Beschwerden zu überhöhten Geschwindigkeiten auf Horn-Lehes Straßen sind im Beirat und im Ortsamt keine Seltenheit. Der Wunsch, der sich den Beschwerden zumeist anschließt, ist der nach häufigeren Kontrollen. In einem ersten Schritt hat sich der Verkehrsausschuss jetzt der Auswertung seiner Geschwindigkeitsmesstafel gewidmet. Die liefert allerdings nur Tendenzen, keine verlässlichen Zahlen.
Bis Mitte Mai stand die Messtafel an der Straße Am Herzogenkamp, seither hat sie ihren Platz an der Kopernikusstraße. Am Standort Herzogenkamp sammelte die Tafel im Schnitt etwa 76.000 Datensätze pro Woche, an der Kopernikusstraße etwa 89.000. Diese einzeln auszuwerten und auf Plausibilität zu überprüfen sei nicht zu leisten, betonte Kai Koopmann, Verkehrssachbearbeiter am Horner Polizeirevier. Deshalb könne lediglich ein Eindruck der Messergebnisse wiedergegeben werden.
Äste können Messung auslösen
Doch nicht nur die Auswertung stellt die Polizei vor Herausforderungen, sondern auch zahlreiche mögliche Fehlerquellen bei der Datenerfassung. Denn die Geschwindigkeitsmesstafel erfasst keine Kennzeichen, sondern alles, was Bewegungen verursacht – also auch Fahrräder, Tiere, Notfallfahrzeuge oder Laster, erläuterte Koopmann. Mitunter könnten auch Äste oder Lichtreflektionen eine Messung auslösen.
Auf Nachfrage aus dem Ausschuss, auf welchen Straßen im Stadtteil aus Sicht der Polizei am meisten gerast werde, berichtete Koopmann, dass größere und breitere Straßen generell zu höheren Geschwindigkeiten verführten. Die Polizei überwache regelmäßig den fließenden Verkehr, außerdem gebe es im Falle vermehrter Beschwerden Kontrollen.
Ausschuss sieht Handlungsbedarf
Wenngleich sich anhand der vorliegenden Daten das subjektive Empfinden von Geschwindigkeitsüberschreitungen in Horn-Lehe nicht belegen ließ, sieht der Ausschuss dennoch Handlungsbedarf, und zwar in Form von verstärkten Kontrollen, die mithilfe zusätzlicher Geschwindigkeitsmesstafeln im Stadtteil realisiert werden sollen. Dabei geht es dem Ausschuss in erster Linie um den psychologischen und verkehrserzieherischen Effekt durch das Aufleuchten der Geschwindigkeitsanzeige, das Autofahrer im günstigsten Fall zur Drosselung ihres Tempos veranlasse.
Im nächsten Schritt soll nun ein Kostenvoranschlag zur Anschaffung von ein bis zwei weiteren Geschwindigkeitsmesstafeln beim Amt für Straßen und Verkehr (ASV) eingeholt werden. Außerdem soll im Rahmen der nächsten Ausschusssitzung mit ASV-Vertretern über bauliche Möglichkeiten gesprochen werden, die zu einer effektiveren Geschwindigkeitsreduzierung in der Kopernikusstraße beitragen könnten.
Suche nach neuem Einsatzort
Nachdem die Messtafel dort seit fast zwei Monaten steht, soll nun ein neuer Einsatzort gefunden werden. Seitens des Fachausschusses wurde die Straße Am Lehester Deich vorgeschlagen – und zwar in Richtung Oberneuland. Hintergrund dieser Überlegung war eine Petition Anfang des Jahres zu zahlreichen Geschwindigkeitsüberschreitungen Am Lehester Deich und Upper Borg, die massive Lärmbelastung mit sich brächten. Der Petitionsausschuss der Stadtbürgerschaft hatte sich die Situation im vergangenen März vor Ort angeschaut und den Beirat Horn-Lehe um Abhilfe gebeten.
Aufgrund eines weiteren Bürgerantrages soll aber auch die andere Seite der Straße Am Lehester Deich in Richtung Blockland Berücksichtigung finden. Der Fachausschuss verständigte sich deshalb darauf, zunächst einen geeigneten Standort zwischen Kopernikusstraße und Upper Borg zu suchen und die Messtafel in Absprache mit der BSAG und dem ASV zeitnah dorthin zu versetzen. Im nächsten Schritt soll dann ein Standort zwischen der Straße Am Deichfleet und dem Jan-Reiners-Wanderweg gefunden werden.