Mit Besorgnis haben die Mitglieder des Bauausschusses des Beirates Mitte die Pläne zur Kenntnis genommen, denen zufolge in einer Immobilie an der Bürgermeister-Smidt-Straße 31 offenbar der Betrieb eines Bordells geplant ist. Nicht der Plan an sich stößt auf Widerstand, sondern die durch die Recherchen des Aktivisten Wolfgang Budde ans Licht gekommenen Hintergründe. Denen zufolge soll das Bordell von der Joy Company GmbH betrieben werden, laut Budde eine Briefkastenfirma in Stuhr. Das Wirtschaftsressort bestätigt die Informationen mit Verweis auf den Datenschutz nicht.
Die Joy Company GmbH betreibt bereits das Eros 69 an der Duckwitzstraße. Geschäftsführerin der Joy Company ist Stephanie Pröhl, Mutter des früheren Bremer „Hells Angels“-Chefs Andree Pröhl. Dessen Frau Martina wiederum firmiert als Geschäftsführerin des Eros 69. Andree Pröhl, mittlerweile Anführer der „Hells Angels“ in Delmenhorst, ist nach Auskunft des Anwalts der Joy Company bei dieser „im technischen Bereich“ angestellt. Groß sind daher nun die Befürchtungen der Mitglieder des Bauausschusses und von Budde, dass die Hells Angels – quasi durch die Hintertür – in Bahnhofsnähe wieder Fuß fassen könnten.
Wirtschaftsressort sieht keine Gefahr von Kämpfen
Budde hat außerdem Bedenken, dass es rund um den Bahnhof zu Revierkämpfen zwischen den schon länger ansässigen Bordell-Betreibern und den Hells Angels kommen könnte. Er hatte den Bauausschuss von dem Sachverhalt in Kenntnis gesetzt, der wiederum einen entsprechenden Fragenkatalog an die Abteilung Gewerbeangelegenheiten im Wirtschaftsressort schickte.
Die Gefahr von Revierkämpfen, das geht aus der Antwort des Wirtschaftsressorts hervor, sehe man nicht. Die Mitglieder des Bauausschusses unter Federführung von Ortsamtsleiterin Hellena Harttung wollen nun gemeinsam mit dem Beirat eine Null-Toleranz-Strategie fahren und einen entsprechenden Beschluss fassen. „Wir fordern die drei mit dem Thema befassten Ressorts – Bau, Inneres und Wirtschaft – auf, alles dafür zu tun, um eine Ansiedlung dieser Prostitutionsstätte in der Bahnhofsvorstadt zu verhindern“, sagte Ausschusssprecher Joachim Musch (Grüne). Schließlich habe sich der Beirat lange für eine Aufwertung des Areals eingesetzt.