Die Bremer Seen, Teiche, Fleete und die Weser stehen unter der strengen Beobachtung der Umweltbehörde: Grund ist die anhaltende Hitze mit Temperaturen um die 30 Grad Celsius. Dadurch steigt täglich das Risiko, dass es auch in den Gewässern in der Hansestadt zu einem Fischsterben kommen könnte. So, wie etwa in Hamburg, wo inzwischen mehrere Tonnen toter Fische aus dem Wasser geholt wurden.
"In einem Regenklärbecken in der Nähe des Achterdieksees sind am Mittwoch etwa eine Handvoll toter Fische entdeckt worden. Von einem Fischsterben kann derzeit aber nicht gesprochen werden, es gab keine weiteren Funde", sagt der Sprecher der Umweltbehörde, Jens Tittmann. "Bleibt es bei diesen außergewöhnlich hohen Temperaturen, könnte das aber auch jederzeit in Bremen geschehen. Bisher haben wir Glück gehabt."
Sinkender Sauerstoffgehalt durch steigende Wassertemperaturen
Um auf diesen Fall vorbereitet zu sein, habe sich eine Koordinierungsrunde aus Vertretern der Innen-, Umwelt- und Gesundheitsbehörde Maßnahmen abgestimmt, wie dann vorgegangen würde und wie das Risiko jetzt eingedämmt werden kann. Diese Maßnahmen zur Vorbeugung seien bereits angelaufen, die Deichverbände die Berufsfeuerwehr und die Freiwilligen Feuerwehren sowie der Umweltbetrieb Bremen seien daran beteiligt.
Die Hitze sorge für steigende Wassertemperaturen und damit zu einem sinkenden Sauerstoffgehalt. Als kritische Konzentration gelten Werte kleiner als vier Milligramm Sauerstoff pro Liter. "In den Badeseen liegen sie zwischen acht und zehn Milligramm. Kritisch werden kann es eher in kleineren und flachen Gewässern wie Tümpeln, Fleeten, Bächen und Teichen", betont Tittmann. An einigen kritischen Stellen habe es erste Einsätze gegeben, um den Sauerstoffgehalt zu erhöhen: Unter anderem sei frisches Wasser – etwa aus dem Torfkanal oder der Wümme – zugeführt worden.

Hinweis auf ein einsetzendes Fischsterben könne sein, dass die Fische nah unter der Wasseroberfläche schwimmen und nach Luft schnappten. Die Umweltbehörde hatte in der vergangenen Woche dringend davor gewarnt, Enten oder andere Wasservögel etwa mit Brot zu füttern, weil dadurch weitere organische Substanzen in die Gewässer gelangten und der Abbau von Sauerstoff gefördert werde.
Die Temperaturen in den Badeseen liegen deutlich über 20 Grad. Das birgt das Risiko, dass sich Blaualgen bilden. Anders als Name und Aussehen vermuten lassen, handelt es sich um Bakterien. Sie können Durchfall, Erbrechen und Schwindel auslösen. In Niedersachsen wurden wegen Blaualgen mehrere Badeseen gesperrt.
In Bremen hatte es am Mittwoch einen Blaualgen-Warnhinweis der Behörde für einen kleinen Abschnitt im Werdersee gegeben und die Empfehlung, dort nicht zu baden. Dieser Warnhinweis wurde nach einer Kontrolle am Donnerstagmorgen aufgehoben. Im Sportparksee Grambke ist nach wie vor der pH-Wert im Wasser erhöht. Menschen mit empfindlicher Haut können dadurch Reizungen bekommen.