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Stadtentwicklung in Bremen Taufakt für die Brestadt

Das neue städtische Unternehmen hat eine Mammutaufgabe vor der Brust: Abriss und Neuentwicklung, wo heute das Parkhaus Mitte steht. Am Freitag ist die Brestadt aus der Taufe gehoben worden.
30.08.2024, 16:26 Uhr
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Von Jürgen Hinrichs

Jetzt ist der Stempel drauf, unterschrieben und besiegelt. Der letzte und entscheidende Akt für die Gründung der Stadtentwicklungsgesellschaft. Am Freitag wurden beim Notar die Urkunden ausgetauscht. Damit geht eine Organisation an den Start, deren vornehmste und dringlichste Aufgabe zunächst sein wird, das Parkhaus Mitte abzureißen, um dort etwas ganz Neues zu entwickeln. An der Spitze steht Bernd Botzenhardt. Er wird in Personalunion künftig zwei Unternehmen führen: die Brestadt, so der Name der neuen Gesellschaft, und die Brebau, mit der Botzenhardt Wohnungen und neuerdings auch Schulen errichtet. Im Brestadt-Team wird ihm als zweiter Geschäftsführer Heinz Riering zur Seite stehen, der bei der Brebau lange Jahre für Planung und Neubau zuständig war.

Für das Parkhaus Mitte läuft gerade ein Architekturwettbewerb. Die erste Etappe des Mammutvorhabens ist also in Gang. Im Oktober sollen die Ergebnisse präsentiert werden, unter anderem in Form einer Ausstellung. Das ist der Part, der dem Projektbüro Innenstadt mit seinem Geschäftsführer Carl Zillich obliegt. Danach übernimmt die Brestadt den Staffelstab. Sie ist für die Vergabe der Aufträge zuständig. Außerdem muss mit den direkten Nachbarn in dem Gebiet verhandelt werden.

Die Innenstadt hat eine Baustelle vor der Brust, wie es sie selten gesehen hat – mit Auswirkungen auf diverse Nebengebäude, auf die Lloyd-Passage und andere Wege- und Verkehrsbeziehungen. Das ist auch logistisch eine enorme Herausforderung. Entsprechend langwierig sind die Vorbereitungen. Mit dem Abriss des Parkhauses wird deshalb dem Vernehmen nach erst Anfang 2027 begonnen.

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Die Brestadt bekommt vom Senat 300 Millionen Euro. Mindestens die Hälfte verschlingt nach groben Schätzungen das Projekt Parkhaus Mitte. Was genau auf der Fläche entsteht, ist noch unklar. Gerechnet wird mit einem Mix aus Wohnen, Büro, Einzelhandel, Gastronomie und möglicherweise auch öffentlicher Nutzung. Für die Universität, die mit ihrem Fachbereich Rechtswissenschaften im Oktober in das Gebäude der ehemaligen Landesbank am Domshof zieht, wird ein Hörsaal gesucht. Das zum Beispiel wäre eine Option.

Die 300 Millionen Euro sollen nur der Anfang sein. Schließen sich an das Parkhaus Mitte weitere Projekte an, was vom Senat ausdrücklich gewünscht wird, fließt für die Brestadt noch mehr Geld. Diese Zusage gilt zunächst für fünf Jahre. Danach soll das Unternehmen auf eigenen Beinen stehen – mit den Mitteln, die es bis dahin durch seine Neubautätigkeit und die anschließende Vermarktung erzielt hat.

"Das wird keine Subventionsgesellschaft", hatte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) versichert, als im Juni die Pläne für die Brestadt bekannt wurden. "Wir verbinden die Effizienz eines privaten Unternehmens mit der Umsicht einer kommunalen Gesellschaft. Wir werden schneller, effektiver und unbürokratischer. Und wir haben künftig mehr Einfluss auf das, was in unserer Stadt passiert", so Bovenschulte damals.

Mit der Brestadt, an der neben der Brebau auch die städtische Parkgesellschaft Brepark beteiligt ist, hat die Stadt ein Konstrukt geschaffen, dem sogenannte In-House-Geschäfte erlaubt sind. Auch Großvorhaben wie das Parkhaus Mitte müssen in so einem Fall nicht ausgeschrieben werden. Das spart Zeit und schafft Flexibilität.

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