Der Trend ist positiv. Die Feinstaub-Belastung in Bremen hat sich 2017 im Vergleich zum Vorjahr nicht großartig verändert, ist sogar etwas besser geworden. Das Gleiche gilt für die gefährlichen Stickstoffoxid-Emissionen – auch hier haben die Werte abgenommen. Das alles geht aus dem Jahresbericht des Bremer Luftüberwachungssystems hervor.
Die Umweltbehörde legte aber nicht nur die aktuellen Zahlen für die Luftqualität 2017 vor, sondern Umweltsenator Joachim Lohse vermeldete auch für das erste Halbjahr 2018 gute Werte. Im Vergleich mit anderen Städten liege Bremen als Großstadt im Mittelfeld, heißt es aus dem Ressort. „Wir hatten 2017 ein verhältnismäßig niederschlagsreiches Jahr“, sagte Senator Lohse, was sich positiv auf die Ergebnisse ausgewirkt habe.
Das war in diesem Jahr durch den heißen Sommer bislang nicht der Fall. „Trotzdem liegen wir 2018 ein klein bisschen unter den Werten des Vorjahres“, sagte Lohse, der die Daten von Januar bis August der beiden Jahre miteinander verglichen hat. Der Senator führt die guten Ergebnisse unter anderem auf den Erfolg der Umweltzone in Bremen zurück.
Im Detail sagen die Ergebnisse für 2017 aus, dass die Stickstoffdioxid-Werte an den verkehrsnahen Messstationen am Dobben und an der Nordstraße erstmals unter dem geltenden Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter lagen. Dieser Wert ist laut Bericht seit 2010 nicht mehr erreicht worden. Die Feinstaubbelastung hingegen lag im Jahresmittel auf demselben Niveau wie im Jahr zuvor.
Jedoch traten 2017 mehr Feinstaubperioden auf, und sie verliefen länger und ausgeprägter. Die Belastung in Bremen und Bremerhaven mit Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid liege auf dem „niedrigen Niveau des Vorjahres“. „Die Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit werden deutlich unterschritten“, heißt es in dem Bericht.
Der Schwellenwert für Ozon (180 Mikrogramm), bei dem die Bevölkerung informiert werden muss, sei an keiner Luftmessstation überschritten worden. Mit diesen Werten liege Bremen in Deutschland im Mittelfeld der Schadstoffbelastungen, sagt Andrea Schemmel vom Luftmessnetz der Bremer Umweltbehörde, die den guten Trend bestätigen kann.
Behörde will Forderung nachkommen
Bremen habe den Vorteil, dass es nicht in einem Tal oder an einem Gebirge liege und es im Norden gute Windverhältnisse gebe. 2017 habe es zudem viel Wind und Niederschläge besonders in den Sommermonaten gegeben und wenige austauscharme Wetterlagen. An insgesamt drei Luftmessstationen – Dobbenweg und Nordstraße in Bremen und Cherbourger Straße in Bremerhaven – kontrollieren die Behördenmitarbeiter die verkehrsnahen Immissionen von Feinstaub, Stickstoffoxiden und Kohlenmonoxid.
An sechs weiteren Standorten (Bremerhaven, Bremen-Nord, Mitte, Oslebshausen, Hasenbüren und Ost) gibt es kontinuierliche Messungen, um die Luftqualität in der Stadt zu beurteilen. Dass die Luftbelastung durch Kreuzfahrtschiffe in Bremerhaven genauer kontrolliert wird, wünschte sich die Grünen-Abgeordnete Maike Schaefer in der Sitzung der Umweltdeputation. Eine Forderung, der die Behörde demnächst nachkommen will.
„Wir werden mit zusätzlichem Equipment Anfang des Jahres am Kreuzfahrtterminal Messungen durchführen“, kündigt Schemmel an. Auch der Magistrat in Bremerhaven habe bereits danach gefragt. Dann soll es Messungen zur Orientierung geben: Erst ohne, dann mit Schiffen. „Wenn die Grenzwerte überschritten werden, muss es gegebenenfalls längere Messungen geben“, so Schemmel.
Kritik daran, dass es nicht weitere Messstationen in der Stadt gibt, weist Schemmel zurück. Ein Wechsel der Standorte mache keinen Sinn, weil die Werte dann nicht vergleichbar seien. Zudem werde man Sondermessprogramme einsetzen wie vor Kurzem in Hemelingen. Das sei zum Beispiel für die Stahlwerke angedacht. Die Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr ist in Niedersachsen weiterhin ein Problem.
Im vergangenen Jahr wurden die Stickstoffdioxid-Grenzwerte von 40 Mikrogramm je Kubikmeter in Hannover (48 Mikrogramm), Hildesheim (42), Oldenburg (49) und Osnabrück (46) überschritten. Nach vorläufiger Auswertung von Daten des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamtes Hildesheim gab es in den vier Städten auch im ersten Halbjahr 2018 zu viele Schadstoffe in der Luft.