Ein bisschen still ist es geworden um die geplanten Radfahrer- und Fußgängerbrücken über die Weser – doch das heißt nicht, dass die Projekte stocken. Im Gegenteil: Die Vorbereitungen laufen planmäßig, für Teile des Bauprogramms liegen bereits Finanzierungszusagen des Bundes vor, für andere gibt es positive Signale. Das geht aus einem Papier des Verkehrsressorts hervor, mit dem sich in der kommenden Woche voraussichtlich der Senat beschäftigen wird.
Darin beantwortet die Behörde eine parlamentarische Anfrage der FDP zum Sachstand der Bauvorhaben. Am besten sieht es demnach aktuell für den Brückenschlag zwischen Neustadt (Höhe Piepe) und Altstadt (Höhe Einmündungsbereich Altenwall/Tiefer) aus. Diese Trasse besteht aus zwei Elementen: einer Brücke zwischen Neustädter Seite und Stadtwerder über die Kleine Weser und einem Bauwerk zwischen Stadtwerder und Tiefer.
Für das kürzere Stück liegt nach Darstellung des Verkehrsressorts bereits eine Mittelzusage des Bundes vor. Noch nicht für den Bau, aber zumindest für die Planung des Stücks über den Hauptstrom der Weser sowie für die sogenannte Korbinsel-Brücke zwischen Hemelingen und Habenhausen gibt es Zusagen aus Berlin für eine teilweise Kostenübernahme. Nach Informationen des WESER-KURIER hat Bremen für zumindest für eine dieser beiden Brücken auch schon inoffizielle Signale erhalten, dass nicht nur für die Planung, sondern auch für den Bau mit Bundesmitteln gerechnet werden kann.
Eine Verbindung zwischen Überseestadt und Woltmershausen
Noch ziemlich am Anfang steht das Projekt einer Fahrrad- und Fußgängerverbindung zwischen Woltmershausen und der Überseestadt. Es soll zunächst Gegenstand einer Machbarkeitsstudie werden. 65.000 Euro will die Verkehrsbehörde hierfür ausgeben.
Die Kosten haben sich seit den ersten Projektskizzen so entwickelt, wie man es von öffentlichen Bauprojekten kennt: deutlich nach oben. Bisher war immer davon die Rede gewesen, dass sich der Gesamtaufwand für die drei Querungen wohl auf etwa 30 Millionen Euro belaufen würde. Dieser Stand ist inzwischen überholt. In der Senatsantwort auf die FDP-Anfrage wird allein der finanzielle Aufwand für die Korbinsel-Brücke und die zweiteilige Verbindung Altstadt-Neustadt auf rund 34,4 Millionen Euro beziffert. Der Brückenschlag zwischen Woltmershausen und der Überseestadt ist da noch gar nicht drin.

Was den Planungsstand angeht, ist die Brücke über die Kleine Weser bisher am weitesten gediehen. Noch in diesem Monat soll eine Vorzugsvariante für die Gestaltung des Bauwerks vorgestellt werden. Die nächsten Verfahrensschritte wären dann die konkrete Entwurfsplanung und das erforderliche Planfeststellungsverfahren. Die grün-geführte Verkehrsbehörde wird bestrebt sein, den Bau bis ins Wahljahr 2023 zu realisieren. Schließlich waren die Fahrradbrücken im Bürgerschaftswahlkampf 2019 eines der zentralen Wahlkampfversprechen der Grünen.
Für die Brücke über die Große Weser bereitet das Haus von Senatorin Maike Schaefer aktuell den Planungswettbewerb vor. Anfang nächsten Jahres soll er offiziell ausgelobt werden. Noch eine Nummer größer wird das Vorhaben Korbinsel-Brücke zwischen Hemelingen und Habenhausen, unweit der Autobahnbrücke über die A1. Für dieses Projekt ist eine europaweite Ausschreibung der Planungsleistungen erforderlich.