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Entwicklungskonzept Strategie für Stadterneuerung in Gröpelingen

Wie und wo soll das 2014 gestartete Integrierte Entwicklungskonzept Gröpelingen ab 2021 fortgeschrieben werden? Dazu sind nun bei einem Workshop die ersten Ideen gesammelt worden.
11.12.2019, 18:01 Uhr
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Strategie für Stadterneuerung in Gröpelingen
Von Anne Gerling

Noch ist zwar nichts zu sehen, aber: An mehreren Orten und Plätzen wird sich Gröpelingen in nicht mehr allzu ferner Zukunft optisch verändern. Zum Beispiel rund um das Straßenbahndepot, das ab Mitte Januar komplett umgebaut wird. Auch der Bereich bei Westbad und Paradice, die Kreuzung Gröpelinger Heerstraße / Beim Ohlenhof sowie der Greifswalder Platz werden neu hergerichtet. Die Brachfläche an der Ecke Bromberger Straße / Kulmer Straße wird ein attraktiver Quartiersplatz und die Oberschule Ohlenhof, die seit Mai an der Ecke Halmerweg / Mählandsweg gebaut wird, bekommt ein attraktives Außengelände.

Die Grundlage für die Finanzierung all dieser Maßnahmen ist das Integrierte Entwicklungskonzept, kurz IEK: ein 2014 von der Stadt beschlossenes Maßnahmenpaket mit 26 Projekten, die zwischen 2014 und 2020 mithilfe verschiedener Städtebaufördermittel – insgesamt knapp 18 Millionen Euro – realisiert werden könnten. Jan Casper-Damberg, der als Abschnittsleiter Stadterneuerung im Bauressort für den IEK-Prozess verantwortlich ist und die Städtebaufördermittel verwaltet, erklärt den Hintergrund: „Gröpelingen wächst überdurchschnittlich stark, ist mit Blick auf die Bevölkerungszusammensetzung der jüngste Bremer Stadtteil, ist international und vielsprachig.

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Das sind auf der einen Seite ganz besondere Potenziale, an denen wir mit einem Stadterneuerungsprogramm ansetzen können.“ Damit einher gingen aber andererseits auch besondere Herausforderungen: „Denn hier wohnt ein großer Teil an Menschen, der andere Zugänge hat zu den Themen Bildung oder Gesundheit. Und die materielle Armut und ihre Folgen sind das größte Problem. Hier wohnen einfach viele Menschen, die nicht die gleichen Chancen haben wie Menschen in Walle oder in Schwachhausen.“

Dementsprechend müsse die Infrastruktur im Stadtteil mit Blick auf das Wachstum erweitert und ausgebaut sowie mit Blick auf die besonderen Anforderungen und Zugänge der Menschen weiter umgebaut und angepasst werden, so Casper-Damberg weiter: „Durch den Einsatz der Städtebauförderung wird eine Infrastruktur nicht nur als Gebäude gedacht, sondern es wird versucht, durch die städtebauliche Gestaltung, Nutzungskonzeption und Finanzierung die besonderen Anforderungen des Quartiers mitzudenken. So wird eine Schule zum Beispiel durch die Öffnung der Schulhöfe, die Mehrfachnutzung von Mensen und Bewegungsräumen oder die städtebauliche Adressbildung und Öffnung zu einem Bildungsraum für das gesamte Quartier.“

„Die Finanzierung aller Projekte, die umsetzbar sind, ist über Deputationsbeschlüsse verbindlich festgeschrieben. Diese Projekte sind in der Vorbereitung schon sehr weit. Sie brauchen nur noch eine gewisse Zeit, bis sie umgesetzt werden können“, sagt dazu der IEK-Gebietsbeauftragte Martin Karsten, der gerade im Auftrag des Bauressorts die IEK-Fortschreibung um weitere fünf Jahre vorbereitet.

