Frau Dittmer, was bedeutet der EU-Notfallplan zur Drosselung des Gasverbrauchs für einen regionalen Energieversorger wie die SWB?
Angela Dittmer: Technisch ist Wesernetz als Netzbetreiber weiterhin auf alle möglichen Szenarien vorbereitet und steht im Austausch mit den lokalen Behörden. Der EU-Notfallplan ist dabei nicht Auslöser gewesen, vielmehr sind wir bereits seit Monaten in der Vorbereitung.
Bringt dieser Beschluss eine bessere Planbarkeit oder Sicherheit für die kommenden Monate mit sich?
Vor dem Hintergrund der Entwicklungen der vregangenen sechs Monate fällt es schwer, von Planbarkeit und Sicherheit zu sprechen.
Zwischen Anfang August und Ende März sollen in Deutschland laut Notfallplan 15 Prozent des Gaskonsums reduziert werden. Ist das etwas, was auch die SWB spüren wird oder wo sie tätig werden muss?
Was bedeutet weniger Erdgasabsatz für SWB? Natürlich werden wir es wirtschaftlich spüren, wenn wir weniger verkaufen. Hier stellt sich aber angesichts der nationalen Lage eher die Frage, ob etwas da ist, was wir verkaufen können. Wesernetz hat als Netzbetreiber für große Industrie- und Geschäftskunden im Land Bremen – ungeschützte Kunden, welche eine registrierende Leistungsmessung haben – Informationsveranstaltungen angeboten, die von mehr als 100 Firmen genutzt worden sind. Und wir stehen in Kontakt mit den großen Erdgasanwendern im Land, um sie zu motivieren, ihre Produktionsmittel nach Möglichkeit auf gegebenenfalls vorhandene Alternativen umzustellen. Alles in allem ist dies der gemeinschaftliche Versuch, die Stufe drei des bundesweiten Notfallplans zu verhindern, wenn die Bundesnetzagentur in die Rolle des Verteilers der verfügbaren Gasmengen schlüpfen muss.