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Wohnpark Fichtenhof Baustart für Senioren-Wohnpark

Der Senioren-Wohnpark Fichtenhof ist seit 2013 in Planung. Nun ist der juristische Streit um das Vorhaben beendet. Was geplant ist.
22.07.2022, 14:00 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Die  frisch ausgebaggerte, voluminöse Baugrube dokumentiert den Startschuss. Für ein  Wohnprojekt, das bereits 2013 angekündigt wurde, heftige Proteste in der Nachbarschaft auslöste und anschließend Burglesumer Beirat, Baudeputation, Stadtbürgerschaft sowie letztlich Gerichtsinstanzen in Atem hielt. Jetzt aber signalisieren Baggerschaufel und Erdloch, dass der Senioren-Wohnpark Fichtenhof doch noch Realität werden und im Herbst seine Pforten öffnen könnte.

Sollte es dazu kommen, dürfte auf der Einweihungsfeier daran erinnert werden, dass die Planung bereits zehn Jahre zuvor, während einer Sitzung des Beirats Burglesum, präsentiert worden war. An dem Konzept habe sich letztlich nichts geändert, sagt Architekt und Geschäftsführer von M-Projekt, Philipp Romeiser, heute.

Schon damals war vorgesehen, in einem Gebäude mit drei Ebenen im Obergeschoss 14 jeweils rund 50 Quadratmeter große Servicewohnungen sowie zwölf Zimmer einer Pflegegemeinschaft  einzurichten, während das gesamte Erdgeschoss einer großen Bäckerei samt Café und dem Keller die energetischen Versorgungseinrichtungen vorbehalten bleiben.

Staatsgerichtshof involviert

Der Nordbremer Bau- und Pflegeunternehmer Robert Plötner hat das 2200 Quadratmeter große Grundstück an der Straßengabelung Unter den Linden/Zum Fichtenhof erworben, auf dem einst ein Kolonialwarengeschäft und ein Schlecker-Markt mit drei Wohnungen standen. Er wurde 2014, zwei Jahre nach der Insolvenz der Drogeriekette, abgerissen. Seinerzeit verloren rund 27.000 Schlecker-Mitarbeiter, zu 90 Prozent Frauen, ihre Arbeitsplätze.

An dem 2013 im Burglesumer Beirat vorgestellten Konzept hat sich im Grundsatz nie etwas geändert. Allerdings wurde der geltende Bebauungsplan nach Protesten gegen vermeintlichen Lärm durch das Seniorenheim insbesondere von Anwohnern der Straße Am Lindenberg im Detail verändert. Doch obwohl Beirat und Baudeputation nun endgültig grünes Licht für das damals mit 3,5 Millionen Euro bezifferte Bauvorhaben gaben, strengten Anwohner eine sogenannte Normenkontrollklage an.

Danach musste der Staatsgerichtshof als Verfassungsgericht des Landes Bremen prüfen, ob der „vorhabenbezogene Bebauungsplan 59“ rechtens war. Obwohl mit seiner Entscheidung nicht vor Ende März 2019, eventuell sogar noch später gerechnet wurde, kündigte der Bremer Pflege-Dienstleister Convivo, an der Robert Plötner zu 50 Prozent beteiligt ist, die Eröffnung des von ihm gemieteten und betriebenen Wohnparks bereits für das erste Halbjahr 2020 an.  

Energieeffizienter Wohnpark

Die Ankündigung erwies sich denn auch als voreilig. Zwar wären die Bauarbeiten trotz laufender Normenkontrollklage möglich gewesen. Allerdings mit dem Risiko, dass eine Gerichtsentscheidung einen Baustopp hätte bewirken können. Den freilich fürchtete Philipp Romeiser seinerzeit nicht. „Wir sind überzeugt, dass die Klage letztlich abgewiesen wird“, sagte er damals.

Dennoch blieben Bauaktivitäten auf dem 2200 Quadratmeter großen eingezäunten Grundstück aus, entwickelte sich die Fläche zu einer Sträucher- und Blumenwiese. Grund: Investor und Architekt widmeten sich zunächst anderen Projekten. Zum Beispiel dem inzwischen eröffneten Convivo-Park „Tauwerkcorner“ in Grohn.

Inzwischen aber ist nun auch nach Auskunft von Philipp Romeiser die juristische Auseinandersetzung mit den Klägern aus der Nachbarschaft des künftigen Wohnparks Fichtenhof endgültig beendet – zugunsten der Stadt Bremen und des Bauherrn. Als letzte Instanz, so Romeiser, habe das Bundesverwaltungsgericht eine weitere Befassung mit der Angelegenheit abgelehnt. Und er fügt an: „Der Wohnpark wird gebaut wie ursprünglich geplant.“  

Das bedeutet vor allem, dass der Neubau nach dem sogenannten KfW-40-Standard realisiert wird. Er steht für einen besonders energiesparenden Bau- und Sanierungslevel. So errichtete Gebäude verlieren kaum  Wärme und decken den geringen Bedarf höchst effizient. Effizienzhäuser der Stufe 40 werden mit Steuergeldern gefördert.

Über die Gesamtkosten für das Projekt schweigt sich der Geschäftsführer des Unternehmens M-Projekt, das für die Projektsteuerung der St. Magnuser Senioreneinrichtung fungiert, aus. Romeiser: „Darüber werden grundsätzlich keine Angaben gemacht." Vor drei Jahren war noch von einer Investition in Höhe von 3,5 Millionen Euro die Rede.

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