Mehrfach haben Vertreter der Bremer Handelskammer in den vergangenen Wochen die Baustellen in der Innenstadt kritisiert. Nun musste die Interessenvertretung der Bremer Wirtschaft selbst tätig werden. Mit Absperrungen, Gerüst und Verkehrsbaken ist am Domshof, Ecke Violenstraße, der Weg für Fahrradfahrer und Fußgänger versperrt. Wer aus der Bischofsnadel kommt und auf den Weihnachts- und Blumenmarkt auf dem Domshof möchte, muss einen Umweg in Kauf nehmen. Fahrradfahrer müssen komplett absteigen.
Es war unter anderem die Handelskammer, die über die Baustelle am Herdentorsteinweg schimpfte. Immer wieder hieß es, dass die Gewerbetreibenden in der Innenstadt erheblich unter dem Baustellengeschehen leiden und die Erreichbarkeit der Geschäfte für die Kunden eingeschränkt sei. Nun ist also ausgerechnet eine Handelskammer-Baustelle eine kleine Blockade für den Weihnachtsmarkt, über die sich Passanten und Anwohner ärgern.
Der Grund für die Bauarbeiten: Das Starthaus, eine zentrale Anlaufstelle für alle Gründer und junge Unternehmen, und die Bremer Aufbau-Bank (BAB) sollen zusammen am Domshof einen neuen Standort beziehen. In dem Gebäude, in dem im Erdgeschoss das Outdoor-Sportgeschäft Unterwegs beheimatet ist, sollen die beiden Partner sich in Zukunft gegenseitig stärker unterstützen. Vermieterin der Räume ist die Kooperationspartnerin, die Handelskammer.
„Wir haben einen Mietvertrag abgeschlossen, der vorsieht, dass bis Ende des Jahres das Starthaus und die Aufbau-Bank dort einziehen können“, erklärt Günther Lübbe, Syndicus der Handelskammer Bremen. Die oberen Geschosse des Gebäudes müssten entkernt und saniert werden. Aus diesem Grund mussten zudem Container in der Violenstraße aufgestellt werden, wodurch auch der Zugang zu einer privaten Tiefgarage dicht ist.
Keine andere Möglichkeit
„Wir haben lange mit allen Beteiligten, mit dem Stadtamt und der Polizei gesprochen“, sagt Lübbe, der Geschäftsführer für den Bereich zentrale Dienste bei der Handelskammer ist. Man habe mit allen Verantwortlichen einen Kompromiss gefunden und halte sich an geltendes Recht. Es habe zeitlich keine andere Möglichkeit gegeben.
Ein Teil der Sperrung des Radweges auf dem Domshof hat einen anderen Grund. Es solle verhindert werden, dass Fahrradfahrer, die von der Bischofsnadel aus auf den Domshof wollen, nicht in die Weihnachtsmarkt-Besucher fahren, heißt es aus der Verkehrsbehörde. Eine weitere Baustelle befindet sich direkt am Eingang des Bischofsnadel-Tunnels. Für Radfahrer ist eine der Schienen durch ein Baugerüst abgesperrt, die Treppe dadurch schmaler. Grund hierfür ist die Sanierung des Bürohauses Bischofsnadel 6 über dem Tunnel, das erst seit kurzem unter Denkmalschutz steht.