Opposition, Gewerkschaft und Elternvertreter reagieren teils kritisch auf den Fahrplan des Senats für die Öffnung der Schulen. Die weitere Öffnung sei absolut richtig, um Kindern soziale Kontakte und ein Mindestmaß an Bildung zu ermöglichen, sagt CDU-Bildungspolitikerin Yvonne Averwerser. Zudem müssten die Eltern endlich entlastet werden – insbesondere Frauen, die oft den Großteil der Betreuungsarbeit leisteten.
Allerdings äußert sich Averwerser auch besorgt: „An vielen Schulen wird der Präsenzunterricht wegen Personal- und Raummangels nicht umsetzbar sein.“ Erste Schulen melden laut Averwerser, dass sie maximal die Hälfte der Öffnungsszenarien im Mai umsetzen könnten. Das werde zur Folge haben, dass Eltern ihre Kinder weiter in unterschiedlichem Umfang zu Hause betreuen müssten.
Als "ein Spiel mit dem Feuer" bezeichnet die Bildungsgewerkschaft GEW die geplante schrittweise Öffnung der Schulen. „Der Senat stellt die Bildungseinrichtungen mit seinem forschen Fahrplan zur Öffnung der Kitas und Schulen in der Corona-Krise vor gewaltige Herausforderungen", sagt GEW-Landessprecherin Elke Suhr.
Nun müsse der Senat Rahmenbedingungen schaffen, damit die Schulen dies stemmen könnten. Die GEW fordert, in diesem Schuljahr alle schulischen Prüfungen außer dem Abitur abzusagen. Die Schulen bekämen derzeit wöchentlich neue Vorgaben, würden aber mit der Umsetzung allein gelassen, so GEW-Landessprecher Jan Ströh.
Auch der Zentralelternbeirat übt Kritik: Die Vorgaben des Senats für die Öffnung seien zu unkonkret, so Elternsprecher Martin Stoevesandt. Nun müsse jede Schule ihr eigenes Konzept erstellen. Wichtig sei, dass die Schulen „möglichst schnell klare verlässliche Fahrpläne entwickeln und den Eltern bis zum 15. Mai, spätestens aber bis 20. Mai mitteilen“.