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Warnungen für Nichtschwimmer Beirat will Achterdieksee sicherer machen

Die Oberneulander Stadtteilpolitiker wollen die Sicherheit am Achterdieksee durch Warntafeln erhöhen. Die Umsetzung dieses Plans könnte allerdings durch einen Zuständigkeitsstreit verzögert werden.
14.07.2021, 17:49 Uhr
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Von Maren Brandstätter

Angesichts von zwei tödlichen Badeunfällen innerhalb einer Woche im Juni stand beim Beirat Oberneuland jetzt der Achterdieksee als Hauptthema auf der Tagesordnung. Zur Fragestellung, ob und wie sich die Sicherheit für Badegäste am See verbessern ließe, waren Vertreter aus Behörden und Schwimmverbänden eingeladen. Erste Überlegungen dazu waren bereits im Vorfeld bei einem Vor-Ort-Termin in großer Runde angestellt worden. Zu den Teilnehmern zählten Vertreter von Sportamt, Innenressort, Amt für Straßen und Verkehr, Ortsamt, Beirat, Ordnungsamt, der Polizei und der DLRG.

Der Fokus der Delegation habe sich vor allem auf die beiden Uferzonen im Schwimmerbereich gerichtet, die sich unmittelbar östlich neben der Seebrücke befinden, berichtete Andrea Twachtmann von der Innenbehörde jetzt im Beirat. Hier sei das Wasser auf den ersten Metern noch flach, bevor es an der Abbruchkante abrupt steil in die Tiefe gehe, was viele Badegäste unterschätzten.
Um auf diese Gefahr gezielt aufmerksam zu machen, sei möglicherweise jeweils ein Warnschild am Ufer sinnvoll, sagte Twachtmann. Eines mit kurzer, eingängiger Botschaft, eventuell in mehreren Sprachen und mit einem entsprechenden QR-Code versehen. In seinem Umfang müsse sich der Hinweis tunlichst von der ausführlichen Infotafel am Eingangsbereich unterscheiden, da man ansonsten Gefahr laufe, dass er nicht verstanden oder ignoriert werde.

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Auch im Umfeld des Parkplatzes besteht nach Auffassung der Delegation Handlungsbedarf, berichtete Twachtmann. Hier haben Rettungsfahrzeuge wegen zugeparkter Wege immer wieder Probleme, im Notfall ungehindert bis zum See durchzukommen. Laut Twachtmann wäre eine Sperrung der neu-
ralgischen Punkte für den Autoverkehr die effektivste Lösung – einschließlich „konzertierter Abschleppaktionen“ bei Zuwiderhandlungen. Die sind im Grunde auch der einzige Aspekt bei der gesamten Planung, für den Twachtmann tatsächlich zuständig sei, betonte sie. Alle anderen angedachten Maßnahmen lägen nicht im Aufgabenbereich des Inneren. „Wir sind nicht für das Aufstellen von Schildern zuständig, sondern für Überwachung“, erklärte sie.

Wer stattdessen für die Beschilderung des Sees zuständig ist, muss sich erst noch herausstellen. Twachtmann zufolge sieht das Sportamt die Verantwortung dafür bei der Senatorin für Umwelt und Mobilität – und die wiederum beim Sportamt. „Es ist ein Unding, dass die Beschilderung an einem Zuständigkeitsstreit scheitert“, kritisierte Kay Entholt (CDU). „Es geht hier um Menschenleben.“ Beiratssprecherin Tamina Kreyenhop (CDU) schlug als schnelle Lösung vor, die benötigten Schilder samt Installation aus dem Stadtteilbudget des Beirats zu bezahlen. Die Schilder selbst seien das kleinere Problem, erläuterte Twachtmann. Denn deren Installation sei nicht ohne behördliche Anordnung möglich, und damit sei man wieder bei der Zuständigkeit, die es zunächst zu klären gelte.

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Ebenso besorgt wie über den Zwischenstandbericht zum Achterdieksee zeigte sich der Beirat über die Schilderungen der eingeladenen Verbandsvertreter zur Schwimmausbildung von Kindern in Bremen. Laut DLRG-Präsident Martin Reincke gibt es in Bremen pro Jahr rund 4500 Schwimmschüler. Coronabedingt sei im vergangenen Jahr aber kein Unterricht möglich gewesen, weshalb der Bedarf in diesem Jahr entsprechend hoch sei. Diesem gerecht zu werden, sei kaum möglich, unter anderem, weil das OTebad in Osterholz aktuell wegen Renovierungsarbeiten geschlossen sei. „Das hat zu großen Problemen geführt“, betonte er.
Auch die Ausbildung von Rettungsschwimmern ist laut Reincke in den vergangenen Jahren zusehends schwieriger geworden. Ein Grund dafür seien die Ganztagsschulbetriebe, die den Jugendlichen – anders als früher – häufig nicht genügend Zeit für die spezielle Schwimmausbildung ließen. Entsprechend schwierig sei es unter der Woche geworden, die DLRG-Stationen in Bremen mit ehrenamtlichen Rettungsschwimmern zu besetzen. Jugendliche, die Interesse an der Ausbildung hätten, seien daher jederzeit hochwillkommen, betonte er.

Auch Anke Sablowski vom Bremischen Schwimmverein (BSV) berichtete von einem immensen Bedarf an Schwimmkurs-Plätzen einerseits und andererseits von zu wenig Personal – und Wasser. „Die Renovierung des OTebads wäre in Zeiten des Lockdowns sicherlich sinnvoller gewesen, als ohnehin kein Schwimmunterricht stattfinden konnte“, sagte sie. Der BSV habe im Moment zwar die Möglichkeit, auf sein vereinseigenes Freibad auszuweichen, dennoch bleibe die Lage dramatisch.
Aktuell biete der Verein 17 Schwimmkurse an, berichtete Sablowski. Rund 300 Kinder stünden im Moment bereits auf der Warteliste für Seepferdchen- und Bronze-Kurse, knapp 200 weitere warteten darauf, für ihr Silber- und Goldabzeichen trainieren zu können. Entsprechend verlängert habe sich die Wartezeit für die Kurse. Derzeit liege sie bei ein bis zwei Jahren – Tendenz steigend, so Sablowski. „Das jüngste Kind auf unserer Warteliste war bei seiner Anmeldung drei Wochen alt.“

Anmeldungen für die Rettungsschwimmer-Ausbildung nimmt die DLRG Bremen per E-Mail unter einsatz@bremen.dlrg.de entgegen.

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