In den kommenden Jahren sollen im Stadtteil Hemelingen etliche neue Schulplätze entstehen. Besonders im Fokus steht dabei die Oberschule Sebaldsbrück. Die Beiratsmitglieder gaben sich jetzt auf der Planungskonferenz Schule im Ortsamt Hemelingen allerdings skeptisch, ob den Ankündigungen aus dem Bildungsressort zu trauen ist.
Um die Skepsis der Beiratsmitglieder zu den von Daniel de Olano, Schulstandortplaner in der Bildungsbehörde, vorgestellten Plänen zu verstehen, genügt ein Blick in die Vergangenheit. 2016 beschloss die Bildungsdeputation, den Ganztagsausbau unter anderem in Hemelingen voranzutreiben. Konkret umgesetzt wurde der Ausbau zu gebundenen Ganztagsschulen allerdings weder in der Schule am Alten Postweg noch in den Grundschulen Brinkmannstraße und Glockenstraße.
Bei allen Schulen sei man aber inzwischen in der Phase „0“ angelangt, erklärte Daniel de Olano. Das bedeutet, dass die Schulbehörde zusammen mit den jeweiligen Schulen und den für die öffentlichen Liegenschaften verantwortlichen Immobilien Bremen (IB) ausarbeitet, wie der Ganztagsausbau an der Schule konkret aussehen soll. Es ist also ein noch frühes Planungsstadium.
Bedarf an Ganztagbetreuung - Fehlende Mensa könnte ein Problem werden
In der Diskussion kristallisierte sich vor allem ein Problem heraus: Der nötige Raum für eine Mensa. „Wir wollen den Ganztag, weil wir den Bedarf sehen“, sagte Sebastian Gerber, Schulleiter Grundschule Alter Postweg. „Aber wir haben eine Bedingung: Wir brauchen zwingend eine Mensa. Es wird nicht gehen, dass wir mit einem Suppenkessel durch das Gebäude gehen und die Kinder in den Klassenräumen essen.“ Ähnlich stellt sich die Situation in der Brinkmannstraße dar. Ralf Bohr (Grüne) erinnerte: „Eigentlich sollte die Glockenstraße schon 2019 Ganztagsschule sein, da wird mir ganz schlecht, wenn ich daran denke, wie lange wir für den Kita-Ausbau brauchen.“
Überhaupt berichteten die Schulleiter der Hemelinger Grundschulen, dass es an Räumen mangelt. Fachräume werden derzeit provisorisch zu Klassenräumen umfunktioniert, um auf die steigenden Schülerzahlen reagieren zu können. Daniel de Olano machte deutlich, dass Provisorien und Interimslösungen, wie zum Beispiel Container, auch in Zukunft noch gebraucht würden bis der Ausbau angelaufen und abgeschlossen ist.
Konkret in Zahlen plant die Schulbehörde nach den aktuellsten Prognosezahlen in Hemelingen mit 124 zusätzlichen Plätzen im Grundschulbereich bis 2025. Ausgebaut werden sollen dabei die Schule am Osterhop und die Schule am Alten Postweg. Bis 2025 soll in letztere der offene Ganztag umgesetzt und die Schulen Brinkmannstraße und Glockenstraße gebundene Ganztagsschulen werden.
Kapazität soll verdoppelt werden
Fast eine Verdoppelung der Kapazität ist an der Oberschule Sebaldsbrück geplant. Statt bisher 432 sollen 2025 852 Schüler dort einen Platz finden. Dieser Schule stehen also umfangreiche Umbau-, Ausbau-, und Sanierungsmaßnahmen bevor. Nötig wird dieser besonders starke Ausbau wegen der geplanten Bebauung der Galopprennbahn und der steigenden Zahlen von Grundschulabgängern in den kommenden Jahren.
„Wir haben mit einer Machbarkeitsstudie begonnen für die Oberschule Sebaldsbrück“, konnte Günter Klänelschen von Immobilien Bremen mitteilen. Im Laufe dieser Machbarkeitsstudie werde sich entscheiden, ob die Schule fünf oder sechszügig werde. „Einige Bereich sind abgängig, andere sanierungsfähig und andere funktional ungünstig“, fasste er in kurzen Worten den Zustand des Gebäudes zusammen. Für wirtschaftlich sanierungsfähig hält Immobilien Bremen außerdem die Turnhalle der Schule.
Seine Aussage zur Planungs- und Umsetzungsdauer trug allerdings nicht eben zur Beruhigung der Beiratsmitglieder bei. Ungefähr mit fünf Jahren Planungs- und Bauzeit müsse man bei einem solchen Projekt rechnen. Ohne Verzögerungen würde diese Bauphase also mit den Planungen der Schulbehörde bis 2025 zeitlich so eben übereinstimmen. Die Skepsis war allen Beiratsmitgliedern dann aber doch deutlich an den Gesichtern abzulesen.
Christa Komar (Grüne) wollte dann auch konkrete Maßnahmen genannt wissen, die noch in diesem Jahr angegangen werden. „Wir werden zum Ende des Jahres wissen, wie groß der Standort Oberschule Sebaldsbrück wird, wir werden wissen wohin die Reise in der Brinkmannstraße und der Glockenstraße geht und wir werden für die Schule am Osterhop eine Interimslösung haben und die Planungen für den Ausbau begonnen haben“, zählte Daniel de Olano auf. Nach „Stein auf Stein“ aus dem Handwerkerlied klang das noch nicht.