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Tradition in Gröpelingen Neuer Look fürs Café Brand

Das Café Brand in Gröpelingen erstrahlt in neuem Glanz. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten präsentiert sich das Lokal nun im modernen Design mit Retro-Elementen.
15.05.2025, 05:04 Uhr
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Von Anke Velten

Das Café Brand wurde rundum renoviert und komplett aufgemöbelt. Es zeigt sich jetzt im modernen Design mit Retro-Elementen und liebevollem Lokalkolorit – und ist doch geblieben, was es immer schon war: Ein freundlicher „Ort der Begegnung“.

Die Stammgäste, die dort regelmäßig ihren Mittagstisch einnehmen oder sich zum Kaffeesieren treffen, werden es wissen: Geschlossen war das Café nur während der Umbauarbeiten im Februar. Weil es kein Café ist wie alle anderen, gab es zur verspäteten Wiedereröffnungsfeier am Mittwoch, 14. Mai, sogar Besuch von Bremens Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration. Bereits am Vortag hatte sich die Chefin von Jacobs die Räume zeigen und das Konzept erklären lassen – bei einem Tässchen Kaffee mit Geschäftsführer Michael Scheer.

Vision von inklusiver Gesellschaft

Für den Besuch von Uschi Wagener – ihr offizieller Titel im Jacobs-Mutterkonzern JDE Peet’s lautet General Managerin für Deutschland, Österreich und die Schweiz – gab es einen guten Grund: Im vergangenen Jahr hatten sich das Kaffeeunternehmen Jacobs und die Förderorganisation Aktion Mensch zusammengetan und das Programm „Orte der Begegnung“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, Orte zu unterstützen, die Menschen zusammenbringen. Die gemeinsame Vision sei eine inklusive Gesellschaft, in der Vorurteile ausgeräumt werden, heißt es von den Initiatoren. Und das geschehe ganz einfach „bei einer gemeinsamen Tasse Kaffee“.

Den Anfang machte in diesem Frühjahr die Sanierung der vereinsgetragenen inklusiven Begegnungsstätte Café Vielfalt in Henstedt-Ulzburg im Kreis Segeberg. Mit dem Gröpelinger Café als zweitem Vorhaben seien die Sponsoren wirklich zu Hause angekommen, erklärte die Jacobs-Chefin: Nicht nur, weil die Hansestadt in Sachen Kaffeeimport in Deutschland eine herausragende Rolle spiele – sondern vor allem, weil Bremen die Heimatstadt und der Ursprung der Kaffeemarke Jacobs ist, so Wagener. Das Unternehmen engagiere sich seit Jahren im sozialen Bereich. Doch mit den „Orten der Begegnung“ ist man ganz im eigenen Element: „Kaffee steht für zwischenmenschliche Verbindung“, sagt die Managerin.

Freude in Gröpelingen

In Gröpelingen war man sehr erfreut, dass der Blick der Sponsoren schon früh auf das Café Brand gefallen war, erzählt Michael Scheer. Die Räume und das gerne genutzte Mobiliar waren in die Jahre gekommen. Das Café Brand, eröffnet im Jahr 2006, entstand im Zuge der Errichtung des Stiftungsdorfs Gröpelingen der Bremer Heimstiftung. Die historische Wagenhalle der Alten Feuerwache 6 wurde dabei saniert und zum Herzstück des Areals entwickelt – mit den Werkstätten und der Galerie „Roter Hahn“ des Vereins Kultur vor Ort auf der einen, und dem Café Brand auf der anderen Seite.

Obst und Gemüse aus der Nachbarschaft

Das Besondere im Kaffeehaus in Trägerschaft der Gesellschaft für Integrative Beschäftigung (GIB): Die GiB gibt Menschen mit psychischen Erkrankungen, seelischen und geistigen Beeinträchtigungen Arbeit, die sie stolz und selbstbewusst macht und ihnen eine Zukunftsperspektive gibt. Geschäftsführer Scheer wäre es allerdings am liebsten, wenn man dies gar nicht besonders hervorheben müsste, weil es schlicht selbstverständlich und normal wäre. „Es spielt einfach keine Rolle, ob ein leckeres Essen oder ein Latte Macchiato von Menschen mit oder ohne Behinderung hergestellt oder serviert werden“, so Scheer. „Unsere Gäste kommen wegen der schönen Atmosphäre und der hohen Qualität des Essens.“ So stammt das frische Obst und Gemüse der Saison aus den urbanen Gärten der Gemüsewerft in Gröpelingen und in der Überseestadt – ein weiteres Standbein der GiB.

„Die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist ein Grundbedürfnis aller Menschen. Schön, dass dies im Café Brand gelebter Alltag ist“, bestätigte auch Senatorin Claudia Schilling im Rahmen der Eröffnungsfeier. Für die Aktion Mensch betonte Sprecherin Christina Marx: „Begegnungen sind der Schlüssel für eine inklusive Gesellschaft. Ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit – sie fördern ein selbstverständliches Miteinander und schaffen Teilhabechancen. So können Vorurteile gar nicht erst entstehen.“

Bezug zur Geschichte

Der Detmolder Innenarchitekt Stefan Schnell plante die Sanierung und Auffrischung von Café und sanitären Anlagen, und nahm dabei bewusst Bezug auf Historie und Umfeld. So hängen die Leuchten über dem Tresen in Feuerwehrschläuchen, für die Leuchten über den Tischen wurden kleine Feuerlöscher umfunktioniert. Die neuen Sitzbänke erhielten einen feuerwehrroten Bezug.

Schnell wie die Feuerwehr waren auch die Mitarbeiter der beauftragten Firmen, die das gesamte Projekt innerhalb von nur 18 Tagen erledigten, lobt Scheer. Persönlich besorgte er die großformatigen Hafenszenerien der Bremer Hafenfotografen Werner Krysl und Hans Brockmöller, die nun an den Wänden hängen. Sein Lieblingsbild zeigt die Straßenbahnlinie 11, die einst die Hafenbeschäftigten zur Arbeit auf der AG Weser brachte. Es ist ein Glücksfund aus dem privaten Familienalbum. Der junge Kondukteur, der stolz in seiner Uniform vor der Bahn posiert, erklärt Scheer: „Das ist mein Onkel Kalli.“

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