Schon wieder schließt ein Gastronomiebetrieb in Bremen. Das Bestial, seit 2008 an der Schwachhauser Heerstraße angesiedelt, hat einen Insolvenzantrag gestellt. Nach über 16 Jahren ist das Lokal, das für gehobene Gastronomie bekannt war, bereits seit Anfang Februar geschlossen. Auf der Homepage heißt es: "Dauerhaft geschlossen". Das Insolvenzverfahren ist eingeleitet.
Das hat Michail Siagas, der als Insolvenzverwalter das Verfahren betreut, dem WESER-KURIER bestätigt. "Die Gastronomie-Branche ist generell sehr insolvenzgeneigt", sagt er allgemein. Da es sich um ein nicht öffentliches Verfahren handele, könne er nicht detailliert über die Gründe sprechen, die zur Pleite des Unternehmens geführt hätten. "Die Gemengelage machte den Inhabern aber klar, dass es so nicht weitergehen könne", sagt Siagas.
Ein Grund sei beispielsweise eine Baustelle gewesen, die im Sommer vergangenen Jahres wochenlang vor dem Restaurant für Beeinträchtigungen gesorgt hätte. Die SWB, die die Baustelle eingerichtet hatte, erklärte auf Anfrage, dass es sich dabei um die Verlegung eines Mittelspannungskabels gehandelt habe. "Die Bauarbeiten im Sommer 2024 dauerten vier Wochen an", erklärte Jean-Paul Berndt, Sprecher der SWB.
Das Restaurant am Ende der Schwachhauser Heerstraße, schräg gegenüber der Marcusallee gelegen, hat eine lange Geschichte. Schon Mitte der 1880er-Jahre wurde dort erstmals eine Gaststätte eröffnet, immer wieder wechselten Besitzer und Name des Lokals. Bevor das Bestial 2008 eröffnete, war dort das Lokal Galerie mit den Gastwirten Jean und Piet untergebracht. Mitte der 1980er-Jahre wurde es still um die Galerie. Nach einem kompletten Umbau eröffnete das Lokal im Dezember 1987 nochmals und wurde schließlich vom Bestial abgelöst.
Trüffel, gebackene Avocado, Rindertartar und allerlei Variationen von Pinsa, einem speziell gebackenen und belegten Brot, erwartete Gäste, die sich kulinarisch im Herzen von Schwachhausen verwöhnen lassen wollten. Besucher, die in den vergangenen Monaten das Restaurant besuchten, berichten von einem meist gut gefüllten Lokal. Das alles hat jetzt ein Ende. Das nicht öffentliche Insolvenzverfahren läuft.
Die Küche bleibt für immer kalt
Über weitere Gründe, die zur Schließung des Lokals geführt haben, möchte sich Insolvenzverwalter Siagas nicht äußern. "Es ist aber durchaus möglich, dass sich die Pandemie immer noch negativ auf Unternehmen auswirkt", glaubt er. Ähnliche Erfahrungen habe er nach der Finanzkrise 2008 erlebt. "Auch hier gab es als Auswirkungen viele Insolvenzen, die sich bis in das Jahr 2011 hingezogen haben."
Auf der Webseite bedankt sich das Team des Bestial bei allen Gästen für 16 Jahre "voller wunderschöner Momente" und schließt mit dem Satz: "Alles hat irgendwann einmal ein Ende und auch einen Neuanfang."
Im April soll am Standort dann ein neues Restaurant eröffnen. Mit Steaks, Fisch und monatlichen Dinner & Dance-Abenden möchte dann das Chikos Restaurant & Bar die Gäste des Vorgängers anlocken.