Mucksmäuschenstill war es in der Kabine des SV Grambke-Oslebshausen geworden. Bei den Handball-Landesliga-Männern in gelb-blau war nach der 24:39 (13:17)-Klatsche beim TvdH Oldenburg II ein kollektives Wunden lecken angesagt. „Das war eine Notbremse in voller Fahrt“, drückte der SVGO-Trainer Michael Meyer die deftige Abfuhr plakativ aus. Der Aufschlag war für die Gäste brutal und tat ihnen nach zuvor drei Siegen in Folge fürchterlich weh.
„Meine Mannschaft hat den Gegner unterschätzt“, war Michael Meyer trotz all seiner Warnungen im Vorfeld überzeugt. Die Ausgangslage war ja auch zu verlockend gewesen, da sich die Huntestädter bis dato punktlos im Tabellenkeller befanden und die Gelb-Blauen mit einem kräftigen Rückenwind von 6:0 Punkten in Folge angerauscht waren. Das Match war gerade mal einen Tick mehr als neun Minuten alt und die Gäste hatten sich noch nicht wirklich an die „Backe“-Nutzung ihres Gegners gewöhnt, da wurden sie bereits mit einem 3:7-Rückstand kräftig auf den Boden der Tatsachen heruntergeholt.
Der Linksaußen Melvin Bülow richtete das Malheur zunächst Mitte der ersten Hälfte mit zwei Toren in Überzahl zum 8:9-Anschluss, und bei einer besseren Chancenverwertung hätte für den SVGO auch noch mehr als der Vier-Tore-Halbzeitrückstand herausspringen können. Bis dahin lag für ihn eine Wende noch im Bereich des Möglichen.
Was der SV Grambke-Oslebshausen jedoch nach dem Anpfiff der zweiten Hälfte leistete, das spottete jeder Beschreibung. „Am liebsten hätte ich die Spielzeit vorgedreht. Meine Spieler hatten durch die Bank einen gebrauchten Tag erwischt“, gestand der SVGO-Trainer. Selbst der Rechtsaußen Timo Wendland, zuletzt die Tormaschine in Person, ging bei der Oberliga-Reserve völlig leer aus. Folglich musste der SVGO-Trainer mit ansehen, wie sein Angriff den Ball nicht sicher durch die Reihen laufen ließ und die Niedersachsen deshalb zu einem Steilangriff nach dem anderen einlud.
Und wenn die Gäste einmal im Abwehrverband standen, reagierten sie dort viel zu spät, anstatt kräftig dagegenzuhalten. Über 15:21 und 17:28 (46.) sank die Moral bei jedem Gegentreffer ein Stück mehr, entsprechend oft waren die SVGO-Torhüter René Röse und Bastian Entelmann auf sich alleine gestellt und griffen reichlich hinter sich.
„Wir haben den vollen Frust des TvdH über dessen Saisonstart abbekommen und haben den Kopf selbst viel zu früh hängen lassen“, urteilte Michael Meyer. Solch ein Wachrüttler hat aber auch seine positive Seite: „Oldenburg hat uns schonungslos unsere Fehler aufgezeigt, daraus müssen wir jetzt lernen“, sagt der SVGO-Trainer.
Deshalb soll im Angriff das Spielerische ausgebaut und die Laufwege verbessert werden. Bis zum 5. November bleibt dafür einiges an Zeit, dann treffen die Gelb-Blauen daheim mit dem Schlusslicht VfL Rastede auf den nächsten punktlosen Gegner.