Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Lieferengpässe Kuscheltiere sind knapp

Elektrochips, Naturkauschuk, Holz - viele Rohstoffe sind aufgrund der Pandemie Mangelware. Das hat zur Folge, dass viele Produkte nicht geliefert werden können. Wir haben in den lokalen Geschäften nachgefragt.
27.10.2021, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Kuscheltiere sind knapp
Von Hannah Krug

Landkreis Osterholz. Als Ulrich Hoffmann etwas über Lieferengpässe bei Brennholz sagen soll, lacht er kurz auf: "Da kann ich Ihnen sicherlich etwas zu sagen. Ich schalte auch mal meinen Kollegen dazu." Nicht nur Kaminholz, sondern auch Elektrogeräte, Spielzeugware und Winterreifen gehören zu den Produkten, die in diesem Winter schwerer zu bekommen sind als sonst. Im Landkreis Osterholz macht sich die Verknappung ebenfalls bemerkbar – außer bei Winterreifen, die sind in Kleinstmengen weiterhin vorhanden.

Pellets statt Kaminholz

"Pellets sind verfügbar, alles andere ist fast unmöglich", sagt Hoffmann. Zusammen mit einem Kollegen betreibt er den Brennholzhandel "Die Holzmichels" in Hambergen. Die Nachfrage sei so groß wie noch nie: "Die Leute haben wie verrückt gekauft." Bereits Anfang des Jahres sickerte durch, dass Holz zur neuen Mangelware wird – die Preise schnellten nach oben. Gründe dafür sind unter anderem Waldbrände in Kalifornien und ein Bergkiefernkäfer in Kanada. Der Holzimport verlagerte sich sodann nach Europa, wo die Preise explodierten. Hoffmann berichtet von einem Preisanstieg um 15 Prozent. Was das bedeutet, erläutert er  an einem Beispiel: Vor Corona habe ein gestapelter Kubikmeter Buchenholz 115 Euro gekostet, jetzt liege der Preis bei 135 Euro. Das klinge vielleicht gar nicht nach so viel, aber bei einem Energieträger, der Öl oder Gas ersetze, schlage sich das anders nieder. "Eine warme Bude gehört zum Lebensbedarf", sagt Hoffman. Das Geld müsse dann irgendwo anders eingespart werden. Das wenige Brennholz, das noch da sei, sei faktisch schon verkauft. Einen Lichtblick gebe es nicht wirklich: "Es gibt kein Angebot. Das wird sich im nächsten Jahr nicht verbessern." Hoffmann empfiehlt Menschen, auf Hartholzbriketts – Pellets – umzusteigen: "Pellets sind regulierbarer von den Kosten, sauberer und leichter zu beschaffen."

Weniger Angebot, größere Nachfrage

Ungewissheit darüber, wann die Lieferungen wieder einsetzen, kennt auch Jan-Holger Mölln, Marktleiter bei Expert Bening in Osterholz-Scharmbeck. "Überall da, wo elektronische Chips benötigt werden, bestehen Engpässe", sagt Mölln. In der Filiale zeige sich das insbesondere bei Druckern, Notebooks, Computern und Mobilfunkgeräten. Während der Pandemie haben viele Produktionsstätten in südostasiatischen Ländern ihre Produktion heruntergefahren. Hinzu kommen Lieferengpässe, die durch die Sperrung des Suez-Kanals im März und das Schließen von chinesischen Häfen aufgrund von Coronaausbrüchen bedingt sind. Das Arbeiten von Zuhause und mehr Zeit für elektronische Unterhaltung während des Lockdowns habe jedoch die Nachfrage gesteigert. Mölln betont, dass es in seiner Filiale viele alternative Angebote gebe, die den Kunden angeboten werden. "Die Hersteller bieten Möglichkeiten, auf andere Produkte auszuweichen." Manch einer würde das nutzen, andere wiederum warteten lieber auf die Bestellung. "Doch keiner kann sagen, wie lange das noch dauert."

Das Spielwarengeschäft Fleischer in Osterholz-Scharmbeck musste bisher noch nicht auf andere Artikel ausweichen. Geschäftsinhaberin Imke Fleischer empfindet Alternativen auch als schwierig: "Wenn die Kinder einen bestimmten Wunsch haben, dann haben sie auch diesen Wunsch, dann wollen sie diesen einen Hund mit dem man Gassi gehen kann." Die Kinder sollen am Ende nicht wieder die Leidtragenden sein. Dieser Umstand treibt Fleischer an, tagtäglich mit Lieferanten zu kommunizieren, um doch noch an Ware zu kommen: "Wir wollen am Ende glückliche Kinder an Weihnachten haben."

Pokémon ein Dauerbrenner

Besonders schwer sei im Moment, an Artikel des Herstellers Schleich zu kommen. "In den letzten zwei Monaten kam gar nichts mehr rein." Auch die Kundschaft habe mittlerweile mitbekommen, dass es Lieferengpässe gebe. Für die Warenverknappung seien größtenteils die gestörten Lieferketten verantwortlich. Bei Pokémon-Sammelarten jedoch, die es inzwischen seit 25 Jahren gibt, komme der Hersteller schlichtweg nicht hinterher zu produzieren. Fleischer empfiehlt Eltern, jetzt schon zuzugreifen. "Ich werde nicht, wie sonst, bis in den Dezember Bestellungen entgegennehmen können. In diesem Jahr wird sich alles bereits im November abspielen." Die Spielzeugbranche gehe davon aus, dass sich der Markt bis Ostern wieder beruhigt, sie selbst glaube nicht daran. Alles, was bis zum chinesischen Neujahrsfest im Januar nicht verschifft werde, werde nicht rechtzeitig zu Ostern da sein.

Positive Nachrichten gibt es dafür von den Autohändlern und Werkstätten. Ein Mitarbeiter der Autowerkstatt Lünzmann in Osterholz-Scharmbeck verneint die Frage, ob es wegen der internationalen Lieferengpässe bei Naturkautschuk Probleme bei der Lieferung von Winterreifen gibt. Auch seien die Preise nicht gestiegen. Ähnlich beschreibt es Nils Reuter vom Autoservice Brandt in der Kreisstadt: "Bei unseren Kleinstmengen haben wir keine Engpässe."

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)