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Einzelhandel Leuchten, Kaffee und gerettete Kleidung: Neue Läden im Bremer Viertel

Da gibt es den Mantel aus kuscheligem Leo-Plüsch, Puschel-Leuchten oder Aromen, die man in einer Kaffeetasse nicht unbedingt vermutet: Im Bremer Viertel haben Läden eröffnet, die nicht nur Neues anbieten.
15.12.2022, 05:00 Uhr
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Leuchten, Kaffee und gerettete Kleidung: Neue Läden im Bremer Viertel
Von Sigrid Schuer

Viel zu schön für die Altkleidersammlung, befanden Alexa Rasch und ihre drei Kolleginnen, die Produktdesignerin Tanja Rehpenn, die Agentur-Inhaberinnen Ute Garbrecht und Marianne Gerling. Deswegen eröffneten sie jüngst am Ostertorsteinweg 101 den Pop-up-Store „Goodis“. Die großzügigen Räumlichkeiten des Ladens mit zwei gemütlichen Sitzecken wirken wie eine helle Boutique und haben so gar nichts vom Kuddelmuddel eines Second-Hand-Geschäftes.

Altkleider neu entdeckt

Denn das "Goodis" ist viel mehr als das: Hier wird reparierte und/oder geänderte und frisch gewaschene sowie aufgebügelte Kleidung verkauft, mehr als 80 Prozent sind Altkleider. "Wir haben die teilweise wirklich hochwertigen Kleidungsstücke vor Altkleidercontainern, etwa in Horn, Schwachhausen oder auch im Viertel am Osterdeich gefunden und aufgesammelt, insgesamt 2.500 Textilien in zwei Jahren", erzählt Alexa Rasch. Viele Menschen hätten ja während der Corona-Pandemie ihre Kleidung aussortiert.

Da gibt es beispielsweise einen Damenmantel zu entdecken, dessen Stoff an ein Chanel-Modell erinnert oder ein Kleid mit Empire-Schleifchen ganz in weiß im Stil der 1970er-Jahre. Und auch so manches gute Stück aus dem Nachlass des Schneidermeisters Horst Müller aus der Bismarckstraße findet sich im Sortiment, wie der maßgeschneiderte Mantel aus kuscheligem Leo-Plüsch. "Idris Ali, der seine 'Nähambulanz' in der Falkenstraße betreibt, ist der beste Schneider, den ich kenne", schwärmt Alexa Rasch. Er veredelt die Fundstücke und/oder arbeitet sie um.

Hüte aus T-Shirts

Schon auf der Breminale hatte "Goodis" einen eigenen Stand. Die von Idris Ali genähten, upgecycelten und witzigen Hüte aus Frottee und T-Shirt-Ware seien dort wie die warmen Semmeln weggegangen, erzählt Alexa Rasch. Dort sei dann auch die Idee für den Pop up-Store entstanden.

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Und noch eine besondere Upcycling-Idee hat "Goodis" im Programm: die Beflockung "Flick Flock" zum Aufpeppen schlichter T-Shirts mit weihnachtlichen, aber auch anderen Motiven. Darüber hinaus gibt es witzige Taschen oder Geldbörsen, die aus ausgemusterten Motorrad- und Treckerschläuchen von der Produktdesignerin Tanja Rehpenn kreiert worden sind. Ebenfalls im Angebot: die sogenannten Pool-Taschen, gefertigt aus ausrangierten Swimmingpools. Und das kreative Quartett, das sich der guten Sache der Nachhaltigkeit verschrieben hat, hegt auch schon einen Neujahrswunsch: Zu schön wäre ein eigener Pop-up-Store mit angegliederter Upcycling-Station in der Innenstadt, wo sie länger ihre Mode anbieten könnten.

Goodis, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonnabend von 13 bis 18 Uhr. Geöffnet bis Jahresende.

Puschel-Leuchten und Nashorn-Lampen

Tante cose belle, würden die Italiener sagen, viele schöne Dinge, gibt es in dem neu eröffneten Laden von "Light your rooms" zu entdecken. Die Lage sei einfach unschlagbar, sagt Sarah Lux, die das Unternehmen vor drei Jahren mit Christoph Oberschelp gründete. Von der Etage über dem Heimathafen im Ostertorsteinweg  zogen sie mit ihrem Unternehmen kürzlich an prominente Stelle um, in den Ostertorsteinweg 56/57, in die direkte Nähe des Theaters am Goetheplatz.

