Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Umbau geht voran Bremer Bundeswehrhochhaus: Wohnraum statt Büros

Von der Bundeswehr zur Wohnnutzung: Das Hochhaus an der Falkenstraße erfährt eine relativ aufwendige Umgestaltung. Ein Baufest zelebriert jetzt parallel Richtfest und eine Grundsteinlegung.
24.04.2024, 14:58 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Bremer Bundeswehrhochhaus: Wohnraum statt Büros
Von Timo Thalmann

Richtfest, Grundsteinlegung und eine Fassadentaufe: Gleich drei Gründe sieht die Gewoba an diesem Mittwoch für ein Baufest im ehemaligen Bundeswehrhochhaus an der Falkenstraße. Knapp 120 Wohnungen sollen in dem ursprünglich als Verwaltungsgebäude konzipierten 13-stöckigen Bau entstehen. „Es ist eine anspruchsvolle Transformation“, sagt Gewoba-Vorstand Christian Jaeger zum Vorhaben. Gut 70 Millionen Euro werden dafür in das mehr als 6000 Quadratmeter große Areal im Viereck Falkenstraße, Daniel-von-Büren-Straße, Breitenweg und Kaufmannsmühlenkamp fließen. Kaum weniger, als ein Neubau kosten würde.

Knapp zehn Millionen Euro vergünstigte Kredite steuert das Land bei, neben einem Zuschuss von fast zwei Millionen Euro. Dafür sollen die künftigen Wohnungen preisgebunden für 6,50 Euro Kaltmiete je Quadratmeter auf den Markt kommen. Studierende und junge Menschen in Ausbildung nennt die Gewoba als Zielgruppe für die 22 bis 56 Quadratmeter großen Ein- und Zwei-Zimmerappartements im Hochhaus.

Das neue Quartier wird bis in die Innenstadt ausstrahlen.
Özlem Ünsal (SPD), Bausenatorin

Bausenatorin Özlem Ünsal (SPD) sieht nicht nur die Bahnhofsvorstadt dadurch aufgewertet. „Das neue Quartier wird bis in die Innenstadt ausstrahlen“, sagt sie am Rande des Baufestes. Man müsse die Entwicklungen zusammendenken, den Einzug der Uni in das Bankgebäude am Domshof einerseits, der neu geförderte Wohnraum auf der anderen Seite. Das alles seien Schritte zur Erneuerung der Innenstadt, die künftig eben nicht mehr nur als zentrale Einkaufsstätte funktionieren könne.

Doch jetzt ist erst einmal das Richtfest, weil das Haus wieder ein ordentliches Dach habe, wie Jaeger erklärt. Zwischenzeitlich war es über die gesamte Höhe bis auf das reine Betonskelett komplett entkernt. Nun ist zumindest eine neue Fassade installiert. Speziell vorgefertigte Glas-Aluminium-Module, die in relativ kurzer Zeit ohne aufwendigen Gerüstbau auf der gesamten Höhe angebracht wurden, bilden die neue Außenhaut. Es blieb der Bausenatorin vorbehalten, die Sektflasche für die Fassadentaufe erfolgreich an die dafür vorgesehene Wand zu schleudern.

Innenausbau geht langsam voran

Im Inneren des Bundeswehrhauses ist dagegen noch nicht viel Neues sichtbar. Die Kassettendecken liegen frei und warten auf Dämmschichten und neuen Putz. Die frische Fassade wirkt noch wie ein aufgeschraubter Fremdkörper im unverputzten Innenleben. Ein paar neue weiße Wände lassen bereits ahnen, wo die Hausflure entlanglaufen werden. „Bis Juni sind wir aber wesentlich weiter“, verspricht Gewoba-Projektleiter Johann Christian Plagemann. Abriss alter und Bau neuer Wände gingen derzeit aus Gründen der Statik nur Stück für Stück und damit nur langsam voran. Und ist diese Hürde überwunden, muss noch die gesamte Haustechnik hinein. Für mehr als 100 Toiletten und Küchen sind in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude naturgemäß keine Versorgungsleitungen vorhanden. Erst wenn das alles erledigt ist, können die neuen Wohnungen entstehen.

Direkt vor dem Hochhaus hatte der Verzicht auf Gerüste für die Fassaden-Installation den sehr gewünschten Nebeneffekt, dass die Arbeiten für den geplanten achtstöckigen Neubau bereits parallel zum Umbau begonnen werden konnten. Das heißt, der während der Arbeiten freigelegte Bunker unter dem Areal an der Ecke Falkenstraße/Kaufmannsmühlenkamp hat bereits wieder ein Dach. Darunter liegt nun die Tiefgarage. Richtfest im Bestandsbau und Grundsteinlegung für den Neubau sind darum praktischerweise ein einziger Termin. „Hatten wir so auch noch nicht“, sagt Jaeger, womit er zugleich das Gesamtprojekt mit seiner Kombination aus Transformation und Neubau meint.

Neubau für die größeren Wohnungen

m Neubau wird es größere Wohnungen geben und zur Straße eine Ladenzeile. Die 45 Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen mit Wohnflächen von 50 bis 99 Quadratmetern richten sich laut Gewoba an Familien mit kleinen und mittleren Einkommen. Alle Wohnungen sollen barrierefrei zugänglich sein. Zwölf Wohnungen sind vollständig rollstuhlgerecht ausgelegt. Fünf Gewerbeflächen, unter anderem für eine Kinderbetreuung, eine Sozialberatung, ein Mobilitätscafé und für Gastronomie sind ebenfalls vorgesehen. Fotovoltaik-Anlagen auf den Gründächern und eine energieeffiziente Heiztechnik über Fernwärme gibt es auch, das alles sei ja heute Standard bei Neubauten, merkt Jaeger an. 2026 soll das Projekt fertig gestellt sein.

Zusammen mit Ünsal, Plagemann und Senatsbaudirektorin Iris Reuther zementiert er schließlich die traditionelle metallene Zeitkapsel in den Grundstein. Darin enthalten: ein Zwei-Euro-Stück, Pläne für das gesamte als Q45 bezeichnete neue Quartier sowie eine Ausgabe des WESER-KURIER vom Tage.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)