Von Fäkalien in Garageneinfahrten und rüpelhaftem Verhalten einiger Bürger berichtete ein Anwohner des Lucie-Flechtmann-Platzes in der Neustadt den Fachausschussmitgliedern des Beirates. In der vergangenen Zeit habe er zunehmende Verschmutzung durch menschliche Hinterlassenschaften bemerkt, dazu komme, dass sich die sogenannte Szene auf dem Lucie-Flechtmann-Platz verändert habe: Nicht mehr nur wohnungslose Bremer, sondern immer mehr Drogenabhängige nutzten den Lucie-Flechtmann-Platz als Treffpunkt.
Die Rede ist von dem circa 10.800 Quadratmeter großen Areal an der Westerstraße in der Neustadt. Ursprünglich gedacht war der Lucie-Flechtmann-Platz zum Zeitpunkt seiner Einweihung 2003 als ein neuer zentraler Platz für alle Bewohner der Neustadt. In der Zwischenzeit bauten Mitglieder der Lucie-Initiative Hochbeete und pflanzten dort Blumen und Gemüse an. Zusätzlich wurde dort ein Unterstand auf dem Platz aufgebaut, der den wohnungslosen Bürgern ein Dach über dem Kopf bieten sollte.
„Meine Frau meidet inzwischen den Lucie-Platz, wenn sie mittags mit dem Hund Gassi geht“, berichtete der Anwohner. Sie müsse sich immer öfter anzügliche Bemerkungen gefallen lassen. Oftmals sei bei den pöbelnden Personen Alkohol im Spiel. Unkalkulierbar werde es, wenn dann auch noch andere Drogen im Spiel seien.
Vernachlässigung der Stadtteile
Der klagende Anwohner fühlt sich mit seinem Problem alleingelassen. Inzwischen habe er den Eindruck, die Behörden würden sich mehr mit dem Brennpunkt Hauptbahnhof beschäftigen und die anderen Stadtteile vernachlässigen. Auch wenn er selbst noch keine Kinder habe, so betrachte er doch die Situation auf dem Platz, der auch einen Spielbereich für die Kleinen mit einer Sandkiste bereithalte, mit Sorge: „Ich würde meine Kinder nicht in dieser Sandkiste spielen lassen!“
Es sei einfach keine schöne Situation, wenn in den Höfen und Garageneinfahrten uriniert werde oder auf Treppenstufen Menschen säßen, die ihren nächsten „Schuss“ vorbereiteten. „Ich möchte diese Situation einfach als Bürger hier im Beirat bekannt machen, damit man sich hier Gedanken dazu macht. Ich selbst habe hier keinen Lösungsvorschlag“, so der Anwohner. Der Verdrängungsprozess, der am Hauptbahnhof stattfinde, bringe nichts, er verlagere das Problem nur, aber löse es nicht.
Britta Schmidt (FDP) erinnerte sich an eine länger zurückliegende Begehung des Platzes durch den Beirat, bei der ein guter Eindruck von dem Miteinander der „Szene“, dem Projekt „Urban Gardening“ und den Anwohnern entstanden war. Damals sei die Rede von störendem Partyvolk gewesen, das von der Schlachte in die Neustadt „rüberschwappte“, von Drogenkonsum sei damals nichts bekannt gewesen. Auch die Polizei habe bisher nichts Negatives verlauten lassen. „Da frage ich mich: Wo kommt dieses Problem plötzlich her?“
Nach einer weiteren Beratung in den Fraktionen soll nun ein erster Schritt ein, sich mit den Mitgliedern der Lucie-Initiative, Christian Claus von der Inneren Mission und der Polizei ins Benehmen zu setzen. Dann soll das Thema in der nächsten Fachausschuss-Sitzung besprochen werden.