„Die Wertschätzung ist das Wichtige“, sagt Stephan Leupold, Leiter des „Jugend forscht“-Regionalwettbewerbs für Bremen Mitte. Drei Tage lang präsentierten sich dabei Schülerinnen und Schüler aus 14 Bremer Schulen mit ihren Projekten der Jury und der interessierten Öffentlichkeit im Universum. Das Motto in diesem Jahr: „Mach Ideen groß!“
„Wir sind innovativ und möchten uns immer steigern“, sagt Stephan Leupold weiter, „und das nicht nur zahlenmäßig, sondern auch in der Qualität“. Und die Zahlen sprechen erst einmal für sich: Nach 102 abgegebenen Arbeiten im Jahr 2022, als die Coronapandemie eine normale Ausrichtung des Wettbewerbs im Universum verhinderte und er virtuell veranstaltet werden musste, haben in diesem Jahr insgesamt 133 Projekte den Weg in das Universum gefunden. „'Jugend forscht' ist sowohl Breiten- als auch Spitzenförderung“, führt Leupold weiter aus, „und gerade die Breite ist wichtig, um Mint und Forschung in die Schulen zu bringen“. Die Bedeutung der Mint-Fächer, zu denen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zählen, sieht auch Hendrik Rudolfsen vom Universum: „So werden Mint-Fächer sichtbar“, sagt er, „und in den Projekten gibt es viel Partnerarbeit und viele Kompetenzen, die die Schüler einbringen – das ist unglaublich motivierend.“ Und Stephan Leupold betont: „Wir hoffen, dass 'Jugend forscht' in die Schulen getragen wird. Wir wollen Nachahmer finden, damit die dann ebenfalls dabei sind.“

Henriette Dierkes (von links), Zoey Gessner und Carla Fröhlich von der Wilhelm-Focke-Oberschule haben eine Reisefilter-Flasche entwickelt.
Kaminöfen liegen im Trend – doch welches Holz ist das richtige? Lukas Leopold aus Arbergen und Bennet Meier aus Borgfeld besuchen das Ökumenische Gymnasium und haben sich dieser Frage angenommen: „Wir haben erforscht, wie lange welches Holz brennt“, erklärt der elf Jahre alte Lukas. „Und Sieger war – Kiefer.“ Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, haben sie zwei Kubikzentimeter große Würfel verschiedener Holzarten hergestellt, sie angezündet und die Zeit gestoppt, bis die Würfel nicht mehr brannten. „Kiefer ist aber ein Weichholz und hinterlässt viel Asche“, sagt der zehn Jahre alte Bennet, „Eiche hingegen würde viel länger glühen“. Kiefer sei ein gutes Anmachholz, bestätigt Lukas, „und Kiefer gibt anfangs viel Wärme ab“. Sein Tipp: „Weichhölzer sollte man die ersten 30 Minuten nehmen und dann eher Hartholz hinterherwerfen.“
Mülltrennung für draußen
Richtig einwerfen sollte man hingegen den Müll: Eine praktische Hilfe, nämlich einen „Mülltrennungseimer, damit Mülltrennung auch draußen möglich wird“, haben die 13 Jahre Schülerin Winifred Hanna Häusler aus Peterswerder und die zwölf Jahre alten Schülerinnen Paula Fabritz López aus dem Viertel und Diana Seidel aus Kattenturm vom Gymnasium an der Hamburger Straße entwickelt. „Solche Mülltrennungseimer gibt es zwar schon, die sind allerdings zu sperrig“, erklärt Winifred Hanna, „und deshalb gibt es diesen Prototyp. Denn unser Modell reduziert die Müllverbrennung und ermöglicht Recycling“. Ihr Prototyp ist mit drei Öffnungen für Plastik, Altpapier und Restmüll versehen. Die Besonderheit ihres mülltrennenden Abfallbehälters erklärt Paula: „Er ist genauso groß wie ein normaler Straßenmülleimer, trennt aber den Müll“. Daneben gibt es übrigens auch noch einen Sammelbehälter für Zigarettenkippen, denn Kippen vermüllen und vergiften die Umwelt: „Man sieht immer Kippen beim Müllsammeln“, sagt Winifred Hanna und findet: „Es sollte normal sein, dass man so etwas aufhebt und nicht liegen lässt“.

Eine eigene Drohne hat der zehn Jahre alte Aryan Pandey vom Ökumenischen Gymnasium gebaut.
Sauberes Wasser ist ein Grundbedürfnis des Menschen, aber nicht ständig verfügbar. Die 13 Jahre alten Schülerinnen Henriette Dierkes aus Horn und Zoey Gessner aus Lilienthal sowie die 14 Jahre alte Carla Fröhlich aus Oberneuland haben deshalb eine „Reise-Filter-Flasche“ entwickeln wollen. „Damit bei Durst der Filter zum Beispiel Flusswasser filtern kann“, erläutert Carla, die wie ihre Mitforscherinnen die Wilhelm-Focke-Oberschule besucht. Das habe jedoch nicht optimal funktioniert, denn als Aufsatz auf eine Trinkflasche wäre der Filter zu klein gewesen, um effektiv zu arbeiten: „Deshalb haben wir einen größeren Trichter gebaut und versuchen, ihn für das nächste Mal kleiner zu bekommen“. Das Ergebnis ist ein Behälter, der diverse Lagen mit unterschiedlich großem Kies aufweist und außerdem Sand, Kohle und Stoff. „Das Wasser müsste man dann wegen der Bakterien noch abkochen, doch es ist sauberer als vorher“, erklärt Zoey. „Der grobe Schmutz wird rausgefiltert, Pflanzenreste und andere kleinere Verunreinigungen ebenfalls“, sagt abschließend Carla – „eigentlich alles, außer Bakterien“.
Eine eigene Drohne hat der zehn Jahre alte Aryan Pandey aus Obervieland entwickelt. Der Schüler des Ökumenischen Gymnasiums zu Bremen dachte sich: „Mit Drohnen wäre es einfacher, Pakete und Medizin zu liefern“. Auch Spionage wäre einfacher, fügt er noch hinzu, und deshalb werde er seine Drohne auch noch verbessern: Derzeit kommt sie nämlich noch ohne Kamera und ohne Höhenkontrolle aus. Sie läuft mit Strom, hängt noch an einem Kabel, doch Aryan wollte zunächst eher wissen, ob sein Prototyp auch fliegen kann – er kann. Als Streben hat er Eisstiele genommen, an den Enden hat er Motoren mit kleinen Propellern gesetzt. Seine Drohne hat ein Leergewicht von 33 Gramm und ab einem Zusatzgewicht von 80 Gramm hebt sie nicht mehr ab. Sein Fazit: Die nächste Drohne braucht mehr Stabilität, einen Akku, eine Höhenkontrolle, eine Kamera und stärkere Motoren.