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Fleißig im Advent Hochsaison für Baumverkäufer

Eine Nordmanntanne neben der anderen – auf dem Lesumer Marktplatz steht in diesen Tagen ein kleiner Wald aus Weihnachtsbäumen. Und fleißige Verkäufer stehen den Kunden bei ihrer Suche mit Rat und Tat zur Seite.
19.12.2023, 13:29 Uhr
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Von Ulrike Schumacher

Auf dem Lesumer Marktplatz stehen sie in diesen Tagen dicht an dicht aneinandergeschmiegt. Lauter "Nordmänner", die alle Jahre wieder in den zwei Wochen vor Heiligabend darauf warten, dass man sie mitnimmt. Schließlich bringt so ein "Nordmann" Glanz ins weihnachtliche Haus. Diese geradegewachsenen Tannen im sattgrünen und weichen Nadelkleid sind begehrt. Weil sie sich ohne Piekserei so schön schmücken lassen. Allerdings: einen harzigen Duft verströmen die "Nordmänner" nicht. Wer den zu Weihnachten haben möchte, muss zu Fichte oder Kiefer greifen – und beim Schmücken die Handschuhe parat halten.

Ohne Handschuhe geht es auch für diejenigen nicht, die die Nordmanntannen an die Kunden weiterreichen. All die Weihnachtsbaumverkäufer, die in den Wochen vor Weihnachten buchstäblich alle Hände voll zu tun haben. Immer wieder müssen sie Baum für Baum aus dem Ständer hieven, sie von allen Seiten präsentieren, bis der richtige gefunden ist. Der schönste natürlich. Und selbstverständlich wieder viel schöner als im vergangenen Jahr. Wer will schon die erstbeste Tanne mit nach Hause nehmen? Bei einem drei Meter langen Baum stemmen die Verkäufer dann locker zwanzig Kilo, weiß Sören Prüser, Betreiber des gleichnamigen Forsthofs in Hellwege. In Bremen-Nord verkauft er seine Weihnachtsbäume auf dem Aumunder und dem Lesumer Marktplatz.

So manche Frage rund um die Tanne

Vorweihnachtszeit ist für Weihnachtsbaumhändler Hochsaison. "Die Herausforderung ist, überall die richtige Menge an Bäumen vorrätig zu haben", sagt der Forsthof-Betreiber. Auch in Lesum liefert ein Laster regelmäßig frisch geschlagenen Nachschub, den die Verkäufer vor Ort mit abladen, aus den Netzen ziehen und je nach Größe wieder in den kleinen Tannenwald einsortieren müssen. Dort steht an manchen Tagen schon eine Traube Menschen vor dem noch geschlossenen Tor, um den Weihnachtsbaumkauf bis zum Mittag erledigt zu haben. Nicht ohne sich vorher beraten zu lassen. Manche Kunden fragen gezielt nach einer bestimmten Größe, manche möchten schlank gewachsene Exemplare, manche laufen bedächtig von Baum zu Baum und können sich nicht entscheiden. Oder sie beratschlagen innerhalb der mitgebrachten Familie, was in Bezug auf den schönsten Baum auch nicht unbedingt zu einer einstimmigen Meinung führen muss.

Wie auch immer – ist die Wahl getroffen, schleppen die Verkäufer an den Ständen das gute Stück in Richtung Messlatte, an der neben der Baumhöhe auch der Preis abzulesen ist. Nun noch ein bisschen feilschen und der Kauf ist perfekt. Der "Nordmann" gleitet noch flink durch den Netztrichter, dann wird er auch schon fortgetragen vom Lesumer Marktplatz, den der Forsthof im Übrigen – extra Portion Arbeit zur eigentlichen Arbeit – an den Donnerstagabenden komplett leer räumen muss, weil dort freitags Wochenmarkt ist. Am Freitagnachmittag liefert Prüsers Team die Ladung Bäume dann wieder an. Die nächsten Kunden mitsamt ihren Fragen warten schon.

Ein Schnack gehört dazu

Zwischendurch müssen die Verkäufer von manchen Bäumen untere Äste absägen und den Dreck wegfegen, der beim Einnetzen zu Boden fälllt. Sie räumen außerdem frei gewordene Baumständer vom Platz, damit kein Kunde darüber stolpert und behalten im Blick, ob sie für den Verkaufsplatz neue Bäume bestellen müssen. Es gibt viel zu tun, aber es sei auch eine schöne Arbeit, bei der man mit den unterschiedlichsten Menschen ins Schnacken kommt oder von Stammkunden freudig begrüßt wird, sagt einer der Verkäufer, schultert die eingenetzte Tanne und trägt sie für den Kunden zu dessen Auto, weil gerade niemand wartet. Tipps, wie die Kunden den Baum bis zum Fest richtig lagern, gibt es gratis dazu.

Für Sören Prüser ist eigentlich immer Weihnachtsbaum-Saison. "Wir haben mit der Pflege der Tannen übers ganze Jahr zu tun", erzählt der Forsthof-Betreiber. Nur jetzt, in diesen Tagen vor Heiligabend, sieht er den Wald vermutlich vor lauter Tannen nicht. Ob ihm der geschmückte Baum zum Fest überhaupt noch Freude macht? Oh ja, antwortet Sören Prüser. "Ich kann einen Weihnachtsbaum noch genießen", fügt er hinzu. "Vor allem mit dem Wissen, dass dann der größte Stress vorbei ist."

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Die Adventszeit gilt als besinnlich und gemütlich. Im Mittelpunkt stehen Familie, Freunde und gesellige Stunden. Viele Nordbremer haben in der Zeit vor Weihnachten allerdings noch mehr zu tun als sonst oder sie haben spezielle Jobs, die es nur im Advent gibt. Wir stellen einige von ihnen vor.

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