Anwohner des vormalig gut beschickten Wochenmarktes am Fangturm im Stephani-Quartier trauern dem Obst- und Gemüsestand aus York hinterher. So meldete sich Kundin Wiebke Klein bei dieser Zeitung und schilderte den Sachverhalt. Seit mehr als sechs Jahren habe der Marktbeschicker zuletzt allein am Fangturm gestanden, nachdem andere Kollegen den Standort aufgegeben hätten. "Wir wussten die Versorgung mit frischem Obst und Gemüse immer sehr zu schätzen", betont Klein, die ganz in der Nähe des Platzes wohnt. "Das Viertel wird dadurch immer weniger lebendig", so ihre Einschätzung.
Eine Nachfrage beim Großmarkt ergibt Folgendes: Bestandteil der Gewerbeordnung sei es, dass an einem Wochenmarkt mehr als ein Stand präsent sein müsse, erläutert dazu Lars Jansen, als Fachbereichsleiter beim Großmarkt für die Wochenmärkte zuständig. Er spreche auch Marktbeschicker offensiv an, um sie für Wochenmärkte zu gewinnen: "Wir versuchen unser Bestes", versichert er. So sei es auch für den Standort am Fangturm gewesen. Immer habe man gehofft, dass sich dort wieder mehrere Stände ansiedelten. Denn dahinter stehe auch immer die Frage: Wie viele Kunden besuchen den Markt?
Kosten für Wochenmärkte
Außerdem entstünden dem Großmarkt für die Aufrechterhaltung des Betriebes der Wochenmärkte auch Kosten, unabhängig davon, wie viele Stände vor Ort seien. Da wären zum Beispiel: Verkehrssicherungs- und Versicherungskosten, Flächennutzungskosten für die Infrastruktur und den Betrieb des Marktes sowie Personalkosten für den Marktmeister, zählt er auf. Da sei es schon schwierig, das Angebot kostendeckend aufrecht zu erhalten.

Am Freitag war Dirk Detje zum letzten Mal mit seinem Marktstand am Fangturm.
Zudem sei zu beobachten, dass den Standbeschickern vermehrt der Nachwuchs fehle, das habe tiefgreifende Ursachen, sagt Jansen. Gleiches treffe auf den Rückgang gerade kleinerer landwirtschaftlicher Betriebe zu. Irgendwann lief dann die Karenzfrist für den Obst- und Gemüse-Stand aus York ab, der in den letzten Jahren nur noch allein dort stand. "Wir haben den Marktbeschicker Ende des letzten Jahres darauf angesprochen", sagt Jansen. Zunächst sei geplant gewesen, den Stand noch für eine Übergangszeit bis März vor Ort zu lassen, doch inzwischen hat der Betreiber sich einen neuen Markt gesucht. Am Freitag musste die Stammkundschaft Abschied nehmen, ab dieser Woche steht der Beschicker auf dem Markt an der H.-H.Meier-Allee in Schwachhausen.