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Bremer Freimarkt Knapp 250 abgeschleppte Autos in zehn Tagen

Wer noch immer glaubt, am Freimarkt kostenlos parken zu können, erlebt schnell ein böses Erwachen. Die fünf Wagen des Abschleppdienstes sind praktisch im Dauereinsatz. Setzt bei den Fahrern ein Lerneffekt ein?
25.10.2023, 05:00 Uhr
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Knapp 250 abgeschleppte Autos in zehn Tagen
Von Björn Struß
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An der Bürgerweide gibt es keine Parkmöglichkeiten, nutzen Sie für die Anfahrt zum Freimarkt den Öffentlichen Nahverkehr. Schon seit Jahren verbreiten die Veranstalter in Bremen und umzu diese unmissverständliche Aufforderung. Aber Ingo Langejürgen kann sich im Oktober immer sicher sein, dass er viel zu tun haben wird. Seit zwölf Jahren arbeitet er für den BAV-Abschleppdienst . "Es ist keine Besserung in Sicht", sagt Langejürgen. "Einige Autofahrer sind einfach unbelehrbar."

Wie oft hat das Ordnungsamt bisher Autos abschleppen lassen?

Bis einschließlich Sonntag, also nach 10 von 17 Freimarkt-Tagen, waren es laut Innenressort 248 Fahrzeuge. Bis zum Ende der "Fünften Jahreszeit" könnte eine ähnlich hohe Zahl wie im vergangenen Jahr zusammenkommen, als es 457 waren. Im Vor-Corona-Jahr waren es deutlich weniger abgeschleppte Autos, nämlich 200. Die Zahl der Falschparker muss sich deshalb aber nicht zwangsläufig verdoppelt haben. Zu erklären ist die Verdopplung auch mit den verschärften Kontrollen.

Wie arbeitet der Abschleppdienst?

Das Unternehmen Bremer Autohandels- und Verwertungs GmbH (BAV) aus Woltmershausen hat mit dem Ordnungsamt einen öffentlich ausgeschriebenen Vertrag abgeschlossen. Wenn ein Mitarbeiter des Ordnungsamts einen Falschparker abschleppen lässt, ruft er immer einen Wagen der BAV. Zur Freimarktzeit setzt die Behörde rund um die Bürgerweide mehr Ordnungshüter ein, um den Kontrolldruck zu steigern.

Einige Orte ziehen Falschparker offenbar geradezu magisch an, wie etwa eine lange Parkbucht am Verwaltungsgebäude der SWB. Während des Volksfests ist dies ein Behindertenparkplatz, darauf weisen entsprechende Schilder hin. Hier muss der BAV-Dienst nicht selten gleich mehrere Fahrzeuge abschleppen. Während des Freimarkts sind deshalb die fünf verfügbaren Abschleppwagen praktisch im Dauereinsatz.

Was müssen Autofahrer dafür zahlen?

Die BAV berechnet mindestens 205 Euro, nach 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen kommen Zuschläge hinzu. Inklusive Strafe und Bearbeitungsgebühr beläuft sich die Rechnung laut Innenressort auf 280 bis 400 Euro. Ist der Abschleppdienst einmal gerufen, hilft es auch nicht, wenn der Fahrzeugführer seinen Fehler erkennt und schnell umparkt. An- und Abfahrt des Abschleppwagens werden trotzdem in Rechnung gestellt.

Wie hat sich die Parksituation verändert?

Vor der der durch Corona geprägten Zeit spielte sich auf der Findorffallee am Bürgerpark regelmäßig ein Park-Chaos ab, weil Autofahrer die Parkverbote ignorierten. 2019 stellten die Behörden am Torfkanal deshalb Stahlpfeiler auf, sodass es nicht mehr möglich ist, dort sein Fahrzeug abzustellen. Infolgedessen standen die Autos teilweise in den Wegen des Bürgerparks. Deshalb versperrte Parkdirektor Tim Großmann die Parkzugänge im vergangenen Jahr erstmals mit dicken Baumstämmen.

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Das Verkehrs- und das Innenressort setzen auf ein gemeinsames Konzept, das sich aus ihrer Sicht bewährt hat. Dies beinhaltet, an der Universität zusätzliche Parkplätze für Park & Ride anzubieten. Zudem werden in Findorff Zonen eingerichtet, die nur Anlieger befahren dürfen. Mit der Umkehrung von Einbahnstraßenregelungen sollen Besucher gar nicht erst in die Wohnstraßen hineinfahren können, um einen Parkplatz zu suchen. Dadurch ist die Zahl der Anwohnerbeschwerden zurückgegangen. In diesem Jahr sind dem Ordnungsamt nach eigener Aussage bislang nur vereinzelte, nicht nennenswerte Beschwerden bekannt.

Steigen die Besucher auf Bus und Bahn um?

Die vielen Verkehrsmaßnahmen führen in Kombination mit dem verstärkten Abschleppen dazu, dass eine Anfahrt mit dem Auto deutlich unattraktiver geworden ist. Steigen die Besucher deshalb in großer Zahl auf Bus und Bahn um? Das Innenressort kann nach Aussage von Sprecherin Karen Stroink dazu keine belastbare Aussage abgeben.

Die BSAG setzt – wie in den vergangenen Jahren auch – sonnabends und sonntags zusätzliche Busse und Bahnen ein. "An den Fahrgastzahlen ist deutlich zu erkennen, dass gerade Freimarkt ist", sagt Sprecher Andreas Holling. Am Hauptbahnhof würden pro Tag aktuell etwa 10.000 Fahrgäste mehr ein- und aussteigen. Dies entspräche einem Anstieg von knapp zehn Prozent. Bei der Haltestelle Blumenthalstraße am Nelson-Mandela-Park sind es laut Holling pro Tag 1500 Fahrgäste mehr.

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