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Universum Bremen Jugend forscht: Einkaufshelfer und Schmerzmittel für Wasserlinsen

Nächstes Jahr wird er 60: der Wettbewerb Jugend forscht. Auch Bremer Schüler haben dabei schon so manches Geheimnis gelüftet. Zum Beispiel, warum eine Wasserlinse Schmerzmittel bekommt.
10.10.2024, 05:50 Uhr
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Von Matthias Holthaus

Das ist ja praktisch: Egal, wie voll, egal, wie schwer – der Einkaufswagen ist mehr Lust als Last, das Kaufen für Jung und Alt, für Gesunde und Angeschlagene keine Hürde mehr. Möglich macht das ein über Joystick oder Telefon gesteuerter Elektromotor. Dass es solch einen Einkaufswagen überhaupt gibt, haben Saim Rana und Jimmy-Lee Cibis ermöglicht. Mit ihrer Entwicklung haben sie nicht nur die ersten Plätze in den Landes- und Regionalwettbewerben von Jugend forscht gewonnen, sondern auch den fünften Platz im Bundeswettbewerb. „Schon alleine, beim Wettbewerb dabei zu sein, ist die halbe Miete“, sagt Saim Rana über Jugend forscht. Der Wettstreit, 1965 vom damaligen Chefredakteur des Magazins Stern, Henri Nannen, ins Leben gerufen, feiert im kommenden Jahr seinen 60. Geburtstag.

2025 wird der Wettbewerb Bremen-Mitte wieder im Universum veranstaltet. Und hier, beim Herbstforum von Jugend forscht mit dem Rückblick auf 2024 und dem Ausblick auf 2025, stellten sich auch junge Forscher vor, die bereits erfolgreich teilgenommen haben – so wie eben der 19-jährige Saim Rana und der 18 Jahre alte Jimmy-Lee Cibis. Wie kommt man auf die Idee, eine solche Einkaufshilfe zu entwickeln? „Um das Gefühl eines leeren Wagens zu haben“, antwortet Saim Rana. „Und dazu gibt es eine App, um nicht auf fremde Hilfe angewiesen zu sein“, ergänzt Jimmy-Lee Cibis. „Damit ältere Menschen wieder in den Alltag eingebunden sind.“ Zwar sei bislang noch keine Firma auf sie zugekommen, um das Projekt auf eine breitere Basis zu stellen, aber „ich habe es aber bereits für meine Bewerbung genutzt“, sagt er. „Und ich studiere nun Fahrzeugbau, ein duales Studium.“

Gut für den Lebenslauf

Jimmy-Lee Cibis sagt über seine Zukunft: „Ich gehe in Richtung Softwareentwicklung, da hilft es sicher, solche Projekte mal gemacht zu haben.“ Auf jeden Fall aber lohne sich eine Teilnahme bei Jugend forscht. „Selbst, wenn man nicht so gut abschneidet, bekommt man schon schöne Preise. Und man sieht ehemalige Lehrkräfte und Schüler mal wieder.“ Und natürlich sehe es sehr gut im Lebenslauf aus, fügt Saim Rana hinzu. „Es zeigt, dass man nicht faul auf der Couch sitzt, sondern lieber zu Jugend forscht geht.“ Und beim Wettbewerb dachte er: „Die Jury möchte ich nicht sein, weil viele der Projekte so gut waren.“

Vielleicht meint er damit auch das Projekt von Franziska Utermark, Lilian Saß und Niki Marie Wenzel. Die drei 17-Jährigen haben sich gefragt, wie sich Medikamentenrückstände auf das Ökosystem auswirken. Speziell die Wasserpflanze Lemna Minor, zu deutsch Kleine Wasserlinse, hätten sie sich angeschaut. „Wir wollten zeigen, wie einfach es ist, zu testen und Ergebnisse zu erzielen“, erzählt Lilian Saß, „und auch zeigen, was für eine Gefahr durch Medikamentenrückstände ausgeht.“

Speziell das Schmerzmittel Diclofenac haben sie in Verbindung mit der Wasserlinse gebracht – auch deshalb, weil die Wasserlinse schnell Testergebnisse liefert. „Wir haben mit unserer Arbeit gezeigt, wie man verantwortungsvoll mit Arzneimitteln umgehen kann“, sagt Niki Marie Wenzel. Im Landeswettbewerb gab es dafür den zweiten und im Regionalwettbewerb gar den ersten Platz, zudem haben sie auch noch den Sonderpreis der Sparkasse gewonnen. „Das war ein Ausflug nach Köln mit einer Übernachtung“, erinnert sich Franziska Utermark – dorthin, wo auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt einen Standort hat. Zusammen mit anderen Sonderpreis-Gewinnern besuchten sie das Raumfahrtmuseum. „Außerdem war auch ein Coaching Teil des Sonderpreises, um zu lernen, wie man besser präsentiert.“

Wir sind kein exklusiver Klub.
Wettbewerbsleiterin Claudia Teschner

Während Lilian Saß und Niki Marie Wenzel sich erst einmal auf ihr nahendes Abitur konzentrieren möchten, steht Franziska Utermark trotz des Abis der Sinn nach einer weiteren Teilnahme. Angestrebtes Thema: „Wie bekommt man die Medikamente wieder aus dem Wasser heraus?“

Interessierte Schüler mögen nun denken, dass nur ein Top-Zeugnis eine Teilnahme an Jugend forscht rechtfertigt – mitnichten, wie Universum-Geschäftsführer Herbert Münder erklärt. „Man muss nicht unbedingt eine Eins haben“. Und Hendrik Rudolfsen vom Universum versichert mit einem Lachen, Zeugnisse würden natürlich nicht eingefordert werden. Wettbewerbsleiterin Claudia Teschner sagt: „Wir sind kein exklusiver Klub. Jeder hat eine Frage, die er beantworten kann. Das gibt Selbstbewusstsein – die Arbeit, die man gerne macht, ist keine Arbeit.“

Experimente und Ausflüge

Eher Spaß als Arbeit ist übrigens auch das Angebot „Isso?! Eure Science Clique im Universum“, die sich an Kinder zwischen zehn und 14 Jahren richtet und sich jeden Dienstag von 16.30 bis 18.30 Uhr im Universum trifft. „Alle drei Monate beschäftigen wir uns mit einem anderen wissenschaftlichen Thema“, erzählt Hendrik Rudolfsen. Eigene Experimente sind dann möglich, ebenso Ausflüge zu Museen, Unis oder Zoos. „Das sind längst nicht alle Hochbegabte, sondern ganz normale Schüler“, sagt er. Sie sollten dann einfach eine spannende Zeit haben – „und wir haben auch schon im Universum übernachtet.“

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Info

Wer bei der „Isso?!-Clique“ mitmachen möchte, kann sich unter isso@universum-bremen.de oder unter Telefon 3346109 anmelden. Anmeldungen für den Wettbewerb Jugend forscht, der vom 25. bis 27. Februar 2025 im Universum veranstaltet wird, sind über https://www.jugend-forscht.de/ möglich. Bis zum 30. November 2024 muss zumindest die Idee für das Thema eingereicht worden sein.

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