Die Lage ist bei den Landesliga-Handballern des ATSV Habenhausen III hochgradig brenzlig. Sie stecken bis zum Hals im Abstiegskampf, müssen ihr letztes Spiel am 27. April gegen den Vorletzten TSV Daverden II unbedingt gewinnen und dann auch noch auf einen Patzer ihrer direkten Konkurrenten hoffen. Erst dann hat der Aufsteiger in die höchste Klasse der Handballregion Bremen-Nordsee einen Grund zum Feiern.
Sein jüngster Gegner, SV Grambke-Oslebshausen, steht derweil vor der Entscheidung, ob er seinen Hut im Kampf um die Aufstiegschance zur Verbandsliga in den Ring werfen will. Doch der Reihe nach.
„Diese Liga ist der Wahnsinn“, urteilt der ATSV III-Trainer Holger Bellersen über die enorm ausgeglichene Spielklasse. Da der Verband die 14er-Staffel nach dem Saisonende auf zwölf Mannschaften verkleinert, müssen fünf Teams die Landesliga Bremen-Nordsee nach unten verlassen. Vier stehen bereits als Absteiger fest. Wenn es zum Abschluss ganz verrückt läuft, drängeln sich direkt davor fünf punktgleiche Teams, bei denen dann die direkten Vergleiche über den letzten Absteiger in die Regionsoberliga entscheiden müssten. In diesem Fall hätte der ATSV wohl die schlechtesten Karten.
Wagnis Verbandsliga noch offen
„Für uns wäre es unglaublich wichtig, jungen Spielern weiterhin die Einsatzmöglichkeiten auf diesem guten Niveau bieten zu können“, sagt Holger Bellersen. Dass seine Männer mit der Drucksituation eines Endspiels selbst umgehen können, haben sie beim jüngsten 30:29-Derbysieg gegen den Tabellenzweiten SVGO bewiesen, ohne den bereits alles vorbei gewesen wäre. Ihr Lokalrivale hatte den Ausflug nach Habenhausen nicht als lockere Kaffeefahrt angesehen und frühzeitig mit 9:6 geführt (16.). Doch je länger das Spiel dauerte, desto mehr konnten sich die Südbremer mit ihrer kämpferischen Note durchsetzen. Das Pendel schlug erstmals mehr zugunsten der Gastgeber aus, als sie einen 18:20-Rückstand mit vier Treffern am Stück zum 22:20 drehten. Am Ende half dem SVGO auch eine Überzahl nicht: Er glich zwar noch zum 29:29 aus, kassierte dafür aber 21 Sekunden vor Ultimo per Konter den alles entscheidenden 29:30-K.o.
Tabellarisch war das Resultat für die Gelb-Blauen ohne Belang, da sie schon vorher als Vizemeister feststanden. Umso spannender wird nun ihre Entscheidung. Denn da sich am selben Abend der TV Bissendorf-Holte als einziger niedersächsischer Absteiger aus der 3. Liga in die Regionalliga des Handballverbandes Niedersachsen-Bremen herauskristallisiert hat, steht zugleich fest, dass neben den fünf Landesliga-Meistern auch vier Vizemeister in die Verbandsliga aufrücken dürfen. Vorausgesetzt, dass alle in Betracht kommenden Mannschaften daran interessiert sind und es keine anderweitigen überraschenden Konstellationen mehr gibt, werden diese Plätze per Relegationsrunde ausgespielt.
Vor einiger Zeit hatte der SVGO-Trainer Gerd Anton durchblicken lassen, dass er sich mit seiner Mannschaft zusammensetzen wird, wenn alles soweit feststeht. Dem Vernehmen nach soll möglicherweise noch in dieser Woche teamintern besprochen werden, ob die Gelb-Blauen das Wagnis Verbandsliga eingehen wollen. Schließlich wird es bei ihnen einige Abgänge geben, außerdem hat ein nicht unwichtiger Teil der Mannschaft das Alter von 40 Jahren erreicht hat oder steuert deutlich darauf zu. Einiges dürfte davon abhängen, ob und wie viele Neuzugänge es geben wird. Am 30. April ist Meldeschluss, bis dahin muss sich der SVGO entscheiden.