An Ideen mangelt es nicht, wohl aber oft am nötigen Geld, sie zu realisieren. Diese Problematik zieht sich auch im Ortsamtsbereich Burglesum wie ein roter Faden durch die kommunalpolitische Arbeit. Das ist jetzt einmal mehr während der Sitzung des Beiratsausschusses für Bau und Stadtentwicklung deutlich geworden. Die Neugestaltung des Goldbergplatzes in Burgdamm zum Beispiel kann nur schrittweise realisiert werden, wenn der Beirat Mittel aus dem eigenen Budget beisteuert und gleichzeitig die tatkräftige und ehrenamtlich Hilfe von Bürgern gewährleistet ist.
Der Goldbergplatz hat historische Bedeutung für den Lesumer Ortsteil Burgdamm. Er erinnert an die schrecklichen Ereignisse der Reichspogromnacht am 10. November 1938, als das Burgdammer Ehepaar Adolf Goldberg und seine Frau Martha von Nazi-Schergen ermordet wurden. Auf der Wunschliste von Bürgern und Kommunalpolitikern steht denn auch die Errichtung eines Ehrenmals auf dem Goldbergplatz für das Ehepaar.
Hohe Erwartungen
Seine Realisierung dürfte allerdings noch eine Weile auf sich warten lassen, weil Bremens leere Kassen das nicht zulassen. Gleichwohl haben sich die Burglesumer Kommunalpolitiker des Ausschusses für Bau und Stadtentwicklung jetzt auf eine Prioritätenliste verständigt, um zumindest einige seit Langem geforderten Verbesserungen zu verwirklichen. Vor allem gelte es, die Barrierefreiheit insbesondere für ältere Mitbürger auf dem leicht hügeligen Areal herzustellen. Auf der aktuellen Wunschliste stehen zudem eine gesicherte Stromzufuhr zum Beispiel für die Weihnachtsbeleuchtung, Sitzbänke und Spielgeräte, vielleicht auch eine Außengastronomie.
Die Erwartung der Burgdammer sei nach jahrelangen Diskussionen hoch, unterstrichen Ortsamtsleiter Florian Boehlke, Beiratssprecherin Maren Wolter (SPD) und ihr Stellvertreter Martin Hornhues (CDU) während der Ausschusssitzung. Viele Anrainer, wie etwa Monika Müller, die sich bereits seit Jahren um den Goldbergplatz kümmert, würden sich engagieren, um ihn als Treffpunkt der Bürger aufzuwerten. Einig waren sich die Ausschussmitglieder denn auch, Mittel aus dem Stadtteilbudget zu investieren, weil wegen der Ebbe in der Kasse des kleinsten Bundeslandes kaum Zuschüsse zu erwarten seien. Allerdings, so Maren Wolter, dürfe zum Beispiel das Amt für Straßen und Verkehr nicht aus der Verantwortung auch für die Platzgestaltung entlassen werden. Martin Hornhues schlug den Ausschussmitgliedern schließlich vor, in Kürze zusammen mit interessierten Bürgern eine Besichtigung des Goldbergplatzes vorzunehmen, um anschließend eine Prioritätenliste für finanzierbare Gestaltungsmaßnahmen aufzustellen.
Kein Fortschritt beim Projekt Lesumblick
Lange und intensive Planungsarbeit ist notwendig, bevor Bauprojekte überhaupt zu realisieren sind. Vorausgesetzt, sie werden nicht auf die lange Bank geschoben. Das konnten die Mitglieder des Beirats für Bau und Stadtentwicklung auch dem Bericht von Merle Tönsmeyer über das aktuelle Arbeitsprogramm des Bauamtes Bremen-Nord entnehmen. Aktuelles Beispiel ist das Projekt Lesumblick, das einst als völlig neues Quartier in perfekter Lage von dem Unternehmen M-Projekt angekündigt worden war. Jetzt, rund vier Jahre später, tut sich weiterhin nichts auf dem weitläufigen Areal an der Burger Heerstraße. Vorgesehen waren unter anderem fünf drei-bis viergeschossige Wohnhäuser, eine Seniorenwohnanlage, Gewerbegebäude für Gastronomie, Arztpraxen und Büros sowie eine Tiefgarage. Und weil ein alter Teich den geplanten Gebäuden weichen sollte, war die Anlage eines neuen vorgesehen.
Doch schon vor einem Jahr erfuhr der Burglesumer Beirat, dass hinter dem Projekt ein dickes Fragezeichen steht. Die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau hätten sich drastisch verschlechtert, hieß es seitens des Unternehmens. Und außerdem sei die Bebauung aufgrund der Altlasten im Boden eine große Herausforderung. Allein der Grund des 6000 Quadratmeter großen Teiches, der den Bebauungsvorhaben im Wege steht, sei mit einer anderthalb Meter dicken Schlammschicht bedeckt. Er müsste dennoch verschwinden, um die Bebauung realisieren zu können. Gleichzeitig, so die Auflage, sei an anderer Stele ein neuer Teich anzulegen. Fazit: Schon seit geraumer Zeit steht das Bauprojekt auf der Kippe. Und daran hat sich bis heute nichts verändert.
Martin Hornhues hofft auf neue Grundschule
Veränderungen sind dagegen nach den Worten von Merle Tönsmeyer im Zentrum des Ortsamtsgebietes geplant. So sollen in einem rund 20 Hektar großen Wohngebiet zwischen Käthe-Kollwitz-Straße, Alter Kirchweg und der Straße Auf dem Pasch die vorhandene Bebauungs- und Freiraumstruktur gesichert und festgeschrieben werden. Und für den Bebauungsplan „Friedehorst“ mit einer Fläche von rund vier Hektar ist eine Teilaufhebung vorgesehen, um ein sogenanntes sozialökologisches Inklusionsquartier realisieren zu können. In dem nach den Worten von Martin Hornhues auch eine neue Grundschule für Lesum entstehen könnte.