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Gewerbeentwicklung Mehr Platz für Unternehmen

Der kommende Gewerbeentwicklungsplan sieht für Hemelingen ein grünes Gewerbegebiet vor, das Vorbild für ganz Bremen sein soll. Vor Ort ging es aber auch um ganz menschliche Bedürfnisse der Lkw-Fahrer.
09.11.2022, 20:00 Uhr
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Mehr Platz für Unternehmen
Von Christian Hasemann

Wenn in Hemelingen über Gewerbe gesprochen wird, dann immer auch über Bremens größten Arbeitgeber: Mercedes Benz. Im Wirtschaftsausschuss des Hemelinger Beirats hat die Wirtschaftsförderung Bremen (WfB) den neuen Gewerbeentwicklungsplan vorgestellt, und der Autobauer nimmt darin eine prominente Stellung ein.

"Wir haben 16 Entwicklungsziele festgelegt, aus denen wir Handlungsstrategien und Einzelmaßnahmen entwickeln werden", so Dirk Kühling, Abteilungsleiter für den Bereich Wirtschaft im Wirtschaftsressort. Themen seien unter anderem Nachhaltigkeit, Klimaschutz, aber auch die "Aktive Liegenschaftspolitik". Damit ist gemeint, wie die Stadt künftig mit öffentlichen Flächen und Gebäuden umgeht, ob sie zum Beispiel nur noch per Erbbaurecht vergeben werden.

Mercedes als Schrittmacher

Für Hemelingen sieht Kühling vor allem einen Punkt: "Das große Thema ist, wie entwickeln sich Mercedes und das direkte Umfeld, das damit verbunden ist." Mercedes habe klargemacht, dass das gesamte Werk auf die Herstellung von Elektroautos umgerüstet werde. Eine Maßnahme, um darauf zu reagieren, sei die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans für das Gelände

Verbunden mit Mercedes ist auch das Gewerbegebiet Hansalinie. Dort haben sich viele Zulieferer und Logistikunternehmen für das Werk angesiedelt. "Es ist fast alles vermietet, es ist eine Erfolgsgeschichte", so Kühling. Annähernd 5000 Menschen hätten dort Arbeit gefunden. "Wenn wir das Angebot nicht gemacht hätten, dann hätte Mercedes seinen Standort nicht weiterentwickeln können."

Gewerbegebiet Hansalinie als Pilotprojekt

Derzeit laufen in Hemelingen die Vorbereitungen für die nicht unumstrittene nächste Ausbauphase des Gewerbegebiets. Kühling möchte diese Ausbaustufe als Pilotprojekt für "grüne" Gewerbegebiete verstanden wissen. "70 Prozent der Dachflächen sollen mit Fotovoltaik-Anlagen bestückt werden." Daneben soll, wenn möglich, auch die Windenergie erhalten und ausgebaut werden. "Was außerdem oft vernachlässigt wird, ist das Thema Biodiversität", so Kühling weiter. "Wie können wir etwas tun, um eine vielfältigere Flora und Fauna zu bekommen?"

Im Ausschuss verfingen diese Aussagen nicht bei allen. "Ich bin immer noch Gegner des Gewerbegebiets", sagte Carsten Koczwara (Die Partei). "Ich bin mehr als skeptisch, dass man da von einem grünen Gewerbegebiet sprechen kann." Tatsächlich wurde erst nach Widerstand verhindert, dass mehrere Hektar Wald für das Gewerbegebiet abgeholzt werden. Und erst nach erneuten Verhandlungen zwischen Umweltressort und Wirtschaftsressort einigte man sich auf eine Vermarktung der Flächen mit der Maßgabe, 70 Prozent der Dachflächen mit Solarpaneelen auszustatten.

Forderung nach Sozialräumen für Lkw-Fahrer

Im Ausschuss gibt es aber auch Sorgen, die allzu menschliche Bedürfnisse betreffen. "Wird es eine Lösung für die Lkw-Fahrer geben? Das sind sehr viele, die ihren Müll hinterlassen", sagte Hans-Peter Hölscher (SPD). "Es wäre mir wichtig, dass man darauf eingeht und Sozialräume schafft."  Hintergrund ist, dass einige Fahrer tagelang im Gewerbegebiet ausharren müssen und dort Müll und Exkremente hinterlassen. Eine andere Forderung des Ausschusses: eine bessere Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr.

"Natürlich gibt es Absprachen mit der Verkehrssenatorin und der Bremen Straßenbahn AG (BSAG), um möglichst viel Verkehr in den Nahverkehr und aufs Rad zu bekommen", so Kühling. Es werde ausreichend große Rad- und Fußwege geben. "Wir schauen mit der BSAG, wie man zu einer Ausweitung kommen kann." Das Problem mit den Lkw-Fahrern sei bekannt. "Wir sehen das sehr kritisch", so Kühling. "Es gibt eine Fläche, wo wir ein Angebot machen wollen, aber das Ganze muss entwickelt und begleitet werden." Es werde aber kein kostenloses Angebot geben.

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