Die Weserbrücke im Verlauf der A 1 zwischen den Anschlussstellen Hemelingen und Arsten wird in den kommenden vier Jahren saniert. Geplant wird die Maßnahme von der Deutschen Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges). Zurzeit sei die Brücke zwar standsicher, sagte Sebastian Max, Projektleiter der Deges, bei einem Pressegespräch am Mittwoch. Jedoch sei unklar, wie sich die prognostizierte Verkehrsbelastung auswirken werde.
Warum muss die A1-Weserbrücke dringend saniert werden?
Laut Projektleiter Sebastian Max wird die Brücke schon jetzt täglich mit 130.000 Fahrzeugen belastet, 24 Prozent davon seien Schwerlastverkehre. Die Brücke, die in den 1960ern gebaut wurde, sei für heutige Anforderungen zu schmal. Darüber hinaus sei es notwendig, die Abnutzungsschäden an der Stahlkonstruktion des 540 Meter langen Bauwerks zu beheben. Zur Entlastung ist beidseitig die vierte Fahrspur gesperrt, ein Lkw-Überholverbot und Abstandsfahrgebot sind angeordnet. „Alternativlos“ nannte Deges-Sprecher Ulf Evert die Sanierung der Weserbrücke. Eine teilweise Sperrung sei zu vermeiden, nicht zuletzt, weil die Brücke die Häfen mit dem Güterverkehrszentrum verbinde.
Welche Bauarbeiten sind an der A1-Weserbrücke geplant?
Die Baumaßnahmen sollen im Mai beginnen und bis April 2028 abgeschlossen sein. Die Kosten veranschlagt die Deges mit 92 Millionen Euro. Erfahrungswerte hätten gezeigt, dass die sanierte Brücke dann etwa zehn bis zwölf Jahre halten könne, sagte Deges-Abteilungsleiter Jörn Kück. Parallel würden die Pläne für den Neubau und achtspurigen Ausbau der Weserbrücke laufen, der dann voraussichtlich 2031 beginnen soll. Der Deges schwebt ein Brückenneubau „unter laufendem Verkehr“ vor. Hierfür liegen die geschätzten Kosten im dreistelligen Millionenbereich. Bei der Kostenübernahme sei auch der Bund gefordert, in dessen Trägerschaft sich die Autobahnbrücke befindet. In einem Bautagebuch auf der Internetseite der Deges kann der Baufortschritt nachvollzogen werden.
Wie wird sich die Sanierung auf den Verkehr auswirken?
Zunächst werden Autofahrer nichts merken, wenn im Mai die ersten Arbeiten unter der Brücke beginnen. Erst ab April 2025 wird die Sanierung den Verkehr beeinträchtigen: In Fahrtrichtung Osnabrück steht den Autofahrern dann eine Spur weniger zur Verfügung. Dieser zweite Bauzustand soll bis August 2025 andauern. Deutlicher werden die Einschränkungen in Bauphase drei bis September 2026: Alle Spuren auf der nördlichen Brückenhälfte, also in Fahrtrichtung Hamburg, werden dann gesperrt sein. Abschließend folgt eine vierspurige Sperrung auf der anderen Brückenseite, Richtung Osnabrück. Der Verkehr wird auf die jeweils andere Seite umgeleitet. „Zum Jahreswechsel 2027 sollten alle Spuren wieder zur Verfügung stehen“, sagte Steffi Wulke-Eichenberg, Bereichsleiterin der Deges Bremen und Schleswig-Holstein. Die letzte Bauphase bis April 2028 hat keine Verkehrseinschränkungen auf der Brücke zur Folge.
Warum ist die Sanierung so teuer?
Nachdem die Brücke mehr als 60 Jahre in Betrieb ist, hat sie sich deutlich verformt. Projektleiter Sebastian Max verglich die A1-Weserbrücke mit einer Büroklammer: „Man muss sich nur vorstellen, wie oft diese Büroklammer in dieser Zeit geknickt wurde.“ Hinzu kommt, dass die Bauweise in den 60er-Jahren noch nicht so präzise gewesen sei wie heute. Die Unebenheiten auszugleichen, sei personalintensiv und daher teuer. Ein anderer Punkt: Die Brücke ist aus Gründen des Korrosionsschutzes mit Asbest und anderen Schadstoffen versetzt. Das erfordere bei der Sanierung viele Arbeits- und Sicherheitsmaßnahmen. Auch die Baulogistik bereite Probleme. Deshalb plant die Deges für die Anlieferung von Material den Bau eines Fähranlegers auf Arster Seite.
Wie sehen die bisherigen Pläne für den Neubau der A1-Weserbrücke aus?
„Die A1 wird künftig noch höher belastet werden“, sagte Jörn Kück. Auch die Bahn könne die zu erwartende Verkehrsmenge nicht abnehmen. Darum sei für den Neubau der Autobahnbrücke ein achtspuriger Ausbau vorgesehen. Weil oft die Anschlussstellen für Rückstau sorgen, sollen an diesen Stellen zusätzliche Verflechtungsstreifen entstehen. Wie genau der Neubau im Bestand erfolgen soll, und ob die Brücke in Netzbogen- oder Schrägkabeloptik gebaut werde, sei in diesem frühen Stadium der Planung noch offen.