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25 Jahre Miniatur-Golf-Verein Wo man in Bremen den Blitz bezwingen kann

Die insgesamt 28 Normbahnen des Minigolf-Vereins am Hastedter Osterdeich haben Namen wie Blitz, Netz oder Winkel. Was für Familien ein Sommerspaß ist, ist für Vereinsspieler eine sportliche Herausforderung.
10.07.2025, 05:00 Uhr
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Von Matthias Holthaus

„Früher war das hier ein Park“, erzählt Marcus Leuthäußer, der erste Vorsitzende des Miniatur-Golf-Vereins Bremen. Doch ein Park ist das Gelände am Hastedter Osterdeich schon lange nicht mehr – seit nunmehr 25 Jahren wird dort Minigolf gespielt.

Als Verein seien sie im Jahre 1998 hierher gekommen, erzählt der 45-Jährige, und hätten erst einmal das Gelände für den Spielbetrieb hergerichtet. Eineinhalb Jahre habe das gedauert, erinnert er sich. „Hier drunter sind Kriegstrümmer von den Häusern aus der Umgebung. Da kam dann wohl einfach der Boden drüber. Doch immer, wenn man tiefer graben möchte als 80 Zentimeter, muss man vorher den Kampfmittelräumdienst rufen.“ Doch auch dieser Umstand hat die Vereinsmitglieder nicht abgeschreckt, die Bahnen wurden alle gebraucht gekauft, das Häuschen inklusive Fundament in Eigenarbeit aufgebaut. „Alles Eigenregie, alles selbst gemacht“, erzählt er, und im Frühjahr 2000 dann die Eröffnung. „Die Bahn ist gleich gut angenommen worden“, sagt er, „selbst bei schlechtem Wetter und bei Regen wird gespielt.“

Marcus Leuthäußer war von Anfang an auf dem Platz dabei: 1995 ist er dem ein Jahr zuvor gegründeten Verein beigetreten, seit zehn Jahren ist er der erste Vorsitzende. Seitdem wird auf dem Platz gespielt, aber auch trainiert. Einmal pro Woche ist auf der Anlage Training, dann bereiten sich die Spielerinnen und Spieler auf Punktspiele, interne Vereinspokale und Vereinsmeisterschaften vor. Es gibt nämlich auch beim Minigolf eine erste Bundesliga und auch eine zweite und sogar eine dritte, der Miniatur-Golf-Verein Bremen spielt derzeit in der Bezirksliga.

Unterschiedliche Bälle

Somit ist also schon dezent angedeutet worden, dass das sportliche Minigolf sich doch etwas vom Freizeitminigolf unterscheidet. „Man muss ein wenig Talent mitbringen“, sagt Marcus Leuthäußer, „manchem fällt es leichter, andere müssen dagegen viel trainieren. Und es kommt auch auf die Bälle an.“ Denn ein einfacher Ball, also solch einer, der einem beim Freizeitspiel mitgegeben wird, reicht da nicht. „Wenn man zum Beispiel die Bahn 'Winkel' spielt oder den 'Blitz', dann braucht man einen Ball mit anderer Härte und anderer Sprunghöhe. In Deutschland gibt es dafür drei Ballfirmen, und da haben wir auch schon Bälle eigens für uns anfertigen lassen.“

Nur ein Schläger notwendig

Jede Spielerin und jeder Spieler habe zudem eigene Bälle, erzählt er, „man braucht zu Beginn ein Ball-Grundsortiment von zehn bis zwölf Bällen, das reicht erst einmal.“ Einen harten Ball zum Beispiel für das „Netz“ oder die „Sandschale“: „Und dann kann man irgendwann mal darüber nachdenken, sich Abstufungen zu holen, etwa für Beton oder Filz, das ist ja dann auch wieder etwas anderes.“ Der Minigolfplatz am Hastedter Osterdeich verfügt jedenfalls über Bahnen aus Eternit, wofür es übrigens ebenfalls eigene Bälle gibt. Hat man die und dazu einen Schläger – und man braucht im Gegensatz zu Golf tatsächlich nur einen Schläger –, dann kann es losgehen.

Winkel, Blitz, Netz, Sandschale? Das alles sind Namen der insgesamt 28 Normbahnen, aus denen dann 18 Bahnen ausgewählt werden können. Zwei dieser 18 Bahnen dürfen auch der eigenen Fantasie entsprungen sein. Genormt sind auch die Maße: 6,25 Meter lang, 90 Zentimeter breit, der Durchmesser des Zielkreises beträgt 1,40 Meter. Und wenn wir schon mal bei den Regeln sind – fängt man eigentlich immer in der Mitte an? Das müsse nicht sein, meint Marcus Leuthäußer. „Im Abschlagsfeld kann man variieren, wie man möchte.“ Und darf man sich auf die Bahn stellen, wenn man den Ball spielen möchte? Hier hat der Deutsche Minigolfsport-Verband eine klare Regelung: „Miniaturgolfbahnen dürfen prinzipiell nicht betreten werden“. Und Marcus Leuthäußer fügt noch einen ganz praktischen Grund hinzu: „Wir haben Eternitplatten, und die brechen schnell.“

Von 13 bis 89 Jahren

Derzeit besteht der Miniatur-Golf-Verein Bremen aus 16 männlichen und acht weiblichen Mitgliedern, wobei das jüngste Mitglied 13 Jahre alt ist und das älteste 89. Die Gemeinschaft mache es aus, meint Marcus Leuthäußer, auf anderen Plätzen spielen, ein wenig rauskommen, „das macht Spaß. Und abends geht man dann geschlossen essen". Wobei es natürlich während des Spiels auch ernst zugehe. „Hier wird alles ehrenamtlich und mit viel Herzblut gemacht“, erzählt der in Kattenturm lebende Leuthäußer, „ohne diesen Einsatz würde es nicht gehen. Wir haben Arbeitsdienste, aber auch Tätigkeiten für zwischendurch, zum Beispiel Rasen mähen.“

Da das circa 1.600 Quadratmeter große Gelände, das übrigens eine von insgesamt zwei Turnieranlagen in Bremen beherbergt, von Immobilien Bremen gepachtet ist, fällt nur eine geringe Pacht an. „Dafür müssen wir für die Instandhaltung oder auch die Baumpflege selbst aufkommen. In den vergangenen zehn Jahren haben wir 80.000 Euro aus unseren Mitteln mit Zuschüssen vom Sportamt und dem Ortsamt investiert.“ Dafür kommt dann auch mal der Deutsche Meister im Minigolf zu Turnieren, und das ist doch schon mal was. „Geld lässt sich mit Minigolf nicht verdienen, nur mal einen Pokal gewinnen.“

Einfach mitmachen

Bis zu einem Pokal muss es nicht kommen, wenn der Spaß erst einmal ausreicht – was muss man denn tun, um mitmachen zu dürfen? „Einfach vorbeikommen und mitmachen“, sagt Marcus Leuthäußer. Irgendwann werde dann auch mal Mitgliedsbeitrag erhoben, wenn man sich entschlossen hat, dabei zu bleiben. „Und wer nicht sofort Schläger und Bälle kaufen möchte, kann sich erst einmal ein Starterset leihen.“

Info

Das Training ist immer montags ab 17 Uhr. Am Sonnabend, 19. Juli, wird ab 10 Uhr ein Jedermann-Turnier auf dem Gelände des Miniatur-Golf-Vereins Bremen, Hastedter Osterdeich 225, veranstaltet. Auf www.mgv-bremen.de/ ist mehr über das Turnier und über den Miniatur-Golf-Verein Bremen zu erfahren.

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