Sie geben der Leher Heerstraße etwas Futuristisches und immer mehr Bürgern Rätsel auf: blaue Rohrleitungen auf Ständern, die seit Ende vergangenen Jahres die Straße bis Uppe Angst in Oberneuland flankieren. Im Ortsamt Horn-Lehe mehren sich seither die Nachfragen zu der außergewöhnlichen Konstruktion. Ortsamtsleiterin Inga Köstner kann bislang allerdings nur bedingt Auskunft geben. Perspektivisch soll durch die blauen Röhren Abwasser geleitet werden, das bislang durch zwei sogenannte Druckrohrleitungen unterhalb der Straße in Richtung Klärwerk fließt. Eben diese Leitungen müssen saniert werden – in offener Bauweise.
Laut Baustellenradar von Hansewasser werden die beiden neu zu bauenden Druckleitungen eine Länge von 950 Metern haben. Die Arbeiten beginnen am Schmutzwasserpumpwerk in der Straße Uppe Angst in Höhe von Hausnummer 1. Von dort aus werden die Leitungen bis in Höhe der Leher Heerstraße 153 neu verlegt. Wann genau dieser Vorgang beginnt, dazu wartet Ortsamtsleiterin Köstner derzeit noch auf Informationen. Von großem Interesse für die Bürger sei in diesem Zusammenhang vor allem, ob die Leher Heerstraße während der Maßnahme voll- oder teilgesperrt werde, betont sie.
Röhren sind Teil der Baustelle
Laut Hansewasser-Sprecher Oliver Ladeur ist die Baumaßnahme seit November 2022 in Gang – schließlich seien vorbereitende Arbeiten, wie die blauen Röhren, bereits Teil der Baumaßnahme. Im Fachjargon heißt der provisorische in 3,50 Meter Höhe verlaufende Abwasserkanal zwischen Uppe Angst und Seiffertstraße „aufgeständerte Vorflut“. „Abwasserbaustellen sind immer eine Operation am offenen Herzen, das heißt: Es ist eine Sanierung bei laufendem Betrieb“, erklärt Ladeur. Das Abwasser müsse fließen, damit alle Anwohner weiterhin duschen, waschen und die Toilette benutzen können. „Dafür muss der provisorische, überirdisch verlegte Kanal voll funktionsfähig sein, und das wird Anfang Mai so weit sein.“ Dann könne das Abwasser durch Überpumpbetrieb durch die provisorischen Leitungen abfließen und die Sanierungsarbeiten können in dem abwasserfreien Kanal durchgeführt werden.
Wenn Hansewasser ab Mai mit den eigentlichen Bauarbeiten beginnt, ist laut Ladeur auch der Moment gekommen, ab dem Verkehrslenkungsmaßnahmen greifen müssen. Nähere Angaben dazu, ob es sich dabei um eine Voll- oder Teilsperrung handeln wird, könne Hansewasser derzeit allerdings noch nicht machen, da die nötigen Genehmigungen noch nicht vorlägen. Mit der Fertigstellung der neuen Leitungen sei aller Voraussicht nach im kommenden Dezember zu rechnen.