An dem Tag, als Johanna Rehfeldt vor 110 Jahren geboren wurde, hatte sich der britische Forscher Robert Falcon Scott soeben im Wettlauf mit seinem norwegischen Konkurrenten Roald Amundsen auf seine berühmte Südpolexpedition aufgemacht. Zwei Weltkriege und das Ende der DDR hat die Neustädterin miterlebt. Nun hat die älteste Bürgerin Bremens ihren Geburtstag am 17. Juni gefeiert. Bedingt durch die Corona-Pandemie sind Gratulationen jedoch nur eingeschränkt möglich gewesen. Geburtstagsgrüße von Bürgermeister Andreas Bovenschulte hat sie aber trotzdem zusammen mit einem Blumenstrauß und einer Glückwunschkarte in ihrer Pflegeeinrichtung erhalten. Überbracht hatte sie die Neustädter Ortsamtsleiterin Annemarie Czichon.
„Von Herzen wünsche ich Frau Rehfeldt Gesundheit und noch viele schöne Momente“, ließ Bürgermeister Bovenschulte übermitteln. Ein Leben voller Geschichten aus über einem Jahrhundert sei für ihn sehr beeindruckend und „fast nicht zu fassen.“ Auch eine Urkunde, ein Siebdruck und besonders die Lieblingsschokolade der Jubilarin gehören zu dem Geburtstagspaket dazu. Czichon kennt Johanna Rehfeldt schon von früheren Besuchen und weiß um deren Leidenschaft für Süßes.
Geboren wurde Johanna Rehfeldt im sächsischen Hainsberg bei Dresden. Später lebte sie in Halle an der Saale, Leipzig und dem Dorf Lindow in Brandenburg. Dort wohnte sie bis Mitte der 1990er-Jahre ganz allein in einem Häuschen am Waldrand – ohne fließend Wasser und ohne Heizung. Rehfeldt war zweimal verheiratet. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes in den 1970ern lebte sie alleine. Nach der Wiedervereinigung holte ihr Sohn Hans Keck sie in sein Haus in Habenhausen. Nach dessen Tod zog sie 2012 mit 101 Jahren in das Caritas-Stadtteilzentrum St. Michael, wo sich ihr Enkel Hans-Peter Keck um sie kümmert.