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2. Basketball-Bundesliga ProA 107:102! Eisbären Bremerhaven bezwingen Tabellenführer Jena in Bremen

Zum zweiten Mal in der aktuellen Saison traten die Basketballer der Eisbären Bremerhaven in der ÖVB-Arena auf – und begeisterten durch einen überraschenden Sieg gegen den Tabellenführer Jena. Der Spielbericht.
12.04.2025, 20:17 Uhr
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107:102! Eisbären Bremerhaven bezwingen Tabellenführer Jena in Bremen
Von Florent Comtesse

Auch wenn die ÖVB-Arena eigentlich nicht die Heimstätte der Eisbären Bremerhaven ist, verwandelte sich die Halle zu ihrem "Revier", wie es der Hallensprecher lautstark in den Pausen in sein Mikrofon rief. Und wie es zum Eisbären-Revier wurde – lautstark unterstützt von 2587 Zuschauern im außergewöhnlichen (Gast-)Heimspiel. Das Team von der Nordseeküste schaffte es, die Anhänger immer wieder zum Toben zu bringen: Sie schlugen in einem echten Basketball-Krimi eindrucksvoll den Tabellenführer der 2. Bundesliga ProA, Science City Jena, mit 107:102 nach Overtime. Jenes Team, was zuvor eine wahrlich sensationelle Serie von 18 Siegen in Folge hinlegte.

"Wir würden die lange Serie der Gäste gerne beenden", sagte Eisbären-Geschäftsführer Johannes Marggraf vor der Partie dem WESER-KURIER – und es gelang. Damit ist auch klar: Die Bremerhavener ziehen in die Play-offs um den Aufstieg in die Bundesliga ein, trotz noch zwei ausstehender Hauptrunden-Partien. Denn rein rechnerisch sind die Eisbären nicht mehr vom achten Tabellenplatz zu verdrängen.

Trainer Steven Esterkamp zeigt sich erleichtert über den Erfolg: "Ich habe das ganze Spiel nie an unseren Spielern gezweifelt. Es war ein tolles Spiel und eine Freude, es anzuschauen. Das Spiel hat bestätigt, wie wir spielen wollen und was die Erwartungen an uns selbst sind." Und in der ÖVB-Arena gab es nicht nur den Sieg gegen den Spitzenreiter aus Thüringen zu feiern ...

Topspieler Elijah Miller und Carlos Carter verlängern

Der erste Jubel brannte bereits schon drei Minuten vor Spielbeginn auf, als die Vertragsverlängerung von Eisbären-Topspieler Elijah Miller (403 Punkte und 203 Assists in der aktuellen Saison) verkündet wurde. Der Point Guard und wichtige Schlüsselspieler, der seit 2024 im Dienste der Bremerhavener steht, bleibt ein weiteres Jahr. "Ich fühle mich großartig hier. Steven Esterkamp ist ein toller Trainer, wir reden jeden Tag über Basketball, aber auch über das Leben. Das Team ist wie eine Familie für mich", sagte der Kanadier über seinen neuen Kontrakt.

Zudem können sich die Anhänger auch weiterhin auf Carlos Carter freuen. Der US-amerikanische Small Forward, der im vergangenen Jahr aus Münster kam, verlängerte ebenfalls im Team von Steven Esterkamp um eine Saison.

Hochspannung auf dem Parkett

Zur Partie: Trotz einer anfänglich stabilen Bremerhavener Defensive und dem ersten Punktgewinn durch Carlos Carter, ließen die Gäste aus Thüringen schnell die Muskeln spielen. Mit 18 Siegen in Folge trat das Team von Björn Harmsen fast schon selbstverständlich souverän auf, erspielte sich nach sechs Minuten im ersten Viertel einen Acht-Punkte-Vorsprung (7:15) – auch weil sich die Eisbären zu viele einfache Fehler erlaubten. Und die Jenaer besonders von der Dreierlinie in persona Tyler Nelson (drei Dreier in den ersten acht Minuten) überzeugten.

