Eine erste Liste mit öffentlichen Orten, die in der Dunkelheit schlecht oder gar nicht beleuchtet sind, gibt es bereits. Die Polizei Bremen hat sie zusammengestellt, weitere Listen aus den Stadtteilen sollen folgen.
Anlass dafür ist ein Antrag der FDP-Fraktion mit dem Titel „Licht in dunkle Gassen bringen – mehr Sicherheit durch mehr Sichtbarkeit“, den die Stadtbürgerschaft im November vergangenen Jahres beschlossen hat.
Konkret hatten die Liberalen gefordert, solche Orte in einem ersten Schritt gemeinsam mit den Beiräten zu identifizieren. Auf dieser Basis solle dann ein Konzept für ausreichende Beleuchtung entwickelt werden.
„Derzeit werden Anfragen und Beschwerden der Polizei, der Beiräte, der Ortsämter und der Anlieger über unzureichende Beleuchtung vom Amt für Straßen und Verkehr geprüft“, heißt es in einer Deputationsvorlage. Welche Straßen, Plätze, Gassen und andere Orte in den Stadtteilen künftig mehr Licht bekommen sollen, entscheidet am Ende eine neue Arbeitsgruppe „Licht“. In ihr sitzen Vertreter der Innenbehörde, des Sozial- und Verkehrsressorts.
Organisatorisch ist das Gremium an eine ebenfalls neu eingerichtete Lenkungsgruppe „Städtebauliche Prävention“ angedockt. Sie soll dafür sorgen, dass bei Projekten zur Stadtentwicklung „kriminalpräventive Gesichtspunkte“ wie eine ausreichende Beleuchtung stärker als bisher berücksichtigt werden.
Im Präventionszentrum der Polizei sei dafür ein eigener Bereich eingerichtet worden, in dem unter anderem Schulungen entwickelt werden sollen. FDP-Fraktionschefin Lencke Steiner hat den Antrag auf den Weg gebracht: Anlass waren Hinweise von Anwohnern und Beiräten.
Bei einem Rundgang durch die City und in Stadtteilen hat sie mehrere Bereiche ausgemacht, die aus ihrer Sicht mehr Licht vertragen: eine Strecke vom Herdentorsteinweg kommend durch die Wallanlagen entlang der Contrescarpe etwa, kleine Straßen im Viertel, Bereiche im Stephaniviertel sowie an der Jakobi- und Hankenstraße.
Das Licht reicht nicht aus
Teilweise gebe es gar keine Beleuchtung, an anderen Stellen reiche das gelbe Licht von Laternen nicht aus – vor allem dann nicht, wenn er von Büschen und Bäumen gesäumt werde. Das führe zu einem unsicheren Gefühl, schlechte Beleuchtung schaffe Angsträume.
Auch Bremens Frauenbeauftragte, Bettina Wilhelm, hat im Herbst den Antrag unterstützt: Zwar müsse deutlich zwischen dem subjektiven Sicherheitsgefühl und der tatsächlichen Kriminalitätsbedrohung an solchen Orten unterschieden werden, denn dies könne sehr weit auseinander gehen.
„Dennoch ist das subjektive Sicherheitsgefühl sehr ernst zu nehmen. Natürlich kann und soll nicht jeder Kellereingang ausgeleuchtet werden. Es geht darum, dass man eine Straße überblicken kann“, sagte Wilhelm damals.
Der Rat, dunkle Orte zu meiden und besser eine beleuchtete Straße zu nehmen, sei grundsätzlich richtig. Dennoch sei dies kein Argument dagegen, Angsträume zu beseitigen. Sie schränkten den Bewegungsraum und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ein, das gelte vor allem auch für ältere Menschen.
FDP-Fraktionschefin Steiner ist zufrieden mit der „schnellen Entwicklung“ nach dem Bürgerschaftsbeschluss. „Licht ins Dunkle zu bringen, ist der erste Schritt zu einem höheren Sicherheitsgefühl. Außerdem machen gut ausgeleuchtete Straßen die jeweiligen Stadtteile attraktiver.“
Die Arbeitsgruppe "Licht"
In welchem Umfang und wie schnell das Beleuchtungskonzept umgesetzt wird, hängt auch von den Kosten ab. Im aktuellen Haushalt sind laut der Vorlage keine Mittel dafür vorgesehen, sodass diese gesondert eingeworben werden müssten. „Auf Wunsch der Beiräte könnten gegebenenfalls auch Mittel des Stadtteilbudgets dafür verwendet werden“, heißt es in dem Papier.
Am kommenden Donnerstag sollen Konzept, Verfahren und die Aufgaben der Arbeitsgruppe „Licht“ in der Verkehrsdeputation vorgestellt werden. Federführend bei der Umsetzung ist laut Beschluss die Behörde von Verkehrssenator Joachim Lohse (Grüne).