Zu einem Kulturcampus soll das Focke-Museum werden, erläuterte Direktorin Anna Greve dem Beirat Schwachhausen auf seiner jüngsten Sitzung. Bereits im April 2021 hat sie dem Beirat die Pläne zum Umbau des Museums erläutert, nun berichtete sie erneut von den angedachten und bereits vollzogenen Umbauarbeiten. „Wir haben wegen Corona die Außenarbeiten vorgezogen, zum Beispiel den Spielplatz“, sagte sie. Womit das Museum aber zu kämpfen habe: „Wir haben es mit enormen Baukostensteigerungen zu tun“, erzählte sie, „Stand jetzt wird das Kulturressort aber zusätzlich eine Million zur Verfügung stellen und wir wollen den Bund fragen, ebenfalls mehr zu geben, um die fertigen Planungen zu realisieren.“
Im Eingangsbereich soll ein Ort des Treffens entstehen, dort soll rund um den prägnanten Rolandkopf das Verweilen möglich sein, ohne Eintritt bezahlen zu müssen. Und generell sollen durch sieben ästhetische Räume sowohl die Besucherinnen und Besucher auf ihre Kosten kommen, die auf eher klassischem Wege das Museum erkunden möchten, als auch die Menschen, die mit Entertainment arbeiten möchten. Und ebenso sollen auch Familien auf ihre Kosten kommen.
Der Spielplatz auf dem Gelände des Focke-Museums sei in der vergangenen Woche eingeweiht worden – und was vielen Menschen nicht bekannt ist: „Der Eintritt für den Garten des Focke-Museums ist frei“ – und damit auch die Nutzung des Spielplatzes.
Anwohner wollen drei Spielgeräte
Um einen Spielplatz ging es auch im darauf folgenden Tagesordnungspunkt, nämlich dem gewünschten Spielplatz auf einer Wiesenfläche an der Wyckstraße. In Höhe der Hausnummern 9 bis 27 sollen nach dem Willen einiger Anwohner drei Spielgeräte aufgestellt werden, andere Anwohner sprechen sich hingegen dafür aus, dass die Rasenfläche, für die das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) zuständig ist, davon verschont bleibt. Seit mittlerweile zwei Jahren beschäftigt sich der Beirat mit dem Thema, nun hat er mit Olaf Stölting einen Fachmann aus dem Sozialressort eingeladen.
„Das Sozialressort ist Träger der meisten öffentlichen Spielplätze“, sagte er, um anschließend die Frage zu behandeln: Was wäre, wenn dort ein öffentlicher Spielplatz entstehen würde? Zugrunde liege zunächst die Ermittlung des Bedarfs, der pro Einwohner drei Quadratmeter betrage. Am Stichtag 31. Dezember habe Schwachhausen 39.455 Einwohner gehabt, sodass sich ein Bedarf von 118.365 Quadratmeter Spielfläche ergebe. Diese Spielflächenversorgung teilt sich auf in 35 Prozent öffentliche Spielplätze, 35 Prozent Spielräume wie Schulhöfe oder Kita-Außengeländen, zehn Prozent Aktionsräumen wie öffentliche Plätze und Spielstraßen und 20 Prozent durch „hausnahe Spielplätze nach KSPOG“, also dem Kinderspielflächenortsgesetz. Der Bedarf an öffentlichen Spielplätzen beträgt demnach knapp 41.428 Quadratmeter, wobei die sieben öffentlichen Plätze in Schwachhausen auf 25.986 Quadratmeter kommen, durch die weiteren Spielplätze wie dem Bürgerpark oder dem Spielplatz im Stadtwald werden es aber 45.686 Quadratmeter.
Auch die Erreichbarkeit spielt eine Rolle und ist nach dem KSPOG festgelegt: So sollen bis sechs Jahre alte Kinder einen Spielplatz nach 200 Metern oder sechs Minuten erreichen können, sechs bis zwölf Jahre alte Kinder nach 400 Metern oder zehn Minuten sowie Kinder über zwölf Jahre nach 1000 Metern oder 15 Minuten. Laut Stölting ist der nächste Spielplatz 500 Meter entfernt und liegt in der Emmastraße.
Privatpersonen sollen sich einbringen
Es besteht zudem ein Unterschied zwischen einem Spielplatz und dem Projekt „Spiel-Räume schaffen“, wobei die Realisierung eines Spiel-Raums zwar unkomplizierter und weniger bürokratisch wäre, der finanzielle Rahmen wäre jedoch geringer, zudem müssten sich Privatpersonen engagieren.
Beiratssprecherin Gudrun Eickelberg (Grüne) brachte abschließend einen Antrag ein: „Der Beirat möge beschließen, dass auf der Grünfläche an der Wyckstraße auf einem Teilstück eine Spielfläche errichtet wird. Die Ausgestaltung ist in einem Beteiligungsverfahren festzulegen“, wobei dieser Antrag mehrheitlich abgelehnt wurde. Angenommen wurde jedoch ein von Kay Middendorf (CDU) vorgestellter Antrag: Hier wird zwar der Antrag an das ASV zur privaten „Aufstellung ortsfester Spielgeräte auf der Grünfläche an der Wyckstraße“ abgelehnt, jedoch begrüßt der Beirat „eine Weiterentwicklung der Spielfläche zu einem vollwertigen Spielplatz in öffentlicher Trägerschaft, sofern die Übernahme der Investition, der Folgekosten und die Haftungsfragen geklärt sind und die Notwendigkeit aus fachlicher Sicht begründet ist.“