Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Verkehrseinschränkungen Warum Pendler auf der A 1 in Bremen immer wieder im Stau stehen

Auf der A 1 zwischen Bremen und Niedersachsen kommt es immer wieder zu längeren Staus. Besonders an einer Stelle ist das Verkehrschaos groß – bis sich die Situation bessert, könnten noch einige Jahre vergehen.
24.11.2023, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Warum Pendler auf der A 1 in Bremen immer wieder im Stau stehen
Von Felix Wendler

Die Kombination aus länger andauernden und kurzfristigen Verkehrseinschränkungen lässt derzeit so manchen Autofahrer verzweifeln. Vor allem Pendler, die aus dem Südosten Bremens und den umliegenden niedersächsischen Gemeinden in die Bremer Innenstadt wollen, brauchen starke Nerven und viel Geduld. In umgekehrter Richtung gilt das ebenso. Auf der A 1 und den Zubringern kommt es insbesondere im Berufsverkehr immer wieder zu längeren Staus. Das Nadelöhr ist die Weserstrombrücke zwischen Arsten und Hemelingen. Der Zustand der Brücke ist schlecht: Wegen Korrosionsschäden sind seit August die rechten Fahrstreifen gesperrt, damit soll die Belastung reduziert werden.

Durch die Verengung staut sich der Verkehr regelmäßig. Die Rückstaus betreffen auch den Autobahnzubringer Arsten Richtung Dreye, teilweise noch weiter Richtung Ahausen/Weyhe. Aus Bremen kommend bilden sich auf dem Autobahnzubringer Arsten ebenfalls Staus, wenn die einfahrenden Autos auf den Stau zwischen Arsten und Hemelingen treffen. Wer aus Hamburg kommt und in Arsten Richtung Dreye abfährt, stößt wiederum auf den Zubringerstau auf der Autobahnbrücke. Auf dem Zubringer stehen die Fahrzeuge teilweise so eng, dass für die Autobahnabfahrer kaum ein Durchkommen ist. Brenzlig wird es, wenn sich Auto- oder Lkw-Fahrer in Lücken quetschen.

Lesen Sie auch

Die Verengung zwischen Arsten und Hemelingen hat auch der ADAC als Problemstelle ausgemacht. "Von der linken Spur wollen Autos nach rechts, um in Hemelingen abzufahren, kommen aber nicht rüber. Von der rechten Spur wollen Autos nach links, kommen aber nicht rüber", sagt Nils Linge vom ADAC Weser-Ems. Für Linge ist die marode Brücke ein "riesiges Dilemma" – vor allem, weil die Ausweichmöglichkeiten begrenzt seien. Die innenstadtnahe Weser erschwere den Zugang in die Stadt bekanntermaßen, neben der A 1 nennt Linge den Weg über die Karl-Carstens-Brücke (Erdbeerbrücke) und die B 75 als Alternativen. "Für eine Großstadt wie Bremen sind das nicht viele Möglichkeiten. Wir haben nicht die Infrastruktur wie andere Städte dieser Größe", sagt Linge.

Das ganze Gebilde sei sehr fragil, was sich auch in der Vergangenheit immer wieder gezeigt habe. "Ist ein Überweg über die Weser gesperrt, sind die anderen Wege voll", sagt der ADAC-Vertreter und verweist dabei auf die Bauarbeiten an der Erdbeerbrücke vor zwei Jahren. Eine schnelle Lösung der aktuellen Probleme ist nicht absehbar: Die Teilsperrung der maroden Weserstrombrücke, die vorerst bis zum Jahresende gelten sollte, wird mindestens bis zum 31. März 2024 verlängert. Dieses Datum ist bei der Verkehrsmanagement-Zentrale der Stadt Bremen hinterlegt.

Wir haben nicht die Infrastruktur wie andere Städte dieser Größe.
Nils Linge, ADAC Weser-Ems

Die ohnehin belastete Verkehrsinfrastruktur gerät noch mehr unter Druck, wenn es zu spontanen Sperrungen kommt. In der Nacht zu Mittwoch musste die A 1 Richtung Hamburg zwischen Hemelingen und Mahndorf gesperrt werden, nachdem ein Lkw ausgebrannt war. Mittlerweile ist die Sperrung wieder aufgehoben. Anhaltende Nachwirkungen hat hingegen der Wasserrohrbruch in Mahndorf: Die Wasserversorgung ist zwar wiederhergestellt, aber die Sperrung zwischen der Arberger und der Mahndorfer Heerstraße wird nach Angaben der SWB voraussichtlich bis zum 11. Dezember andauern. Ein etwa 20 Meter langer Abschnitt müsse neu asphaltiert werden – das dauere vor allem wegen der Wetterlage länger, erklärt SWB-Sprecherin Angela Dittmer. Für den Autobahnverkehr ist das relevant, weil die nun gesperrte Strecke gerne als Umleitung genutzt wird.

Lesen Sie auch

Wie lässt sich die Situation auf der A 1 kurzfristig entspannen? Linge schlägt vor, zunächst einmal die Verkehrsführung an der Weserstrombrücke zu analysieren. Er fordert, nach gemeinsamen und einfach umsetzbaren Lösungen zu suchen – unabhängig von der Zuständigkeit. Verkehrsplanung müsse man ohnehin ganzheitlich und über Ländergrenzen hinweg betrachten. Besonders in einer Stadt mit vielen Pendlern sei das wichtig. In der Praxis, so Linge, mache aber viel zu oft jeder sein eigenes Ding.

Zuständig für die Weserstrombrücke ist die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges). Der Plan der Deges sieht vor, die Brücke zunächst sanieren zu lassen. Eine Ausschreibung dafür sei bereits auf den Weg gebracht worden, erklärt Abteilungsleiter Jörn Kück. Im Frühjahr nächsten Jahres könnte ihm zufolge die Sanierung beziehungsweise die "Baustellenvorbereitung" beginnen. Kück nennt eine Sanierungsdauer von etwa zweieinhalb Jahren als Schätzwert – genaueres könne man aber erst nach der Auftragsvergabe sagen. Erfahrungswerte hätten gezeigt, dass die sanierte Brücke dann etwa zehn bis zwölf Jahre halten könne. Parallel dazu würden Planungen für einen Ersatzneubau vorangetrieben. Dieser Ersatz soll laut Kück, sofern das Geld dafür zur Verfügung gestellt werde, von 2031 an "unter laufendem Verkehr" gebaut werden.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)