Ist bei der Planung für den Neubau der maroden Kita Am Nonnenberg in Oslebshausen womöglich ein Fehler gemacht worden? Dieser Frage will der Gröpelinger Beirat schnellstmöglich nachgehen, nachdem im Dezember das in der Umweltbehörde für den Bereich Naturschutz und Landschaftspflege verantwortliche Referat 31 für alle Beteiligten überraschend die Erstellung eines Artenschutzgutachtens empfohlen hat.
Mit Pech könnte dieses Gutachten die gesamte Phase des Sommerfällverbotes vom 1. März bis 30. September in Anspruch nehmen und damit das Bauvorhaben erheblich verzögern. Das Brisante daran: dass die mehr als 60 Jahre alte Einrichtung einen Neubau auf ihrem Grundstück bekommen soll, ist nicht erst seit gestern bekannt. Vielmehr hatte der Gröpelinger Beirat bereits im Jahr 2013 einen Neubau gefordert, der vor nunmehr zwei Jahren auch von Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) angekündigt wurde, in deren Verantwortungsbereich der Bereich Kindertagesbetreuung fällt.

Leiterin Ute Lankenau wartet händeringend auf neue und größere Räumlichkeiten auf dem Kita-Gelände.
Eine Machbarkeitsstudie mit positivem Ergebnis sei von Immobilien Bremen (IB) längst erstellt worden, sagt Einrichtungsleiterin Ute Lankenau: „Da ist beim Punkt Baum- und Artenschutz ein Häkchen dran.“ Im Februar sollten Bäume auf dem Grundstück gefällt werden, damit noch in diesem Jahr gebaut werden kann. Lankenau wartet seit Jahren händeringend auf ein neues Haus. Denn die Kita platzt längst aus allen Nähten; für das dringend benötigte Elterncafé fehlen die Räumlichkeiten und es gibt mehr als die doppelte Anzahl von Anfragen für die aktuell zehn Krippenplätze. 30 sollen es mit dem Neubau einmal werden. Die braucht der Ortsteil auch, ist die Kita-Leiterin überzeugt: „Unser Einzugsgebiet verändert sich immens. Es kommen immer mehr junge Familien. Da müssen wir nach sieben Jahren Planung auch mal langsam in die Hufe kommen.“
"Kita wird neugebaut"
Das Vorhaben befindet sich laut Wolfgang Bulling vom Referat Tagesbetreuung im sogenannten Stadium Entscheidungsunterlage-Bau (ES Bau). „Wir haben vor zwei Jahren das Okay vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr gekriegt, obwohl die Frage nach Baumschutz und Artenschutz schon einmal aufkam“, schilderte dazu kürzlich im Fachausschuss „Kinder, Bildung und Sport“ des Gröpelinger Beirats der von Kita Bremen mit dem Neubau-Entwurf beauftragte Architekt, der sich nun fragt: „Warum kommt die Forderung nach dem Artenschutzgutachten jetzt? Hätten wir das vorher gewusst, dann hätten wir die ES Bau gar nicht beauftragt.“
Die Baubehörde habe im Rahmen der ES Bau eine vertiefte Betrachtung empfohlen, sagt wiederum IB-Sprecher Peter Schulz: „Wir haben alle Unterlagen bei der Baubehörde eingereicht und keinen Hinweis gehabt, dass eine artenschutzrechtliche Bewertung vorgesehen ist. Wir dachten, dass alles okay ist.“ Er rechne dennoch nicht damit, dass sich das Vorhaben übermäßig verzögern wird: „Wir werden nun einen Gutachter beauftragen, der eine Art Ersteinschätzung vornehmen soll. Ich gehe davon aus, dass diese auch akzeptiert wird, sodass auf dieser Basis die Baugenehmigung erteilt werden kann.“ Schlimmstenfalls werde es einen Verzug von drei Monaten geben, da fast alle erforderlichen Vorarbeiten bis zum Herbst erfolgen könnten.
Diesen Optimismus teilt man im Bildungsressort offenbar nur bedingt. Thomas Neumann, der das Referat Kitaplanung und -finanzierung leitet, lässt für den schlimmsten Fall jedenfalls schon einmal nach Alternativgrundstücken suchen. Dass die Kita neu gebaut wird, stehe aber außer Zweifel: „Wir stehen hier im Wort.“ Auch die bereits bewilligten Bundesmittel, die bis Ende 2020 abgerufen werden müssen, würden der Stadt definitiv nicht verloren gehen, versichert Neumann. Am 13. Februar wollen Bildungs- und Bauausschuss mit Vertretern von IB, Umweltressort, Bauamt und vom Liegenschaftsreferat der Bildungsbehörde klären, weshalb das Gutachten erst jetzt auf den Weg gebracht wird und ob im Interesse eines zügigen Planungs- und Baufortschrittes vielleicht doch noch davon abgesehen werden kann.