Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Baden in Bremen Wie das Umweltressort den Unisee vor Blaualgen bewahren will

Ungewöhnlich früh hat das Umweltressort in diesem Jahr Blaualgen im Unisee gefunden. Um den diesjährigen Badespaß zu sichern, muss die Behörde nun reagieren. Welche Maßnahmen nun greifen sollen.
29.05.2024, 18:22 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Wie das Umweltressort den Unisee vor Blaualgen bewahren will
Von Björn Struß
Inhaltsverzeichnis

Der Sommer steht vor der Tür – und damit auch die Hochsaison für die Badeseen. Damit dem Badespaß nichts im Wege steht, überprüft das Bremer Umweltressort seit dem 15. Mai regelmäßig die Wasserqualität der elf offiziellen Badestellen. Ein Sorgenkind ist der beliebte Stadtwaldsee, besser bekannt als Unisee. In der Vergangenheit hatten sich immer wieder Blaualgen gebildet. In diesem Jahr kam der Befund mit Ende April ungewöhnlich früh. Das Umweltressort hat deshalb reagiert: Sofortmaßnahmen sollen das Blaualgenwachstum eindämmen.

Warum sind Blaualgen ein Problem?

"Blaualgen setzen Toxine frei, die bei Badenden zu Hautreizungen, Atemwegsbeschwerden, allergischen Reaktionen und Bindehautentzündungen führen können", schreibt das Umweltressort in einer Mitteilung. Gefährdet sind laut Experten insbesondere Kleinkinder, die viel Seewasser verschlucken. Auch das geringere Körpergewicht trägt dazu bei, dass sich die Toxine bei Kleinkindern gravierender auswirken können.

Unter welchen Bedingungen entstehen Blaualgen?

Die Cyanobakterien, so der Fachbegriff, benötigen Nährstoffe, um zu wachsen. Wichtig ist unter anderem Phosphat, das zum Beispiel aus den Düngemitteln der Landwirtschaft bei Regenfällen in Seen gespült werden kann. Eine weitere Quelle sind Menschen, die den Badesee als Ersatz für eine Toilette nutzen. Klar ist auch, dass warme Temperaturen das Wachstum der Bakterien begünstigen. Deshalb waren Blaualgen bisher insbesondere ein Problem der heißen Sommermonate. Innerhalb des Klimawandels werden aber auch im Frühjahr immer öfter sommerliche Temperaturen erreicht.

Was unternimmt die Behörde?

Das Umweltressort will gemeinsam mit der Hanseatischen Naturentwicklungsgesellschaft GmbH verschiedene Maßnahmen umsetzen. So sollen Schutzzonen für die vorhandenen Schilfgürtel und die Unterwasservegetation ausgewiesen werden. Diese Pflanzen können dem See nämlich Nährstoffe entziehen, von denen sonst Blaualgen profitieren. Ein Problem sind auch Uferabbrüche, die Badegäste laut Behörde am Nordufer verursacht haben. Zäune, Bojenketten und Röhrichtmatten sollen weitere Abbrüche verhindern. Der Sportfischereiverein entnimmt zudem gezielt Karpfen aus dem See, weil diese der Vegetation am Seeboden schaden. Stattdessen werden Großmuscheln in den See gesetzt, die große Wassermengen filtern können.

Lesen Sie auch

Laut Umweltressort werden erste positive Veränderungen zeitnah im See sichtbar sein. In Prüfung sei unterdessen eine sogenannte Fällung. "Dabei wird dem Gewässer einmalig durch ein chemisch-physikalisches Verfahren Phosphor entzogen", schreibt die Behörde. Dieser starke Eingriff in das Ökosystem sei allerdings sorgfältig abzuwägen. Über die Maßnahmen informieren vor Ort einige Infotafeln. "Badegäste können auch selbst dazu beitragen, dass es dem Stadtwaldsee besser geht, indem sie die öffentliche und kostenfreie Toilettenanlage benutzen", betont das Umweltressort.

Wie ist insgesamt die Wasserqualität der Badeseen?

Aktuell sind die Wasserwerte in Ordnung. Gemessen hat das Umweltressort zuletzt am 23. Mai, Warnhinweise gibt es zu keiner der elf offiziellen Badestellen. Auf umwelt.bremen.de veröffentlicht die Behörde auch regelmäßig die Wassertemperaturen. Alternativ liefert diese Informationen auch ein telefonischer Ansagedienst unter 0421/3615500.

Lesen Sie auch

Zur Sache

Otterstedter See mit ähnlichen Problemen

Östlich von Bremen haben sich auch im Otterstedter See, ebenfalls ein beliebtes Ziel für Badegäste, immer wieder Blaualgen gebildet. Der Flecken Ottersberg beauftragte deshalb das Institut Dr. Nowak mit einer zweijährigen Studie. Die Ergebnisse stellten die Experten vor einigen Tagen im Ottersberger Rathaus vor. Die hohen Phosphorkonzentrationen sind demnach unter anderem auf Badegäste zurückzuführen, die den See mit einer Toilette verwechseln. Zudem hätten im Jahr 2023 die vielen Regenfälle mit dem Oberflächenwasser mehr Phosphor in den See gespült. Bürgermeister Tim Willy Weber will sich mit der Verwaltung nun darum kümmern, die Nährstoffeinträge aus Oberflächenwasser zu reduzieren.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)