Seit dem Frühjahr 2018 sorgen sie in allen drei Nordbremer Stadtteilen für mehr Sauberkeit: Umweltwächterinnen und Umweltwächter sammeln Müll auf, den andere liegen lassen oder achtlos wegwerfen, und sie sprechen die Menschen auf ihr Verhalten an, um sie dadurch zu mehr Achtsamkeit im Umgang mit Müll zu bewegen. Für einige Umweltwächter der ersten Stunde endet ihr Einsatz im kommenden Jahr. Der Grund: Die personenbezogene Förderung nach dem sogenannten Teilhabechancengesetz ist auf fünf Jahre begrenzt. Das heißt jedoch nicht, dass sich die Zahl der Umweltwächter reduziert, versichert Ulrich Ipach, Geschäftsführer des Arbeit- und Lernzentrums (ALZ), das den Einsatz der Umweltwächter koordiniert. Für die Mitarbeiter, die aus dem Programm ausscheiden, werden seinen Worten nach neue eingestellt.
Die Umweltwächterinnen und Umweltwächter sind bei Performa Nord, dem Personaldienstleistungsbetrieb des Landes Bremen, angestellt. Ihre Stellen werden über das Beschäftigungsprogramm "Teilhabe am Arbeitsmarkt" nach Paragraf 16i im Sozialgesetzbuch II gefördert. Ziel des Programms ist es, Langzeitarbeitslosen durch eine längerfristige öffentlich geförderte Beschäftigung den Übergang in ungeförderte Jobs zu ermöglichen. Bei der Suche nach einem Arbeitsplatz unterstützt das ALZ die Umweltwächterinnen und Umweltwächter, die im kommenden Jahr aus dem Programm ausscheiden, sagt Ipach. "Wir stellen mit ihnen Bewerbungsunterlagen zusammen und bereiten sie darauf vor, dass sie sich auf Veränderungen einstellen müssen", nennt er Beispiele.
Ipach kann sich vorstellen, dass für den einen oder anderen Mitarbeiter eine Stelle bei die "Bremer Stadtreinigung" infrage kommen könnte. "Sie müssen sich jedoch darauf vorbereiten, dass sie dann wahrscheinlich nicht mehr in Bremen-Nord arbeiten werden." Eine gewisse Bereitschaft zu Veränderungen sei daher eine Grundvoraussetzung, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitbringen müssten.
Kriterium: Mindestens 35 Jahre alt
Für die Neubesetzung der Umweltwächter-Stellen ist das ALZ auf die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen durch das Jobcenter angewiesen. Sie müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, erläutert Ipach. "Sie müssen sieben Jahre arbeitslos gewesen sein und sechs Jahre davon Leistungen empfangen haben. Außerdem müssen sie mindestens 35 Jahre alt sein." Für Menschen, die erst seit drei Monaten arbeitslos sind, eignet sich das Programm demnach nicht.
Insgesamt arbeiten 15 Umweltwächterinnen und Umweltwächter in Bremen-Nord, jeweils fünf pro Stadtteil. Gut zu erkennen sind sie an ihrer gelben Arbeitskleidung. Jeweils als Team sind sie montags bis freitags auf festen Routen und in Absprache mit den Ortsämtern an wechselnden Orten und zu bestimmten Anlässen unterwegs. "Die Flexibilität, mit der wir die Umweltwächter einsetzen, wird von den Ortsämtern sehr gelobt", sagt Ipach. Als Beispiel für einen flexiblen Einsatz nennt er den Umzug zur Eröffnung des Vegesacker Marktes. Die Umweltwächter waren direkt nach dem Umzug in der Vegesacker Fußgängerzone unterwegs, um zurückgelassenen Müll aufzusammeln.
Der Einsatz der Umweltwächter wird von den Nordbremer Beiräten finanziell unterstützt. Die Ortspolitiker aus Burglesum, Vegesack und Blumenthal bewilligten in der Vergangenheit Globalmittel für das Projekt. "Das Geld wurde für die Ausstattung und die Gerätschaften der Umweltwächter verwendet", erläutert Ipach. Bürgerinnen und Bürger, die sich den Einsatz der Umweltwächter an bestimmten Orten oder in speziellen Straßenzügen wünschen, sollten sich an die jeweiligen Ortsämter wenden, so der Geschäftsführer des ALZ. "Die Ortsämter schauen, wo Bedarf ist. Wir setzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann flexibel ein."