- Weshalb ist die Zukunft des Krankenhauses unklar?
- Was ist das Ergebnis des Runden Tisches?
- Was sind die Argumente der Befürworter einer Sanierung?
- Welche Mitglieder des Runden Tisches haben eine andere Position?
- Wie verhält sich der Beirat Obervieland zu den Ergebnissen?
- Wie geht es weiter?
Der Runde Tisch Klinikum Links der Weser (LdW) hat eine abschließende Position zur Zukunft des einzigen städtischen Krankenhauses im Bremer Süden bezogen. Der Beirat Obervieland hatte vor etwa zwei Jahren den Runden Tisch ins Leben gerufen, indem er mithilfe der Beiräte Huchting und Neustadt die Moderation und Durchführung finanziert hat. Damals wurde eine Schließung des Hauses diskutiert, was im Stadtteil für große Unruhe gesorgt hat.
Weshalb ist die Zukunft des Krankenhauses unklar?
Hauptproblem am Standort ist der Sanierungsbedarf des Klinikums. Dass also etwas passieren muss, um das Haus fit für die Zukunft zu machen, ist unstrittig. Unklar war hingegen bislang, ob eine Sanierung im laufenden Betrieb möglich ist. Der Betriebsrat hat dies von Anfang an befürwortet, seit Jahresende liegt dazu eine aktuelle Machbarkeitsstudie aus der Gesundheitsbehörde vor. Ob es zu einer solchen Sanierung kommt, bleibt aber zunächst offen. Denn die Kliniklandschaft in Bremen soll in den kommenden Jahren neu aufgestellt werden. Welche Bedeutung das Klinikum LdW in dieser Planung dann noch haben wird, ist unklar.
Was ist das Ergebnis des Runden Tisches?
Die Mehrheit der Mitglieder spricht sich für einen Erhalt des Klinikums sowie eine Sanierung während des laufenden Betriebes aus. Außerdem solle das Herzzentrum vor Ort bleiben und nicht – wie es eine aktuelle Überlegung ist – an das Klinikum Mitte abgetreten werden. In den zurückliegenden zwei Jahren ist bereits die Kinderklinik sowie die Frauen- und Geburtsklinik an das Klinikum Mitte überführt worden – eine Entscheidung, gegen die es aus dem Stadtteil Obervieland und vom Betriebsrat des Klinikums LdW großen Widerstand gab.
Was sind die Argumente der Befürworter einer Sanierung?
Das Klinikum links der Weser schreibe im Gegensatz zu anderen städtischen Kliniken schwarze Zahlen, deshalb müsse der Standort erhalten und für die Zukunft modernisiert werden. Das ist ein häufig genanntes Argument für das Krankenhaus. Die Befürworter nennen in ihrem Beschlussvorschlag für den Beirat einen Betrag von 120 Millionen Euro pro Jahr, die das Klinikum LdW und die dort integrierten Praxen erwirtschafteten. Davon werde etwa die Hälfte durch die Versorgung von niedersächsischen Patienten eingenommen.
Außerdem habe das LdW eine besondere Bedeutung für die medizinische Versorgung der Menschen, die in den Bremer Stadtteilen links der Weser wohnen. Das Einzugsgebiet der Klinik erstrecke sich auf etwa 180.000 Einwohner in Bremen und umzu, schreiben die Mitglieder des Runden Tisches, die eine Sanierung befürworten.
Welche Mitglieder des Runden Tisches haben eine andere Position?
Die Vertreter der senatorischen Behörden aus den Bereichen Finanzen, Stadtentwicklung und Gesundheit, die ebenfalls am Runden Tisch teilgenommen haben, vertreten eine andere Position. Ihr Fazit lautet: Es sei „weder sinnvoll noch möglich, zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine belastbare Aussage zu treffen, wie das Klinikum Links der Weser zukünftig ausgestaltet sein soll“, heißt es in einem entsprechenden Papier der Behördenvertreter.
In ihrem Positionspapier verweisen sie auf anstehende bundespolitische Entscheidungen, die maßgeblichen Einfluss auf die kommunale Krankenhausplanung haben werden.
Uwe Schmid, Abteilungsleiter für die kommunalen Kliniken in der Gesundheitsbehörde, berichtete außerdem während der abschließenden Sitzung des Runden Tisches davon, dass bereits heute in Bremen etwa 900 Betten in den vier städtischen Kliniken wegen Personalmangels nicht belegt werden könnten. Um Problemen wie diesen begegnen zu können, seien Veränderungen nötig „Letztlich geht es um die Frage, welches Krankenhaus zukünftig welche Leistungen in welchem Umfang anbieten wird“, heißt es in dem Positionspapier.
Wie verhält sich der Beirat Obervieland zu den Ergebnissen?
Das Stadtteilparlament hat sich nun einstimmig den mehrheitlich beschlossenen Positionen des Runden Tisches angeschlossen. In seinem Beschluss schreibt der Beirat an Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke): Man fordere, „den Standort des Klinikums Links der Weser zu erhalten und die Gebäude in der Form zu sanieren, dass ein funktionales, zukunftsfähiges Krankenhaus nach zeitgemäßem Standard entsteht.“ Dies sei sowohl für die Notfallversorgung für die Stadtteile südlich der Weser als auch für das niedersächsische Umland wichtig als auch für die überregionale Versorgung im Bereich Kardiologie und Kardiochirurgie notwendig.
Die Position der Behördenvertreter des Runden Tisches nimmt der Beirat zur Kenntnis, er folgt ihr aber nicht. Außerdem fordert der Beirat die Freigabe aller Gutachten und Studien zu den verschiedenen Zukunftsszenarien, die in der Gesundheitsbehörde derzeit geprüft werden. So will er zum Beispiel auch Einblick in die oben genannte Machbarkeitsstudie bekommen –unter anderem zur Frage, ob eine Sanierung im laufenden Betrieb möglich und wirtschaftlich ist.
Wie geht es weiter?
Der Obervielander Beirat will nun im Anschluss an den Runden Tisch ein Begleitgremium einsetzen, das den Fortbestand und die Weiterentwicklung des Klinikums beratend begleitet.
Für den Juni wird ein Beschluss des Aufsichtsrates der Gesundheit Nord zum Zukunftskonzept der kommunalen Bremer Kliniken erwartet.