitet.
Hallen in Heisterbusch und Standort Steinkamp
Auch für die Zukunftsplanung der Sportstätte an der Oberschule Lesum, Standort Heisterbusch, ist eine Bedarfsplanung erforderlich – sie soll jedoch erst im Zuge der Umwandlung des Schulstandorts in eine dreizügige Grundschule erfolgen. Weitere Angaben konnte der IB-Vertreter nicht machen. Nur so viel: Marode ist die Halle am Heisterbusch in jedem Fall. Ebenso sieht es am Standort Steinkamp der Oberschule Lesum aus: Dass die dortige Halle sanierungsbedürftig ist, steht fest. Der geplante Ausbau der Schule hat Auswirkungen auf den Größenbedarf. Im Zuge einer Bedarfsplanung soll der Bau einer Doppelsporthalle geprüft werden.
Sanierung und Bedarfsplanung erforderlich: Das gilt auch für die Grundschulen Mönchshof, Burgdamm und St. Magnus. Für Letztere hieß es im Bericht von IB von vor zwei Jahren: Baubeginn ist 2019. Passiert ist bisher jedoch nichts, wie die Beiratsmitglieder verärgert monierten.
Die Sanierung eines Gymnastikraums in einem Gebäude der Paul-Goldschmidt-Schule für Schüler mit Einschränkungen wurde erst einmal zurückgestellt, weil an dieser Stelle ein größerer Neubau als Ersatz geplant ist.
Die Verzögerungen, das berichtete Udo Stoessel aus dem Bildungsressort, hätten sich vor allem durch eine Veränderung der Schülerzahlen und damit der Schulstandortplanung ergeben. Dadurch habe sich auch der Platzbedarf in den Sporthallen geändert. „Die Schulstandort- und die Sanierungsplanung wird deshalb jetzt aufeinander abgestimmt.“
Die Ortspolitiker wollen nun aber zeitnah konkrete Aussagen und beraumen dafür eine Planungskonferenz „Bildung“ im Februar oder März kommenden Jahres an. Bis dahin, so die Forderung, sollen die Bedarfsplanungen für alle Sporthallen im Stadtteil abgeschlossen sein. Als Ergebnis erwartet der Beirat „die Aktualisierung des Sporthallenkatasters in Abstimmung mit der Schulstandortplanung und Kostenabschätzungen“ sowie eine Zeitschiene für den weiteren Ablauf an allen Standorten. Darüber hinaus fordert der Beirat, dass wenigstens für einen Schulsporthallenstandort im anstehenden Doppelhaushalt Sanierungsmittel beantragt werden.