Und die Flanierenden haben in der Schaufensterauslage so einiges zu entdecken: So schweben Puschel-Leuchten in verschiedenen Farben herab. In anderen Ecken des Showrooms gibt es Lampen in Blätter- und Rosetten-Form zu entdecken. Von einem modellierten, schwarzen Plastik-Nashorn-Kopf hängt eine Glühlampe herab. "Wir entdecken in der ganzen Welt Designobjekte, die nicht jeder hat und bieten rund 100 unterschiedliche Marken", erläutert Lux.

Der Showroom strahlt auch eine relaxte Lebenshaltung aus. Ein überdimensional wirkender Sessel in italienischem Design aus nachhaltigem, dunklem Holz lädt zum Entspannen ein. An einer der Wände hängt ein gerahmter Spruch der Modeschöpfer-Ikone Coco Chanel: "Ich trinke Champagner nur zu zwei Gelegenheiten: Wenn ich verliebt bin und wenn ich es nicht bin." Plastiken von französischen Bulldogen in schwarz oder rosé gibt es in den Regalen ebenso zu entdecken wie den goldenen Ballonhund en miniature von Jeff Koons. Ein langer Holztisch wird von der Designer-Leuchte "Petite friture" der französischen Marke Vertigo erleuchtet, die wie ein überdimensionaler, dunkelgrüner Schlapp-Hut wirkt. Die schönen Dinge gibt es bei "Light your rooms" nicht nur zu entdecken, Interessierte können sich von den Innenarchitekten Lux und Oberschelp gleich ihre gesamte Innenausstattung samt Lichtplänen gestalten lassen.

"Light your rooms", Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 11 bis 16 Uhr, freitags von 14 bis 20 Uhr, sonnabends von 10 bis 15 Uhr.

Kaffee-Vielfalt am Ostertorsteinweg

Bremen gilt als Kaffeehauptstadt schlechthin, vielleicht einmal abgesehen von der Schwesterhansestadt Hamburg. Vor Kurzem hat am Ostertorsteinweg 66 die "Glücksbohne" eröffnet, laut dem Geschäftsführerpaar Olga Koopmann und Jens Haltermann eine "Speciality Coffee Rösterei". Mit im Team: Moritz Gut. Das Ziel der Drei formuliert Koopmann so: "Spannende und vielfältige Aromen in die Tassen zu bringen."

Alles beginne mit der Suche nach qualitativ hochwertigem Rohkaffee aus verschiedenen Anbaugebieten entlang des Kaffee-Äquators. Zudem helfe die moderne Technik der Firma Loring, den Prozess der Röstung optimal auf jeden Kaffee abzustimmen und dessen Aroma zu entfalten. Jens Haltermann liebt nach eigenen Angaben bereits seit seiner Jugend qualitativ hochwertigen Kaffee. Er reiste als Globetrotter rund um die Welt und knüpfte auf diese Weise auch Kontakte zu Kaffeeproduzenten. Die nächste Entscheidung ließ nicht lange auf sich warten: Haltermann erlernte das Rösthandwerk schließlich professionell, um sich den Traum von einer eigenen Rösterei zu erfüllen.

"Mit unseren starken Partnern achten wir auf Nachhaltigkeit und Transparenz bei der Produktion", sagt Olga Koopmann. Hintergründe der nachhaltigen Produktionsweise will das Team auch seiner Kundschaft vermitteln. Das spiegelt sich in der Innenausstattung der Kaffeebar wider, auf die Ursprungs-Anbaugebiete verweist die Jute-Sack-Deko an den Wänden. Für passionierte Hobby-Baristas ist spezielles Kaffeezubehör wie Handmühlen oder Filter erhältlich. Auch im Online-Shop. Und für den kleinen Hunger zwischendurch werden in der Kaffee-Bar Croissants, Bagels und Kuchen angeboten. 

Glücksbohne, Ostertorsteinweg 66, montags bis freitags, 10 bis 18 Uhr, sonnabends 10 bis 17.30 Uhr.    

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