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Hindernisse für Studenten in Bremen Eingeschränkter Betrieb der Uni-Bibliothek erschwert Studium

Fehlender Austausch vor Ort und finanzielle Sorgen sind nicht die einzigen Probleme für Studierende in Zeiten von Corona: Auch der Zugang zu akademischem Lesestoff ist erschwert.
25.06.2020, 05:00 Uhr
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Von Von Sara Sundermann

Studierende haben weiter mit Einschränkungen durch Corona zu kämpfen: Erschwert ist auch der Zugang zu Literatur. Davon berichten Studierende, das sagt auch der Asta der Uni Bremen als Studierendenvertretung. Denn die Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB), auf die Studierende für die Recherche angewiesen sind, ist weiterhin nur mit Einschränkungen nutzbar.

Zwar ist der SuUB-Standort auf dem Uni-Campus nun seit einigen Wochen wieder geöffnet, aber nur für wenige Studierende zur gleichen Zeit: 60 Einzelarbeitsplätze, die Studierende für einen Tag quasi entleihen können, werden in der Zentrale seit 16. Juni wieder angeboten. „Weitere 60 Personen können die Bibliothek zur Literaturrecherche, zum Ausleihen, Kopieren und Scannen täglich max. 75 Minuten nutzen“, erklärte zuletzt Bibliotheksdirektorin Maria Elisabeth Müller.

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120 gleichzeitig nutzbaren Plätzen in der Zentral-Bibliothek stehen allein an der Uni zuletzt 19 500 Studierende gegenüber. Normalerweise ist die Campus-Bibliothek nicht nur der Ort für Literaturrecherche und Ausleihe, sondern auch der zentrale Ort, an dem viele Studierende ihre Haus- und Abschlussarbeiten verfassen.

„Es haben sich zuletzt einige Studierende mit corona-bedingten Problemen an uns gewandt“, sagt Annemarie Krebs vom Asta-Vorstand. Dazu gehörten auch immer wieder Probleme bei der Beschaffung von Lesestoff, weil in vielen Fächern Bücher in Papierform weiterhin sehr wichtig und längst nicht alles digital vorhanden sei. „In den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern steht es um die Digitalisierung von Literatur wohl deutlich besser“, sagt Annemarie Krebs. Sie selbst studiert Germanistik. „In meinem Fach brauche ich auf jeden Fall noch viele Quellen in Papierform.“

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Die Studentin erzählt: „Ich hätte in diesem Semester vier Hausarbeiten schreiben müssen und habe bisher keine geschrieben.“ Es sei schwierig genug, Seminare und Nebenjob zu koordinieren, sagt sie: „Ich habe keine Zeit, den ganzen Tag neben der Uni-Bibliothek zu warten, ob dort vielleicht ein Platz frei wird.“Recherche für Haus- und Abschlussarbeiten sei derzeit sehr aufwändig, auch wenn man beispielsweise auf Fernleihe und die Stadtbibliothek setze. Und es sei Studierenden nicht zuzumuten, ihre Bücher aus eigener Tasche zu zahlen. Mehrere ihrer Kommilitonen, die in diesem Semester ihren Abschluss machen wollten, hätten diesen nun verschoben, erzählt eine Bremer Lehramts-Studentin. Es sei schwer, an die notwendigen Bücher zu kommen, um arbeiten und sich auf Prüfungen vorbereiten zu können.

Für Studierende, die kurz vor dem Abschluss stünden, sei die Situation besonders schwierig, sagt auch Annemarie Krebs: „Es ist relativ wahrscheinlich, dass sich das Studium für viele um ein Semester verlängert, hinzu kommt, dass die berufliche Zukunft corona-bedingt für viele völlig unklar ist.“ Auch bei der Bafög- und Sozialberatung des Asta ist der Bibliothekszugang ein Thema, erzählt einer der Berater: „Die Bibliotheksplätze sind beschränkt, wenn die voll sind, ist da Schlange. Und sämtliche Prüfungsleistungen hängen ja daran.“ Noch häufiger seien aber finanzielle Sorgen Thema in der Beratung.

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