Die Innenstadt bekommt in der ersten Oktoberhälfte eine weitere Baustelle hinzu. „Dann werden wir mit dem Bau der geplanten Fußgängerüberwege auf der Bürgermeister-Smidt-Straße beginnen“, kündigt der Leiter des Amts für Straßen und Verkehr (ASV), Martin Stellmann, im Gespräch mit dem WESER-KURIER an. Ein Fußgängerüberweg soll direkt an der Schlachte gebaut werden, ein zweiter auf der Neustadt-Seite in Höhe der Straße Am Deich. Die Arbeiten für einen dritten Überweg im Rahmen des Fahrradmodellquartiers an der Großen Johannisstraße seien bereits in vollem Gang.
Der konkrete Termin im Oktober für den Baubeginn der beiden anderen Überwege soll erst bekannt gegeben werden, wenn ein Auftragnehmer grünes Licht für den Stichtag gebe. „Der Grund dafür ist, dass wir die Fahrbahnen auch nur solange sperren wollen, wie tatsächlich gebaut wird – und keinen Tag früher oder länger. Wir haben zurzeit mehrere Baustellen in der Stadt, und müssen jemanden finden, der für den von uns geplanten Zeitraum auch tatsächlich zur Verfügung steht“, betont Stellmann. Der Brill mit der Bürgermeister-Smidt-Straße sei einer der größten Verkehrsknotenpunkte in der Stadt, Tausende Autos passierten täglich die Brücke in oder aus der City heraus. „Wir können uns keine Baustelle leisten, die einfach brach liegt. Schon gar nicht an diesem besonderen Verkehrsknotenpunkt mitten in der Innenstadt“, so Stellmann.
Auf Autofahrer und andere motorisierte Verkehrsteilnehmer kommen mit dem Start der Arbeiten Sperrungen und damit – je nach Tageszeit – größere Behinderungen zu. Die Fußgängerüberwege sind mit einer Insel in der Mitte der Fahrbahn geplant, die Arbeiten sollen an beiden Überwegen gleichzeitig beginnen. „Zunächst auf einer Fahrbahnseite, danach ist die andere dran. Das werden drei Wochen pro Seite sein, in diesem Zeitraum wird die jeweils betroffene Fahrbahn für den Verkehr voll gesperrt“, kündigt der ASV-Leiter an.
Bauarbeiten in der Ferienzeit
Da die Hauptzeit der Bauarbeiten in den Herbstferien liege, sei jedoch davon auszugehen, dass sich Staus und deutlich längere Wartezeiten in Grenzen hielten. „Ohne Sperrungen geht es aber nicht“, betont Stellmann. Busse und Straßenbahnen seien nicht von den Sperrungen betroffen, sie würden wie gewohnt zwischen City und Neustadt ohne Behinderungen pendeln können.
Die neuen Fußgängerüberwege sollen für mehr Sicherheit beim Überqueren der Bürgermeister-Smidt-Straße sorgen: „Deshalb werden dort außerdem auch noch Ampeln aufgestellt“, so Stellmann. Und: Im direkten Bereich der Überwege wird die Fahrbahn nach Bauende über eine Strecke von rund 45 Meter auf eine Spur verengt sein – um Tempo aus dem Verkehr zu nehmen. Die Baukosten pro Überweg belaufen sich laut Stellmann auf 50 000 Euro, dazu kämen die Kosten für die Ampelanlagen und Planung.
Der Bau der Fußgängerüberwege ist bereits seit Langem beschlossene Sache. Das Thema „Sicherheit auf der Bürgermeister-Smidt-Straße und am Brill“ ist nach zwei tödlichen Unfällen in diesem Jahr noch einmal neu diskutiert worden. Der Bereich an der Brill-Kreuzung ist seit Jahren ein Unfallschwerpunkt in der Stadt, weil sich dort immer wieder verschiedene Verkehrsteilnehmer in die Quere kommen.
Mögliche Änderungen am Tempolimit nach Unfällen
Anfang April war eine 24-jährige Radfahrerin beim Abbiegen von einem Lkw überfahren worden. Ende Juni erfasste ein 18-jähriger Motorradfahrer eine 78 Jahre alte Frau, die gerade die Straße an der Schlachte überquerte. Beide starben. Danach beauftragte Verkehrssenator Joachim Lohse (Grüne) das Amt für Straßen und Verkehr, Tempo 30 auf der Bürgermeister-Smidt-Straße zu prüfen. Damit sollte sich auch die Verkehrsunfallkommission befassen und eine Empfehlung abgeben. In dem Gremium sitzen Vertreter von Polizei, Feuerwehr, des ASV sowie der Behörde. Ein Ergebnis gebe es noch nicht.