- Was ist der Hintergrund des Bauprojekts?
- Welche Arbeiten werden an den Häusern erledigt?
- Ist mit Verkehrsbehinderungen während der Arbeiten zu rechnen?
- Warum werden Bäume für ein Klimaschutz-Projekt gefällt?
- Steigen die Mieten nach der Sanierung der Wohnungen?
Die teilstädtische Wohnungsbaugesellschaft Gewoba will ihre Wohnungen in der Gartenstadt-Süd energetisch sanieren. Das Großprojekt in der Bremer Neustadt wird gut zwei Jahre dauern und 48 Millionen Euro kosten. Was die Arbeiten für das Quartier bedeuten.
Was ist der Hintergrund des Bauprojekts?
Bis zum Jahr 2038 will die Gewoba das Bremer Ziel erreichen, klimaneutral zu werden. Dafür muss das Wohnungsunternehmen laut eigenen Angaben seine bisherige Sanierungsquote nahezu verdoppeln. "Wir müssen uns statt einzelner Häuser jetzt zusammenhängende Quartiere vornehmen, um das Ziel zu schaffen", sagt Daniela Muth von der Gewoba.
Der Fokus liege dabei auf Wohngebieten im Bestand, die hohe CO2-Emissionen aufweisen, weil sie weniger gut gedämmt sind und noch rein mit Gas oder Erdöl beheizt werden. Beides trifft auf die Gewoba-Wohnkomplexe der Gartenstadt-Süd mit etwa 1000 Wohnungen zu. Außerdem ist der Gewoba wichtig, dass die Quartiere nach Abschluss der Arbeiten die Chance haben, ans Fernwärmenetz angeschlossen zu werden. Das ist mit dem Bremer Energieversorger SWB im Fall der Gartenstadt-Süd ebenfalls verabredet.
Welche Arbeiten werden an den Häusern erledigt?
Die Gebäude aus den 1960er-Jahren bekommen gut gedämmte neue Dächer, auf denen Fotovoltaik-Anlagen installiert werden. Außerdem werden die 30 Jahre alten Fenster gegen dreifachverglaste Fenster ausgetauscht. Die Kellerdecke und der Sockel der Häuser werden besser als heute gedämmt. Die komplette Elektrik der Häuser wird innen und außen ausgetauscht und die Fassaden bekommen einen neuen Anstrich. Wenn das alles erledigt ist, soll das Grün rings um die Häuser wieder so hergerichtet werden, wie es vor den Arbeiten war.
Der Projektstart ist an den Gebäuden entlang der Theodor-Storm-Straße 46 bis 60 (gerade Zahlen) geplant, die letzten Häuser im Quartier saniert die Gewoba laut Plan dann zum Jahreswechsel 2026/2027.
Ist mit Verkehrsbehinderungen während der Arbeiten zu rechnen?
Auto- und Fahrradverkehr kann während der Bauzeit auf den Straßen im Quartier frei fließen. Lediglich die Bushaltestelle Gottfried-Menken-Straße wird ab Dezember maximal für ein Jahr entlang der Gastfeldstraße um etwa 50 Meter Richtung Kirchweg verlegt, um Platz für eine benötigte Baustraße zu schaffen. Menschen, die dort zu Fuß unterwegs sind, werden dann mittels einer Baustellenampel um die Baustraße herum auf die gegenüberliegende Seite der Gastfeldstraße umgeleitet.
Eine weitere Einschränkung wird es für Menschen geben, die ihr Auto am Straßenrand im Wohngebiet parken. In diesen Tagen sind schon die ersten Absperrungen auf einigen Parkplätzen für die anstehenden Arbeiten an der Theodor-Storm-Straße aufgestellt worden. Der Bauablauf sieht vor, dass zunächst die Baustraßen und Aufstellflächen für große Maschinen eingerichtet werden und in einer zweiten Phase dann die eigentlichen Arbeiten stattfinden.
Damit nicht alle Straßen gleichzeitig belastet sind und noch ausreichend Parkflächen übrig bleiben, finden die Absperrungen und Sanierungsarbeiten über das Gebiet verteilt zeitversetzt statt. Dabei liegen zusätzlich zwischen der Einrichtung der Baustraßen und dem Beginn der Bauphase ein bis fünf Monate. In diesen Zwischenzeiten sowie abends und nachts zwischen 16 und 7 Uhr kann dort ebenfalls geparkt werden.
Warum werden Bäume für ein Klimaschutz-Projekt gefällt?
"Wir sind hier, um auch ganz transparent Wermutstropfen zu benennen, die das Projekt mit sich bringt", sagte Manfred Corbach während der öffentlichen Präsentation des Modernisierungsvorhabens vor dem Neustädter Beirat. Dazu gehöre, dass auch Bäume gefällt werden müssten. "Das tut uns in der Seele weh, weil wir das Klima mit dem Projekt ja schützen wollen, es lässt sich an dieser Stelle aber nicht vermeiden", so Corbach. Der Grund dafür sei, dass unter anderem für die Aufstellung des großen Krans für die Dachdeckerarbeiten Flächen benötigt werden, die nicht überall vorhanden sind.

Hinter dem ehemaligen Netto-Markt an der Gottfried-Menken-Straße müssen zwei alte Bäume gefällt werden
"Seien Sie versichert, dass wir nur die absolut notwendigen Fällungen durchführen werden", sagte Corbach. Außerdem werde es in Absprache mit der Stadt Nachpflanzungen geben, "auch wenn uns klar ist, dass junge Bäume nicht sofort alte Bäume ersetzen können." Eine genaue Anzahl an Bäumen kann die Gewoba zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen. Offenbar ist aber der Bereich hinter dem ehemaligen Netto-Markt besonders betroffen, weil dort auch für den geplanten größeren Supermarkt mindestens zwei alte Bäume weichen müssen.
Steigen die Mieten nach der Sanierung der Wohnungen?
Das ist die schlechte Nachricht für die betroffenen Mieterinnen und Mieter: Nach der Sanierung wird die Gewoba einen Teil der Kosten auf die Mieten umlegen, die daraufhin um etwa 1,30 Euro pro Quadratmeter steigen werden. Die Hoffnung von Beiratssprecher Johannes Osterkamp (Grüne), dies sei mit den dann niedrigeren Heizkosten aufzufangen, konnte Manfred Corbach von der Gewoba nicht bestätigen: "Mit Einsparungen kann nur mit etwa 15 bis 20 Cent pro Quadratmeter gerechnet werden." Die Quadratmetermiete für die Wohnungen der Gartenstadt-Süd liegt momentan laut Gewoba bei durchschnittlich acht Euro.
"Klimaschutz ist leider nicht umsonst zu haben", sagte Corbach. Die Gewoba werde aber aus sozialen Aspekten nicht alle Kosten, die gesetzlich möglich gewesen wären, auf die Miete umlegen.