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In einer Strategie- und Projektentwicklungswerkstatt haben nun rund 50 Akteure – Behördenmitarbeiter, Beiratspolitiker, Vertreter von Einrichtungen und Vereinen – Ideen dazu zusammengetragen, an welchen Orten eine IEK-Fortschreibung sinnvoll wäre, welche Themen bearbeitet werden sollten und mit welchen konkreten Projekten man an den Start gehen könnte. Vertreter aus fünf Ressorts hatten außerdem bei dem Workshop die Strategien ihrer Häuser zu Gröpelingen vorgestellt, da bei der Quartierentwicklung ein ressortübergreifendes Engagement besonders wichtig ist und Themen zusammengedacht werden müssen, so Casper-Damberg: „Isoliert gedachte Einzelprojekte laufen langfristig ins Leere.“

Aus diesem Grund waren im Vorfeld des Workshops Gespräche mit den Ressorts geführt worden, bei denen es zum Teil schon sehr konkrete Projekte gibt. So ist zum Beispiel das Liegenschaften-Referat im Bildungsressort aktuell mit sechs großen Baumaßnahmen in Gröpelingen beschäftigt, wie Petra Albers schilderte. Dazu gehören der Bau der beiden neuen Schul-Campus Ohlenhof (seit Mai) und Gröpelingen (ab 2020), die Erweiterung der Oberschule im Park von drei auf vier Klassenzüge und der kürzlich begonnene Bau einer neuen Sporthalle an der Grundschule Oslebshauser Heerstraße.

Weit mehr als 60 Millionen Euro werden insgesamt in diese Vorhaben investiert, so Karsten: „Das ist echt eine Botschaft.“ Casper-Damberg ergänzt dazu: „In der IEK-Fortschreibung müssen wir präzisieren, was dabei über Städtebauförderung finanziert werden kann. Zum Beispiel die Öffnung von Schulhöfen oder die Gestaltung von Außenflächen – alles, was für das Quartier sichtbar ist.“

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Ein inhaltlicher Schwerpunkt soll bei der IEK-Fortschreibung der Bereich Gesundheit sein. Ihr Haus unterstütze die Forderung nach einem integrierten Gesundheitszentrum und tue, was es könne, um eine solche Einrichtung an den Start zu bringen, hat bei dem Workshop Gesa Wessolowski-Müller aus dem Gesundheitsressort gesagt. „Das Gesundheitszentrum könnte ein Leuchtturmprojekt sein“, meint dazu Jan Casper-Damberg, „wir sind froh darüber, dass das Gesundheitsressort so sozialräumlich denkt.“

Aus Perspektive des Innenressorts werden im Stadtteil neben einer besseren Beleuchtung verschiedener Ecken insbesondere auch Orte benötigt, an denen sich Jugendliche oder auch Randgruppen wie Obdachlose oder Alkoholkranke aufhalten können. Im Arbeitsressort wiederum gibt es Bestrebungen, nach dem Vorbild Bremerhavens ein niedrigschwelliges Beratungsangebot für Langzeitarbeitslose in einem zentral im Stadtteil gelegenen Laden einzurichten. Das Sozialressort wiederum hat fünf Spielplätze im Stadtteil benannt, bei denen es aus seiner Sicht Verbesserungsbedarf gibt, was zum Beispiel die Wege dorthin betrifft.

Vor diesem Hintergrund diskutierten die Workshop-Teilnehmer über Wohn-Konzepte speziell für Studierende und Auszubildende, über Maßnahmen zur Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs im Stadtteil und über die Schaffung von Orten für die Kreativ-Szene. Casper-Damberg zufolge ist neben dem Naherholungspark West oder der zentralen Kreuzung in Oslebshausen auch der Zugang zum Wasser ein IEK-Thema. „Die Teilnehmer haben außerdem 14 eigene Projekt-Ideen genannt – das ist eine geballte Ladung“, so Martin Karsten. Bis zu den Osterferien sollen diese Vorschläge auf ihre Tragfähigkeit hin geprüft und sodann bei einem zweiten Workshop präzisiert werden.

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