Ob Bremen dem Vorstoß des Verkehrsministeriums in Nordrhein-Westfalen (NRW) folgt und temporäre Straßensperrungen zu den Bring- und Abholzeiten rund um die Schulen einführt, ist, wie berichtet, noch offen. "Elterntaxis sind überall das große Problem", bestätigt indes auch Claudia Mazzarella von der Arbeitsgemeinschaft (AG) "Sicherer Schulweg" an der Arberger Grundschule. Den Zusammenschluss hat sie im Herbst 2022 mit Jana Baumann gegründet, um sich als Eltern, deren Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen, für einen sicheren Schulweg für alle einzusetzen. Aus den AG-Aktivitäten erwächst nun im Bremer Osten ein breites Bündnis, das stadtweit die Einführung sogenannter Schulstraßen anstrebt.
Sieben Schulen, darunter die an der Parsevalstraße oder die Grundschule Osterhop, wo das Thema Elterntaxi besonders ausgeprägt ist, haben sich nach Mazzarellas Aussage zum neuen Netzwerk "Sicherer Schulweg Hemelingen" zusammengeschlossen. Vom Beirat Vahr sei eine Anfrage dazu eingegangen. Und AG-Mitglied Elisabeth Laß hat ihr zufolge angelehnt an den Vorstoß aus NRW diesbezüglich eine Petition eingereicht, die noch nicht veröffentlicht sei.
Auch eine andere Aktion der Arberger Eltern, die "den ganzheitlichen Ansatz, die Anzahl der Autos zu verringern und die Haltepunkte zu entzerren" verfolgen, macht im Quartier die Runde: selbst erstellte Handzettel, die an die chauffierenden Eltern verteilt werden. Im Gegensatz zu bereits vorhandenen seien ihre Flyer nicht so textlastig, erklärt Mazzarella. Die Zettel würden kurz und knapp aufzeigen, welche vermeidbaren stressigen und gefährlichen Situationen durch den Eltern-Bringdienst entstehen können und welche Vorteile es hat, wenn Kinder selbstständig den Schulweg zurücklegen.
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Weil sie noch mehr Eltern erreichen könnten, wenn der Flyer in mehrere Sprachen übersetzt würde, und es von einer anderen Schule eine Anfrage gegeben habe, stellte die AG einen Globalmittelantrag beim Beirat Hemelingen. Vor eineinhalb Wochen seien die Mittel für das niedrigschwellige Info-Angebot bewilligt worden, sagt Mazzarella.
Erfolgreicher Bürgerantrag
Als Erfolg verbuchen die Arberger Eltern ferner eine über einen Bürgerantrag gestellte Sicherheitsmaßnahme, die von Schulleitung, Polizei und Politik unterstützt worden ist: Zusätzlich zur Tempo-30-Zone vor der Grundschule wird das Amt für Straßen und Verkehr nach Aussage von Jana Baumann auf der gegenüberliegenden Straßenseite zwei Flächen mit rot-weißen Baken absperren und als Sperrflächen kennzeichnen, damit dort kein Elterntaxi mehr stoppt. "Dazwischen wird eine Aufstellfläche für die Kinder markiert, damit sie besser sehen und gesehen werden."
Zum Maßnahmenbündel der AG gehört außer der Reaktivierung des "Schulexpress" auch die direkte Ansprache der Eltern hinterm Steuer. Wenn sie zu zweit in Warnwesten oder Begleitung von Kontaktpolizisten patrouillierten, hielten Elterntaxis deutlich mehr Abstand zur Schule, sagt Baumann. Ihr Einsatz zeige gewisse Wirkung: "Wir haben das Gefühl, dass die Elterntaxis dadurch etwas weniger geworden sind." Ihrer Erfahrung nach könne man sie aber leider nicht komplett abschaffen, weil nicht alle Eltern einsichtig und einige äußerst ängstlich seien.