Die aktuelle Verkehrssituation vor der Grundschule an der Carl-Schurz-Straße ist für die Schüler gefährlich – in diesem Punkt waren sich die Fraktionen des Schwachhauser Beirats auf ihrer jüngsten Sitzung einig. Wie dem Problem am effektivsten beizukommen wäre, darüber gingen die Meinungen allerdings auseinander.
Sowohl die Grünen-, als auch die CDU-Fraktion hatte einen Antrag mit Vorschlägen vorbereitet, wie dem massiven Verkehrsaufkommen zu Schulbeginn und zum Schulschluss zu begegnen sei. Die Christdemokraten forderten, den Überweg über die Carl-Schurz-Straße in Höhe der Schule farblich hervorzuheben. Außerdem müsse die alte Pflasterung im Einfahrtsbereich zum Schulhof wiederhergestellt und der Wendeverkehr durch einen umklappbaren Poller blockiert werden. Den Poller würde der Beirat aus eigenen Mitteln finanzieren, hieß es in dem Antrag. Als weitere Maßnahme schlug die CDU vor, dass der Beirat zum Beginn des nächsten Schuljahres Plakate für alle Schwachhauser Schulen drucken lässt, mit denen die Eltern aufgefordert werden sollen, ihre Kinder möglichst nicht mit dem Auto vor den Schulen abzusetzen.
Zur Forderung nach einer farblichen Markierung des Überwegs erklärte die Fraktion, es habe sich bei einem Ortstermin jüngst gezeigt, dass der Überweg nicht von allen Autofahrern als vorrangig erkannt werde. Das führe dazu, dass insbesondere zügig fahrende Autos zu einer ernsten Gefahr für die Kinder würden. Zusätzlich verschärft werde die Situation dadurch, dass sogenannte Elterntaxis zum Teil in der Zufahrt zur Grundschule rechtswidrig wendeten. Das erhöhe die Risiken zusätzlich, weshalb ein Poller das Zurücksetzen verhindern soll. Generell sei es aus Sicht der CDU wünschenswert, dass das Phänomen Elterntaxis auf das notwendige Maß reduziert werde. Ein Totalverbot sei bei Schulen mit Inklusionsklassen, wie der Carl-Schurz-Grundschule, schwer umsetzbar.
Kurzfristige Sperrungen der Straße
Die Grünen-Fraktion setzte in ihrem Antrag indes auf kurzfristige Sperrungen der Carl-Schurz-Straße zwischen Schwachhauser Heer- und Georg-Gröning-Straße für Autos – jeweils vor Schulbeginn und nach Schulschluss. Das gleiche Prinzip solle auch bei der Grundschule am Baumschulenweg greifen. Um die Wirksamkeit dieser Maßnahme sicherzustellen, seien regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls Sanktionsmaßnahmen nötig. Die Verwaltung möge prüfen, inwiefern sich temporäre Sperrungen realisieren ließen, und dem Beirat ein entsprechendes Konzept vorlegen, sodass eine Umsetzung noch in diesem Schuljahr möglich sei.
Auch nach Wahrnehmung der Grünen gehören regelwidriges Parken, Wende- und Überholmanöver sowie eiliges Überqueren der Fahrbahn zur täglichen Praxis vor der Grundschule. Unaufmerksamkeit und erschwerte Sichtverhältnisse für Kinder, die nicht über Autos hinweg schauen könnten, kämen hinzu. Alle bisherigen Versuche, mittels Verkehrsregelungen, Überwachung, Appellen und Öffentlichkeitsarbeit die Situation langfristig zu verbessern, seien leider nicht erfolgreich gewesen. Dabei sei es nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch pädagogisch aus Sicht der Grünen dringend empfohlen, dass Grundschulkinder ihren Schulweg zu Fuß zurücklegen sollten. Durch die Schulexpress-Haltestellen müssten die Kinder den Schulweg nicht unbegleitet gehen und könnten gleichzeitig Selbstständigkeit einüben. Zugleich seien die Schulexpress-Haltestellen ein dezentrales Angebot auch für Teilstrecken, sodass das Bringen bis unmittelbar vor das Schultor nicht nötig sei.
Die CDU-Fraktion erklärte die im Grünen-Antrag geforderte Teilzeitsperrung zwar als gut gemeint, aber rechtlich unzulässig, weshalb es von ihrer Seite keine Zustimmung geben werde. Auch Martin Stoevesandt, Vorstandssprecher beim Zentralen Elternbeirat (ZEB), sah in einer temporären Sperrung angesichts der zu erwartenden Rückstaus keine Lösung des Problems. Der Elternbeirat favorisiere daher den umklappbaren Poller und eine farbliche Kennzeichnung des Überwegs, der häufig übersehen werde. Die Problematik an sich sei an der Carl-Schurz-Grundschule keineswegs neu, betonte er, sondern wiederhole sich im Grunde alljährlich nach den Sommerferien. Allerdings habe sich die Verkehrssituation vor der Schule bislang stets nach kurzer Zeit wieder entspannt, während sie in diesem Jahr nun schon deutlich länger andauere, berichtete Stoevesandt. Vermutlich aus Sorge aufgrund der Corona-Pandemie.
Der Beirat kam nach einiger Diskussion überein, aufgrund des allgemein als dringend erachteten Handlungsbedarfs zunächst über die Farbmarkierung und den umklappbaren Poller aus dem CDU-Antrag abzustimmen, was einstimmig geschah. Über die beantragten Plakate und eine temporäre Sperrung der Carl-Schurz-Straße soll im Verkehrsausschuss noch einmal eingehend diskutiert werden.