Die Eisbären ließen die Köpfe aber nicht hängen, investierten auf dem Bremer Parkett viel nach vorne. Auch wenn nicht alles gelang: Durch einige Ballverluste luden sie die Gäste zu Kontern ein, allerdings sollte sich die Effizienz vor dem gegnerischen Korb deutlich verbessern. Durch starke Würfe des Neuseeländers Anzac Rissetto (sieben Punkte im ersten Viertel), einem hellwachen Daniel Norl, der immer wieder Bälle stahl und einem sehenswerten Drei-Punkte-Wurf von Peter Hemschemeier kamen die Riesen von der Nordseeküste bis auf zwei Punkte ran (19:21). Mit der Viertelpausenhupe drehte das Team von Trainer Steven Esterkamp den Rückstand. 22:21 nach den ersten zehn Minuten – und die Stimmung in der ÖVB-Arena konnte besser nicht sein.

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Anhänger treiben Eisbären voran

Auch im zweiten Viertel endete die Party auf den Rängen nicht – jeder Punkt wurde frenetisch gefeiert, weil die Eisbären lieferten: Nach zwei Minuten erhöhten die Bremerhavener die Führung sogar auf neun Punkte (31:22). Das Dance-Team der Eisbären in einer Time-out-Pause fachte das Publikum weiter an. Es beflügelte das Esterkamp-Team, das weiterhin stark aufspielte und durch einen weiteren erfolgreichen Dreier-Versuch von Hemschemeier auch nach insgesamt 15 Minuten Spielzeit die Neun-Punkte-Führung hielt (38:29).

Was danach aber nicht mehr ganz so gelang: Durch zwei Fehlwürfe außerhalb der Dreier-Linie von Kapitän Adrian Breitlauch und Daniel Norl kamen die Jenaer ins Kontern und konnten auf zwei Punkte aufschließen – 48:46 der Halbzeitstand. Auch nach dem Pausentee blieb die Fehlerquote bei den Eisbären zu hoch, weshalb der Tabellenführer mit zwei Punkten in Führung ging (22., 50:48). In der Folge entwickelte sich die Partie zum offenen Schlagabtausch – es war, wie schon im gesamten Spiel, kein Unterschied zu erkennen, wer Tabellenführer und wer der Fünfte der Liga ist.

Kein Unterschied zwischen den Mannschaften

Die Eisbären konnten die leichte Führung zwar aufrechterhalten, aber das war schwere Arbeit, bei der sich die Bremerhavener aber weiterhin effizient am Korb zeigten. Nach dem dritten Viertel lagen das Team weiterhin vorn – nun mit vier Punkten (71:67). In den letzten zehn Minuten blieb es beim völlig offenen, hoch spannenden Spiel.

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Zwei Minuten vor Ende der Partie brachte Topscorer Elijah Miller mit einem sehenswerten Dreier den Vier-Punkte-Vorsprung (91:87), der aber nur kurz hielt. Durch einige Freiwürfe kam Jena eine Minute vor Schluss wieder in Führung (94:91), doch dann erhielt Miller nach einem erfolgreichen Zwei-Punkte-Versuch zwei Freiwürfe – vergab den Ersten, aber schaffte den Ausgleich durch den Zweiten sechs Sekunden vor Spielende (94:94). Einen anschließenden Turnover konnte der Kanadier Miller nur zwei Sekunden später allerdings nicht nutzen – der Krimi ging in die Overtime.

Was dann in den fünf Minuten Verlängerung geschah, war eine mental beeindruckende Leistung der Eisbären gegen den Tabellenführer. Nach drei Minuten erhöhte wieder einmal Miller (insgesamt 26 Punkte) mit einem Korbleger zum 107:102 – und die Defensive hielt stand. Durch einen Fehlwurf von Jenas Robin Christen 20 Sekunden vor Ende der Partie ließen die Bremerhavener das Match auslaufen – und siegten überraschend mit 107:102.

Eisbären Bremerhaven: Miller (26), Biss (5), Schmitz (4), Carter (11), Breitlauch (9), Hemschemeier (15), Richmond (5), Norl (6), Warner (13), Rissetto (13)

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