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Sportvereine Vereine vor neuer Herausforderung

Mit einem blauen Auge haben die beiden großen Sportvereine in Gröpelingen und Oslebshausen bis jetzt die Corona-Pandemie überstanden. Nun stehen sie vor der nächsten Herausforderung: Die Energiekosten steigen.
19.09.2022, 07:00 Uhr
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Vereine vor neuer Herausforderung
Von Anne Gerling

Mit Hängen und Würgen haben die beiden großen Gröpelinger Sportvereine die Corona-Pandemie überstanden. Bis jetzt. Denn nun kommt mit den explodierenden Energiepreisen auch schon die nächste große Herausforderung auf sie zu. Die Kostensteigerungen bei Strom und Gas bereiten den Vereinen große Sorgen, wie in einer ersten ausschließlich dem Sportsektor gewidmeten Sitzung des Fachausschusses Kinder, Bildung, Sport und Kultur des Gröpelinger Beirats zu hören war.

„Corona hat uns 170 Mitglieder gekostet. Das hinterlässt eine Lücke, die wir bislang noch nicht wieder schließen konnten“, schilderte Tura-Präsident Dirk Bierfischer, der sich seit Kurzem vor neue Schwierigkeiten gestellt sieht. Grund dafür ist die in die Jahre gekommene Flutlichtanlage auf der Bezirkssportanlage Gröpelingen an der Lissaer Straße. Sie sollte umgerüstet werden – eigentlich eine gute Sache. Acht von zehn Lichtmasten fielen Bierfischer zufolge allerdings beim vorgeschalteten „Rütteltest“ durch: „Sie sind einsturzgefährdet.“ Werde die Anlage nun nicht schnellstmöglich wieder auf Vordermann gebracht, drohe dem Verein womöglich die nächste Austrittswelle, fürchtet der Tura-Präsident. Denn viele Fußballspiele und das Training fänden in den Abendstunden unter Flutlicht statt: „Und es wird schon jetzt merklich früher dunkel.“ Darüber hinaus gebe es auch noch an anderer Stelle technische Probleme: Bei der Bewässerungsanlage sind Pumpen durchgebrannt.

Verschiedene Maßnahmen aufgelistet

Der Verein habe verschiedene Maßnahmen aufgelistet, um seine Heizkosten zu reduzieren, sagt Bierfischer. Ans warme Wasser bei den Duschen wolle man aber nicht ran: „Wir werden so viel sparen wie möglich. Wir werden aber unseren Mitgliedern, die uns während der Corona-Pandemie unterstützt haben, nicht zumuten, dass sie jetzt kalte Duschen haben.“

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Beim Sportverein Grambke-Oslebshausen (SVGO) an der Sperberstraße ist die Beleuchtungsanlage bereits komplett auf moderne und energieeffiziente LED-Technik umgestellt worden. Energie sei aber dennoch auch dort ein großes Thema, so SVGO-Geschäftsführer Holger Bussmann: „Und wir wissen nicht, wo wir da landen werden.“ Das Sorgenkind des Vereins ist dabei die mobile Sporthalle, die aufgrund des akuten Hallennotstands – der dem Verein laut Bussmann rund 700 Kündigungen eingebracht hat – im Herbst 2020 als Übergangslösung für den Schul- und Vereinssport auf dem Vereinsgelände aufgebaut wurde. Aufgrund der Bestimmungen für sogenannte fliegende Bauten war der Betrieb der Halle damals für zwei Jahre genehmigt worden; diesen November hätte sie also eigentlich wieder abgebaut werden müssen.

Halle bleibt vorerst stehen

Dies werde aber nicht geschehen, so Bussmann: „Wir haben nachgefragt und die Antwort erhalten, dass sie länger stehen bleiben soll.“ Eigentlich eine gute Nachricht. Aber, so Bussmann: „Die Halle ist leider bei den Nebenkosten wirklich erschreckend.“ So belaufe sich der Verbrauch für die Zwei-Feld-Halle fast auf das Dreifache der SVGO-Großraumhalle. Grund dafür seien vor allem die schlechte Dämmung und eine offenbar falsch konzipierte Lüftungsanlage: „Sie springt immer dann an, wenn man die Fenster öffnet. Bei der Heizungsanlage ist es genauso – es müsste aber genau umgekehrt sein. Die Kosten werden also exorbitant hoch sein, und wer sie trägt, das ist gerade noch die große Frage.“

Reparaturen könnten außerdem aufgrund der Personalsituation nur mit großen Verzögerungen ausgeführt werden, so der SVGO-Geschäftsführer: „Seit Februar ist die Beleuchtungsanlage kaputt, sodass es in der Halle zum Beispiel für Badminton zu dunkel ist. Dabei kann die Anlage 1000 Lux liefern – also deutlich mehr als die in Sporthallen vorgeschriebenen 350 Lux.“ Eine Entlastung der Gesamtsituation im Stadtteil verspricht sich Bussmann von der just fertiggestellten Turnhalle der Oberschule Ohlenhof: „Die Halle ist aktuell aber noch nicht freigegeben. Da wäre eine Info gut, ab wann sie zur Verfügung steht.“

Zur Sache

Vereine suchen ehrenamtliche Helfer

Nach den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 zieht es nun offenbar wieder viele Kinder in die Sportvereine. „Wir haben eine Menge Kinder und suchen händeringend Trainer, Betreuer oder auch Eltern, die ehrenamtlich helfen. Das ist ein sehr schwieriger Punkt“, sagt Tura-Präsident Dirk Bierfischer. „Die Kinder rennen uns jetzt die Bude ein“, bestätigt auch SVGO-Geschäftsführer Holger Bussmann. Dementsprechend würde man sich auch beim SVGO grundsätzlich mehr Unterstützung durch Ehrenamtliche wünschen. Ehrenamtliches Engagement werde jedoch auch immer aufwendiger, hat Bussmann beobachtet: „Das liegt auch daran, dass die Verbände den Vereinen immer mehr aufbürden und die Verwaltung immer komplexer wird.“

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